Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzidzone: Projekt Alpha (German Edition)

Luzidzone: Projekt Alpha (German Edition)

Titel: Luzidzone: Projekt Alpha (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Menzer
Vom Netzwerk:
mehr rutschte als rollte und die Fahrzeugkarosserie auf allen Seiten von Ästen und Zweigen gestreift wurde, setzte sich Trojan auf. Der Weg schien immer  schwieriger befahrbar zu werden. Holz, Steine und Schlamm polterten und schlurften immer lauter, während sie im Schritttempo voran krochen. Schließlich wurde das Fahrzeug, nach einer scheinbar endlosen Reise durch den Morast, gezwungen anzuhalten, da die Räder nicht mehr griffen und wimmernd durchdrehten. Der Hausmeister ließ den Motor schweigen, stieg aus und öffnete die Türen zur Ladefläche.
    „Die letzten paar hundert Meter müssen wir uns zu Fuß durch den Wald schlagen.“  keuchte er. „Das Fahrzeug lassen wir hier stehen und tarnen es mit Ästen und Zweigen. Durch die Baumwipfel konnte Trojan einen tiefschwarzen Nachthimmel erkennen. Das Licht des vollen Mondes tauchte den Wald in ein fahles Licht. Sie bedeckten das Fahrzeug mit Laub und Zweigen, die sie vom Waldboden aufklaubten. „Wir müssen noch ein Stück weiter durch den Wald. Folge mir.“ Sie kämpften sich durch enge Tannenwald-Schneisen, und ihre Kleidung wurde von scharfen Zweigspitzen zerrissen. Ast-Enden peitschten ihre Hände, die sie schützend vor ihr Gesicht hielten. Der Hausmeister schritt schwer atmend voran, und Trojan folgte seinem dunklen Schatten. „Noch ein paar Meter, dann sind wir da.“. Sie erreichten eine Lichtung auf einer Anhöhe. Ein mannshoher, rostiger Stacheldraht-Zaun versperrte ihnen den Weg. Mit geschickten Handbewegungen löste der Hausmeister an einem morschen Holzpfahl einige der Drähte und öffnete so einen Durchgang, den sie in gebückter Haltung passieren konnten. Als sie sich auf der anderen Seite des Zauns befanden, befestigte er die Drähte wieder an dem Pfahl und verschloss so den verborgenen Einlass. Ein moosbewachsener Bunkereingang aus grauem Beton, der im Mondlicht silbrig schimmerte, tat sich vor ihnen auf. „Der hätte uns mal vor einem Atomkrieg beschützen sollen.“ schnaufte der Hausmeister. „Das Ende des kalten Krieges hat ihn seiner Funktion beraubt. Nun ist er in Privatbesitz und dient unseren Zwecken. Folge mir, ich werde dich bekannt machen mit unseren Freunden.“ Langsam und vorsichtig näherte er sich einer rostigen Metalltür, die in die Betonwand eingelassen war. Kleine Zweige knackten kaum hörbar unter seinen Schuhsohlen. Er begann behutsam, mit der Faust an eine bestimmte Stelle der Tür zu klopfen. Dumpf schwingende Paukenschläge erklangen in einem bestimmten Rhythmus. Dann ließ er das Dröhnen seiner Schläge verstummen und hielt seinen schnaufenden Atem an. Knarrend und quietschend wurden innen Bolzen bewegt, und die Tür öffnete sich eine Handbreit. In dem schmalen Spalt zwischen Metall und Beton erschien der im Mondschein glänzende Lauf einer Maschinenpistole. Auch Trojan stockte der Atem. „Losung?“ hallte eine fremde Stimme in akzentfreiem deutsch aus der Beton-Höhle. „Waidmanns Heil“, entgegnete der Hausmeister mit gedämpfter Stimme. Der Lauf der Maschinenpistole verschwand wieder im Dunkel. Mit einem Ächzen wurde die Tür geöffnet. „Schnell, herein!“ zischte es aus dem künstlichen Steinblock. Sie traten mit dumpf hallenden Schritten durch den Bunkereingang in einen Korridor. Hinter Metalldraht befestigte Deckenlampen offenbarten triste, graue Wände, die nach einem ebenen Absatz einen Treppengang nach unten formten. Mit der Maschinenpistole wies ein dunkel gekleideter, bärtiger Mann in Richtung des Treppenganges nach unten. „Man erwartet Euch bereits drei  Stockwerke tiefer. Ich muss hier das Eingangstor bewachen und potenziellen Eindringlingen die Stirn bieten. Geht allein.“ Ohne zu zögern schritt der Hausmeister die Stufen hinab, während Trojan ihm folgte. Sie gelangten an einen weiteren Treppenabsatz, von hier aus führte eine Wendeltreppe spiralförmig in einem runden Schacht in die Tiefe. In der Mitte befand sich eine Säule mit einem Handgeländer, um den sich die Wendeltreppe hinabschraubte. Ihre Schritte brachten das Eisengestänge in Schwingung, als sie auf den alten Metallstufen hinab wanderten. In die Wand eingelassene Leuchten warfen ihr mattes, gelbes Licht seitlich in die Augen der nun spiralförmig in die Tiefe ziehenden Reisenden. Ein kühler Luftzug wehte ihnen von unten entgegen. Runde um Runde hangelten sie sich am Geländer der Innensäule herab, tiefer und tiefer ging es in der erleuchteten Röhre nach unten. Die Stockwerke zweigten strahlenförmig von der Röhre

Weitere Kostenlose Bücher