Lying: Gibt es gute Lügen? (German Edition)
eventuell in der ganzen Gesellschaft verbreitet. Außerdem haben Lügen grundsätzlich Folgen, denen wir uns schlecht entziehen können: Sollen wir die Täuschung nun aufrechterhalten oder nicht? Das macht unser Leben ganz schön kompliziert. So gesehen wirkt sich jede Lüge auf unsere Zukunft aus. Niemand kann wissen, wann oder ob sein Lügengebäude einstürzt und ob weitere Vorkehrungen nötig sind. Hält man sich dagegen an die Wahrheit, braucht man sich darüber keine Gedanken zu machen. Bei der Wahrheit besteht eben keine Gefahr, ganz gleich, wie oft man sie erzählt.
Die Lügen der Mächtigen führen dazu, dass das Vertrauen in Regierungen und Unternehmen zusehends schwindet. Die Lügen der Mächtigen lassen uns gegenüber dem Leid unserer Mitmenschen abstumpfen. Die Lügen der Verschwörungstheoretiker wecken in uns Zweifel über die Ehrlichkeit von Informanten, auch wenn sie die Wahrheit sagen. Lügen sind wie Giftmüll für unsere Gesellschaft – wenn sie sich verbreiten, ist jedermann betroffen.
Wie würde es sich wohl auf Ihre persönlichen Beziehungen auswirken, wenn Sie sich fest vornähmen, nie wieder zu lügen? Welche Wahrheiten würden dann ans Licht kommen? Welche Art von Mensch wären Sie dann? Und wie können auch Sie Ihre Freunde und Bekannten ändern?
Finden Sie es heraus – es lohnt sich.
Danksagung
Ich danke meiner Frau Annaka für ihre Korrekturen und ihren Beitrag zu diesem Projekt. Die Aufgabe eines Lektors ist immer von kritischer Bedeutung, aber gerade bei dieser Abhandlung schulde ich Annaka größten Dank, weil sie selbst das Thema vorgeschlagen hat. Ich habe sozusagen stellvertretend für sie geschrieben. Bei all meinen Schriften verbessert Annaka den Inhalt, den Aufbau, Stil und Syntax – das muss wahre Liebe sein ...
Ich möchte meiner Mutter danken, denn ihre Kommentare hatten einen positiven Einfluss auf meine gesamte Arbeit. Ein herzliches Dankeschön auch an meine Freunde Emily Elson, Tim Ferriss und Seth Godin für ihre hilfreichen Tipps. Für
Lying – Gibt es gute Lügen?
profitierte ich aber auch von der professionellen Überarbeitung der Herausgeberin Martha Spaulding.
Weitere Bücher von Sam Harris
The Moral Landscape: How Science Can Determine Human Values
Letter to a Christian Nation
(auf Deutsch: Brief an ein christliches Land: Eine Abrechnung mit dem religiösen Fundamentalismus)
The End of Faith: Religion, Terror, and the Future of Reason
(auf Deutsch: Das Ende des Glaubens: Religion, Terror und das Licht der Vernunft)
Fußnoten
1 Prof. Howard hat einen Großteil dieses Seminars in einem Buch publiziert: R.A. Howard und C.D. Korver,
Ethics for the Real World: Creating a Personal Code to Guide Decisions in Work and Life
(Cambridge: Harvard Business School Press, 2008). Ich stimme mit den Autoren zwar nicht hundertprozentig darüber überein, wie sie Ethik und Moral von den restlichen Werten unserer Gesellschaft trennen, aber ich bin überzeugt, dass meine Leser dieses Buch sehr interessant finden dürften.
2 Manche Wissenschaftler haben argumentiert, dass die Evolution diejenigen groß herausgebracht hat, die sich selbst täuschen können, da es solchen Menschen auch leichter fällt, ihre Mitmenschen in die Irre zu führen [vergleiche: William von Hippel und Robert Trivers, »The Evolution and Psychology of Self-deception«,
The Behavioral and Brain Sciences
34, Nr. 1 (2011): S. 1–16; Diskussion S. 16–56.] Noch immer wird heiß darüber debattiert, ob es den Fakt des Selbstbetrugs tatsächlich gibt. Unstrittig ist natürlich, dass wir blind gegenüber der Wahrheit gegenüber uns oder die Welt sein können, die quasi vor unseren Augen liegt und damit leicht zu erkennen wäre – aber wer tatsächlich von seinen eigenen Unwahrheiten überzeugt ist, ist eigentlich ehrlich. Demzufolge brauchen wir uns in diesem Zusammenhang keine weiteren Gedanken über Selbsttäuschungen machen.
3 Sissela Bok,
Lying: Moral Choice in Public and Private Life
(New York: Vintage, 1999) (auf Deutsch: Lügen – Vom täglichen Zwang zur Unaufrichtigkeit (Rowohlt Verlag, Hamburg, 1980)
4 B. M. DePaulo und D. A. Kashy, »Everyday Lies in Close and Casual Relationships«,
Journal of Personality and Social Psychology
74, Nr. 1 (Jan. 1998): S. 63–79.
5 B. M. DePaulo, et al., »Lying in Everyday Life«,
Journal of Personality and Social Psychology
70, Nr. 5 (1996): S. 979–995.
6 P. J. Kalbfleisch, »Deceptive Message Intent and Relational Quality«,
Journal of Language and
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