Lustvoll! [Erotik] (German Edition)
schien Paul der Ansicht zu sein, dass andere für seinen Lebensunterhalt aufzukommen hatten. Deswegen war er auch nicht unglücklich darüber, dass Joshua die Firma leitete. Im Gegenteil. Er war mehr als zufrieden mit seinem Gewinnanteil. Joshua hatte ihn seit fast einem Jahr nicht gesehen, und was seine Frau betraf, auf die hätte er auch gerne noch ein weiteres Jahr verzichtet.
Stacie war zierlich und blond, sie trug noch immer dieselbe Grace-Kelly-Frisur wie vor zehn Jahren. Wie immer war sie elegant und dezent gekleidet, sie strahlte eine unterkühlte Distanziertheit aus, die ihn
vor vielen Jahren so wahnsinnig gemacht hatte. Doch nun erschien sie Joshua nur langweilig und viel zu kontrolliert. Sie lächelte ihn mit ihren künstlich aufgespritzten Lippen an.
„Paul. Stacie.“ Joshuas Griff um Jessies Taille verstärkte sich, als sie sich an ihn lehnte. Er warf ihr einen besorgten Blick zu, dann konzentrierte er sich wieder auf das Ehepaar vor ihm.
Er konnte Stacie völlig leidenschaftslos betrachten, ihre kühle blonde Schönheit erschien ihm so seelenlos verglichen mit Jessies Lebendigkeit. Er konnte es kaum fassen, dass er diese Frau einmal gebeten hatte, ihn zu heiraten.
Stacie ließ ihre eisblauen Augen von Joshua zu Jessie und wieder zurück zu Joshua wandern. Er bemerkte, dass zwischen ihr und Paul ein paar Schritte Abstand waren.
„Du kennst Jessica Adams?“, fragte er, obwohl es ihm völlig gleichgültig war. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass Jessies Gesicht leicht fiebrig glänzte. Es war so heiß hier.
Stacie warf Jessie einen belustigten Blick zu, Diamanten funkelten an ihren Ohren, als sie den Kopf drehte. „Aber ja, Darling, wir haben dein Kalendergirl bereits kennengelernt.“ Sie lachte. Sie glaubte, dass ihr durchdringendes Lachen sexy war. Dabei hätte er sie am liebsten am Hals gepackt und fest zugedrückt.
Herausfordernd streichelte Stacie seinen Arm. Ihre Nägel waren lang und weinrot lackiert. Es fühlte sich an, als ob eine Spinne in seinen Ärmel krabbelte. Joshua schüttelte sie angewidert ab.
„Brauchst doch nicht sauer zu werden, Darling. Es ist doch eine unumstößliche Tatsache, dass du deine Geliebten immer nur für ein Jahr behältst.“
„Wir wollten gerade nach draußen und frische Luft schnappen.“ Er ignorierte Stacie. „War schön, dich zu sehen, Paul. Komm doch bei Gelegenheit mal zu einer Vorstandssitzung.“ Er nahm Jessies Hand. „Meine Güte, es ist aber auc h hei ß hier.“ Stacie wedelte sich mit dem Programmheft Luft in das perfekt geschminkte Gesicht. Ihr Parfüm, das sicher lächerlich teuer gewesen war, erschien ihm so abstoßend wie ein Anti-Mücken-Spray. Das Foyer war gepackt voll mit Menschen. Es war nicht möglich, schnell voranzukommen, sosehr er es auch wollte. Sie hob die Stimme und rief über ihre Schulter: „Besorg mir was zu trinken,
Paulie. Wir treffen uns draußen.“
Er drängte sich mit Jessie durch die Menschenmenge. Sie war noch blasser geworden, ein paar feuchte Haarsträhnen klebten an ihrer Schläfe.
„Möchtest du dich setzen?“ Er spürte, wie ihr schlanker Körper zuckte. Sie schluckte mehrmals krampfhaft. „Zur Toilette?“ Noch bevor Jessie nicken konnte, schob er sie in die entsprechende Richtung.
Als er das Gefühl hatte, als hätte sie bereits Stunden in der Toilette verbracht, stieß er die Tür zum Vorraum auf.
„O mein Gott, Joshua! Du kannst hier nicht reinkommen!“ Jessie blickte zu ihm hoch. Die Farbe war in ihr Gesicht zurückgekehrt, sie hatte ihr Haar gerichtet und frischen Lippenstift aufgelegt.
„Du bist schon ewig hier.“ Er ließ sie nicht aus den Augen und ging über den dicken Teppich auf sie zu. In dem Raum roch es nach Frauen, nach verschiedenen Parfüms und Puder, nach Seide und Pelzen; das Licht war schmeichelhaft gedämpft.
Jessie kam ihm entgegen und nahm seine Hand. „Danke, dass du nach mir geschaut hast.“ Ihr Blick tanzte. „Haben wir jetzt wieder freie Bahn? Können wir uns den letzten Akt ansehen?“
„Möchtest du nicht lieber nach Hause und dich hinlegen?“ Joshua öffnete die Tür und ignorierte die Blicke, als er Jessie durch die Lobby nach oben begleitete.
„Nein, mir geht’s gut. Mir war nur kurz ein wenig übel.“
Kaum hatten sie sich gesetzt, da begann auch schon die Eröffnungsmelodie. Er nahm ihre Hand und legte sie auf sein Knie. Erleichtert atmete er ihren Pfirsichduft ein. „Tut mir leid, dass sie dich so angemacht hat.“
„Kein Problem“,
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