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Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Titel: Macabros 058: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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bedeuten.
    Ein unruhiges und unbeschreibliches Gefühl beschlich ihn. Er
spürte sofort: da stimmt was nicht. Aber er konnte sich keinen
Reim darauf machen.
    Vorsichtig schlich Henry Fisher näher. Er vermied nach
Möglichkeit jegliches Geräusch und erreichte die
Hütte, ohne daß etwas Besonderes geschehen wäre.
Fisher streckte seinen Kopf ein wenig nach vorn und versuchte, einen
Blick durch die fast blinden Scheiben zu werfen.
    Es gelang ihm nur unvollkommen.
    Der Schmutz vereitelte seine Absicht, viel wahrzunehmen.
Schemenhaft erkannte er in dem flackernden Lichtschein an der
gegenüberliegenden Wand etwas Weißes.
    Eine Liege? Ein Bett?
    Schlief in dieser Hütte etwa jemand?
    Das Ganze kam ihm doch reichlich mysteriös vor. So kam es,
daß er es nicht fertigbrachte, unverrichteter Dinge einfach
abzuziehen und die Dinge auf sich beruhen zu lassen.
    Er näherte sich der Tür und legte lauschend das Ohr an.
Stille…
    Er drückte sanft gegen den Holzgriff, um zu sehen, ob die
Tür von innen möglicherweise verriegelt wäre. Doch er
täuschte sich. Sie war es nicht.
    Leise quietschend gab sie nach. Der Spalt verbreiterte sich.
    Fisher hielt den Atem an.
    Durch den Spalt blickte der Mann nach innen und sah Teile einer
Liege mit weißem Bettzeug. An der Liege hingen die Reste von
farbigen Schläuchen.
    Eine Gestalt lag dort, nur halb zugedeckt.
    Auf einem klobigen Holzklotz, der irgendwann mal als eine Art
Ersatztisch fungiert zu haben schien, stand eine brennende Kerze, die
gut zur Hälfte herabgebrannt war.
    Nichts rührte sich.
    Das veranlaßte Fisher, neugieriger zu sein. Er drückte
die klapprige Tür weiter nach innen, so daß der Spalt weit
genug wurde, um ihn durchzulassen.
    Was er sah, traf ihn wie ein Keulenschlag.
    Auf der Liege lag jemand, der hilflos und schwerkrank sein
mußte.
    Eine Frau! Dunkler Teint. Die langen, schwarzen, seidigen Wimpern
der geschlossenen Augen berührten ihre Wangen.
    Eine attraktive Frau, deren Schönheit auch das von Schmerz
und Schwäche gekennzeichnete Gesicht nicht ganz
auszulöschen vermochte.
    Schwarzes, schimmerndes Haar… eine Südamerikanerin,
vermutete Fisher.
    Doch dann fuhr er zusammen, als es ihm einfiel.
    Die brutale, verabscheuungswürdige Tat eines Einzelnen, der
gestern abend in ein Hospital in New York eindrang und eine
Schwerverletzte, die dringend ärztlicher Hilfe bedurfte,
entführte!
    In allen Zeitungen konnte man es diesen Morgen lesen: Die Polizei
suchte verzweifelt den Entführer und das Opfer, das im Sterben
lag.
    Henry Fisher näherte sich mit zwei schnellen Schritten dem
Bett. Hier, fast dreihundert Meilen von New York entfernt, entdeckte
er in einer einsamen Holzhütte mitten im Wald die Gesuchte!
    Lebte sie noch?
    Vorsichtig zog er die Decke ein wenig nach oben.
    Die schöne Fremde, deren hintere Kopfhälfte mit einem
blutdurchtränkten Verband umwickelt war, atmete kaum merklich.
Ihr Puls war fast nicht zu tasten. Sie befand sich in
äußerst bedenklichem Zustand. Dem Mann, der diese Tat
begangen hatte, mußte jegliches menschliche Gefühl
abhanden gekommen sein.
    Er überließ sein Opfer dem sicheren Tod. Die
Kanülen, die an den Tropfflaschen angeschlossen gewesen waren,
steckten noch jetzt in Carminia Brados Venen, und wurden durch
schmale Pflasterstreifen gehalten.
    Die Lippen der Frau waren trocken und aufgesprungen.
    Carminia schien zu spüren, daß sich jemand in ihrer
Nähe befand. Ihr Bewußtsein schwebte in einem Zustand
zwischen Wachen und Träumen. Sie erfaßte die Realität
wie einen Schimmer, einen Hauch… da war ein Schatten… sie
begriff einiges und spürte die Gefahr und Abhängigkeit, in
die sie geraten war.
    Etwas in ihr schlug an wie eine Alarmglocke.
    Da bewegten sich ihre Lippen.
    Schwach, kaum merklich. Fast entging Henry bisher das leise Zucken
in dem schwachen, flackernden Kerzenlicht, und er hielt, es eher
für einen Reflex des Kerzenschimmers auf dem Gesicht.
    Carminia Brados Stimme war ein Hauch, unendlich schwach und fern,
als spräche sie über Lichtjahre hinweg zu ihm. Er
mußte sich zu ihr herabbeugen, um überhaupt etwas
wahrzunehmen.
    Fetzenhafte Worte.
    »… helfen… mir… ich fühle… so
schlecht… wo… bin… ich?«
    Ihre Lippen bewegten sich noch mal. Aber kein Laut kam mehr aus
Carminias Kehle. Die ganze Kraft, die sie eben noch zusammengenommen
hatte, war verpufft, war nicht nochmals abrufbar.
    Die körperliche Schwäche der schwerverletzten jungen
Frau war erschreckend.
    Sie mußte so schnell wie

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