Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen
geboren worden waren. Mit der
Rückeroberung seines Namens, den Björn Hellmark durch Al
Nafuur erfahren hatte, war auch die Erinnerung an die große
Vergangenheit der Rasse in ihn zurückgekehrt. Er wollte den
anderen die gleiche Freiheit bringen, die er genoß,
losgelöst von dem angeblichen Herrscher des Weltalls, Molochos
und der schrecklichen Göttin Rha-Ta-N’my, dem Wesen mit den
hunderttausend Gesichtern.
Björn Hellmark fühlte sich wohl und sicher im Schutz der
Energiehülle, die ihn umgab. Hier im Innern des riesenhaften
Körpers meinte er in einem Raumschiff zu sein. Er konnte sich
frei bewegen. D’Dylls Energiemoleküle, die wie ein
gigantischer Zellenverband zusammengewachsen waren, gaben
genügend Sauerstoff ab. Hier im Innern der Energiewolke
spürte er weder die eisige Kälte des Weltenraums, noch
wurde ihm überhaupt eine Bewegung bewußt. Und es gab keine
Ernährungsprobleme. Er spürte weder Hunger noch Durst.
»Das ist kein Wunder«, vernahm er die Stimme des
Telepathen in seinem Hirn. »Jeder Körper besteht aus
Energie. Du bist mir sehr ähnlich, und ich bin dadurch dir
ähnlich. Alle Zellen eines jeden Lebewesens erzeugen Energie.
Energie ist der Grundstoff des Lebens. Wenn ich welche abgebe,
mußt du logischerweise welche empfangen.«
»Das leuchtet mir ein. Aber wenn du welche abgibst, bedeutet
das logischerweise auch, daß du welche aufnehmen
mußt.«
»Natürlich! Die Wiege des Lebens ist das Universum. Alle
Wesen kehren irgendwann und irgendwie dorthin zurück. Ehe sie
diesen Punkt jedoch erreichen, müssen sie viele
Entwicklungsformen durchmachen, wie die Loogs auf Kaphir, deren
Dasein als Stein beginnt und als Geist im Kosmos endet. Es gibt
tausendmal tausend Völker, deren Namen du nicht kennst und mit
denen auch ihr Menschen der Erde in der Ferne ihrer Entwicklungszeit
mal Kontakt haben werdet. Und auf eine Weise dann werdet ihr euch
alle gleich sein, obwohl ihr verschiedene Entwicklungsstufen
durchgemacht habt. Auch dem Schmetterling – um ein Beispiel aus
deiner Welt zu bringen, Björn – sieht man in seiner
Farbenpracht und bei der tanzenden Leichtigkeit seiner Bewegungen
nicht an, wie häßlich und plump er als Raupe
aussah…«
Hellmark starrte nachdenklich in die Tiefe des Alls. D’Dylls
Energieleib war durchsichtig wie eine Glaskuppel.
Seit er von der schützenden Energiehülle umgeben war,
wußte Hellmark nicht, wieviel Zeit vergangen war. Er hatte
registriert, daß D’Dyll verschiedene Punkte im freien All
aufgesucht hatte und daß sie dann durch eine seltsame graue
Substanz geglitten waren. D’Dyll-vh’on-Ayy war seinen
Fragen zuvorgekommen, und so hatte er erfahren, daß es im
Universum bestimmte Fixpunkte gab, die es einem Wesen seiner Art
ermöglichten, in ein parallel liegendes Raum-Zeit-Kontinuum
einzutauchen, gewissermaßen »Sprünge« zu
unternehmen, um die gewaltigen Entfernungen im Bruchteil eines
Gedankens zurückzulegen.
Björn war fasziniert von diesen Möglichkeiten, die sich
irdischer Technik und irdischem Geist noch verschlossen. Aber er
dachte auch daran, daß er mit Hilfe des magischen Spiegels der
Kiuna Macgullyghosh zu ähnlichen Reisen imstande war. Mit einem
Schritt in die Welt des Spiegels überwand er Zeit und Raum und
hatte jenen Planeten erreicht, auf dem Tamuurs Gespenstergarten sich
befand, der ihm zum Schicksal geworden war.
Von dort aus war er weiter in Raum und Zeit geschleudert worden,
ohne im geringsten zu ahnen, wo sich die Welten, die er inzwischen
kennenlernte, wirklich befanden.
D’Dyll war im Universum zu Hause. Schon lange war die Rasse,
die auf dem geheimnisumwitterten, unbekannten Feuerplaneten geboren
worden war, nicht mehr seßhaft. D’Dyll war
außergewöhnlich alt, wobei Björn nicht wagte, hier
irdische Maßstäbe anzuwenden. Ihm schwindelte bei dem
Gedanken, wenn er daran dachte, daß D’Dylls Existenz
möglicherweise schon vor hundert- oder zweihunderttausend Jahren
begonnen hatte, wenn nicht noch früher.
Das Alter der Rasse selbst betrug sicher mehrere hundert Millionen
Jahre. Bevor dieses Volk wieder zu dem wurde, aus dem es einst
bestand, machte es auch eine Entwicklung durch, die im großen
und ganzen hier in diesem Kosmos sich wohl überall und bei jeder
Lebensform wiederholte.
D’Dyll traute sich zu, jene Welt wiederzufinden, auf der
Björn Hellmarks Abenteuer eine entscheidende Wende nahm. Das
Energiewesen wollte ihn dort absetzen, damit Hellmark seine Aktionen
dort fortsetzen konnte.
Björn war
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