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Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Die Tür am Ende des schwachbeleuchteten Ganges öffnete
sich.
    Dr. Henry Herold, 36, Facharzt in dem kleinen Privat-Sanatorium am
Rande von Valley Forest erweiterte den Türspalt vorsichtig und
warf einen Blick nach draußen. Leer lag der Gang vor ihm.
Herold hatte Nachtdienst. Die Nachtschwester hielt sich in dem
kleinen Zimmer auf. Dort brannte ebenfalls Licht. In der Klinik war
es ruhig. Es war wenige Minuten vor Mitternacht. Auf Zehenspitzen
schlich Herold durch den Korridor. In der Mitte des Ganges etwa lag
der Treppenaufgang. Dr. Herold hätte eigentlich schlafen und
sich bereithalten sollen für den Fall, daß seine Hilfe in
dieser Nacht gebraucht wurde. Aber damit rechnete er nicht. Es gab im
Augenblick keinen besonderen schweren Fall hier im Haus. Die
diensttuende Schwester würde allein fertig werden.
Außerdem hatte er nicht die Absicht, lange fortzubleiben.
    Bis zur Stunde wußte hier niemand, nicht mal seine engsten
Mitarbeiter, von dem großen Geheimnis, das es im Haus gab.
Einen Keller, den er sich angeblich als Labor eingerichtet hatte und
zu dem nur er einen Schlüssel besaß, benutzte er in
Wirklichkeit als eine Forschungsstätte besonderer Art. Auf den
Resten eines geheimnisvollen Hauses, dessen Grundmauern er freigelegt
hatte, war das Klinikgebäude errichtet worden. Nur die Tatsache,
daß Herold alte Indianerdialekte studierte und dabei auf einen
indianischen Hexenmeister stieß, war verantwortlich dafür
zu machen, daß er schließlich auch jene Stelle fand, die
dieser Indianer immer wieder erwähnte und der er tausend
verschiedene Namen gab. Dieser Indianer sprach in seinen Schriften
von geheimnisvollen Fremden aus dem Geisterreich, von
rätselhaften Zeichen und Symbolen, mit denen man das Tor zur
Welt dieser Fremden aufstoßen könne.
    Auf diese Weise geriet Herold an das große Geheimnis der
›grauen Riesen‹. Viele hundert Versuche hatte er hinter
sich, und jeder Versuch hatte ihn einen Schritt weitergebracht.
Gestern schon aber gelang ihm ein erster Vorstoß, der ihn
weiter in das fremde Jenseitsreich trug als alle anderen
Unternehmungen zuvor.
    Er konnte jetzt nicht schlafen, denn er war innerlich
aufgewühlt. Er mußte hinunter in den Keller…
    Lautlos schlich er die Treppe nach unten. Niemand sah ihn.
Niemand?
    Da war es Dr. Herold, als bewege sich ein Schatten neben ihm an
der Wand.
    Er warf erschreckt den Kopf herum und hielt den Atem an. Aber
– da war nichts.
    Er befand sich in einer solchen Anspannung, daß er seinen
eigenen Schatten schon für einen fremden ansah.
    Kopfschüttelnd lief er die Treppe nach unten und verschwand
im Keller.
    Oben auf der Treppe war doch jemand und beobachtete ihn. Es war
ein Schatten, dunkel und schemenhaft, seltsam körperlos. Er
stand drei Sekunden lang auf dem obersten Treppenabsatz und
beobachtete den Arzt, wie er im Keller verschwand.
    Dann trat der Schatten zwei Schritte zurück. Die Wand
verleibte ihn ein, wie ein trockener Schwamm einen Tropfen Wasser
aufsaugt…
     
    *
     
    … und auf der anderen Seite des Mauerwerks kam das geistige,
schattenhafte Etwas wieder hervor.
    Der schemenhaft zerfließende Schatten schwebte mehr
über dem Boden, als daß er ihn berührte.
    Das körperliche Wesen bewegte sich erstaunlich schnell,
huschte durch die Büsche und den dichten Baumbestand, der aus
der Anlage rund um die kleine private Klinik einen schönen und
gepflegten Park machte.
    Der Geist durcheilte die Lüfte und passierte die Mauer,
welche das umfangreiche Anwesen umgab, auf altbekannte Weise. Unter
mächtigen Blutbuchen stand am steilen Straßenrand ein
unbeleuchtetes Fahrzeug.
    Der Schatten glitt durch die Tür wie ein Sonnenstrahl durch
ein Fensterglas. Im parkenden Auto saß eine schwarzgekleidete
Gestalt mit dunklen Augen, buschigen Augenbrauen und gepflegtem
Äußeren.
    »Nun?« fragte der Wartende.
    »Er ist wieder hinuntergegangen. Ich glaube, er ist dichter
vor dem Ziel, als er denkt.«
    Der Mann hinter dem Steuer gönnte dem Schattenwesen an seiner
Seite nur einen flüchtigen Blick. Die schmalen Lippen des
Schwarzgekleideten verzogen sich zu einem sarkastischen Grinsen.
    »Wunderbar. Dann sind wir ja bald am Ziel. Ich denke, ich
kann mich auf dich verlassen, Axxon…«
    Durch die schemenhafte Gestalt lief eine Bewegung. Sie deutete so
etwas wie ein Nicken an.
    »Du bist aus dem gleichen Stamm hervorgegangen, aus dem auch
Molochos’ hervorging. Dein Befehl ist, als ob er mir Anordnungen
erteilen würde. Ich werde alles tun, was du von

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