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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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glänzenden Augen sich dem
dunkelvioletten, bewölkten Himmel entgegenrichteten. Etwas kam
ihr bekannt vor. Dieses schummerige Glosen war stärker als in
den Nächten zuvor.
    Unruhe stieg in ihr auf.
    »Wo sind wir hier, Kaphoon?« fragte sie unvermittelt.
Angst glitzerte in ihren Augen.
    »Ich weiß es nicht, Cynthia. Eine steinerne Wüste
umgibt uns. Die muß ich durchqueren.«
    Ihr Blick richtete sich plötzlich auf ein bizarres, violett
umhülltes Bergmassiv, das sich bedrohlich vor ihnen
auftürmte.
    »Dort – dort bin ich schon einmal gewesen«, fiel
ihr plötzlich ein. Plötzlich gab es eine Verbindung
zwischen ihren Alpträumen und jenen Begegnungen mit dem Fremden,
die Nacht für Nacht ebenso wiederkehrte wie der Alp.
    Kaphoon folgte ihrem Blick. »Was gibt es dort? Was
weißt du über dieses düstere Gebirge?«
    »Geh nicht hin!« Die Finger ihrer rechten Hand krallten
sich in seinen Oberarm. »Es ist nur so eine Ahnung, ich kann es
nicht begründen… dort drüben droht Gefahr…
vielleicht wollen sie auch dich mit hineinziehen.«
    »Hineinziehen? Wo hineinziehen, Cynthia?«
    »Ich weiß es nicht. Die Tore… das Reich des
Schattenfürsten, das…«
    »Schatten?« Er zog sie an sich heran. »Was
weißt du von den Schatten?«
    »Nichts. Hab ich was von den Schatten gesagt?«
    Nichts mehr stimmte. Sie vergaß, was sie eben noch sagte. Es
war, als hätte ein anderer Geist sich ihrer Worte, ihrer Lippen
bedient, um zu sprechen.
    Kaphoon war mit einem Male sehr ernst.
    Das Mädchen Cynthia, das er Nacht für Nacht traf, hatte
eine Botschaft für ihn. Nichts im Leben geschah ohne Sinn. Sie
war eine Botin, aber sie erinnerte sich nicht daran.
    Er stellte viele Fragen. Sie konnte nicht eine einzige
beantworten.
    Der Zeitpunkt, da sie wieder von ihm gehen mußte, war
gekommen. Alles blieb rätselhaft und undurchsichtig,
mysteriös wie zu Beginn.
    Hinter der Stirn des blonden Mannes arbeitete es.
    Kaphoon sah der Entschwindenden nach, die einem geheimnisvollen
Ruf folgen mußte.
     
    *
     
    Welche Rolle spielte das Mädchen in seinem Leben?
    Was wußte sie von den Schatten?
    Er hatte schon viel von den geheimnisvollen Wesen, von den
Unterirdischen, wie sie auch genannt wurden, gehört. Niemand
aber hatte bisher etwas Genaues über sie aussagen
können.
    Nun kam über die Lippen dieses Traumwesens das schreckliche
Wort. Was verband sie damit?
    Cynthia glitt schwerelos in das Dunkel und verschwand wie ein
Spuk, der mit der Dunkelheit eins wurde. Zurück blieb ein Mann,
der vergessen hatte, woher er kam, der nichts mehr von den Freunden
wußte…
    Er wußte nicht mehr, daß er Björn Hellmark alias
Macabros war, der Mann, der auf geheimnisvolle Weise an zwei Orten
zur gleichen Zeit sein konnte.
    Dieser Mann erhob sich, setzte seinen Weg durch das Dunkel fort.
Die bizarre Bergwelt zog ihn an wie ein Magnet.
    Hausten dort die Geister und Dämonen und die mysteriösen
Schatten, die das Gebot der Stunde nutzten, um Molochos, dem
Dämonenherrscher, ihre Aufwartung zu machen?
    Meter für Meter legte er zurück. Die Felsenwüste
stieg bergan, der Aufstieg war beschwerlich. Aber er scheute ihn
nicht.
    Mehr als einmal legte er eine Pause ein. Die letzten Tage hatten
ihn viel Kraft gekostet. Er zog durch eine fremde, unbekannte Welt.
Für ihn war es, als ob er hierher gehörte und niemals
anderswo gelebt hätte.
    Er war einer von vielen Einzelgängern, die in jener
schrecklichen grauen Zeit des Untergangs von Xantilon den Mut und die
Kraft fanden, Entscheidungen zu treffen und die bösen
Mächte zu suchen, die sich in dieser unzugänglichen
Steinwildnis verbargen.
    Gerade schickte er sich an, sich auf einen Felsklotz
niederzulassen, als er das Geräusch sich nähernder Hufe
vernahm.
    Reiter?
    Er warf den Kopf herum und starrte in das Dunkel, das sich langsam
vor ihm öffnete.
     
    *
     
    Sie schlug die Augen auf und wußte: Ich liege in meinem
Bett, und doch habe ich nicht geträumt.
    Es war das alte Lied.
    Cynthia Moreen richtete sich auf. Scharf zog sie die Luft ein und
zuckte zusammen: sie nahm einen Geruch wahr, der vorher nicht
dagewesen war.
    Ein strenger, exotischer Duft.
    Parfüm von der Art, wie es ihre Schwester Rita
verwendete.
    »Rita!« rief sie. Blitzschnell warf sie die Decke
zurück, lief durch das Zimmer.
    Nirgends eine Spur von ihrer Schwester.
    Da! Das Geräusch einer zuklappenden Tür. Ein Motor
sprang an.
    Cynthia lief zum Fenster, riß den Vorhang zurück,
öffnete das Fenster und blickte nach

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