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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sollen.
Bevor es ihnen langweilig wird, kommen sie auf die verrücktesten
Ideen. Ich kenne einen, der hat vor Jahren in Schottland ein
verwittertes Castle Stein für Stein abtragen und auf seinem
Landsitz in Kalifornien wiederaufbauen lassen. Gewissermaßen
als Wochenendburg auf seinem zwanzigtausend Quadratmeter großen
Anwesen!« Gaston warf einen Blick in den nächtlichen
Himmel. »Die Maschine hat keiner von uns gehört. Vielleicht
hat der Pilot nicht mal gemerkt, daß er seine Fracht verloren
hat.«
    Nevieux grinste von einem Ohr zum anderen und glaubte dieser
mysteriösen, beängstigenden Situation einen Touch ins
Lächerliche gegeben zu haben.
    Belmond mußte unwillkürlich lachen. »Also –
bleibt zusammen! Wenn etwas sein sollte, ruft! Ich geh’ um das
Ding mal ’rum…«
    Er ging auf den Turm zu, als er plötzlich stutzte.
    »He?« sagte er verwundert. »Was ist denn
das?«
    Der Lichtstrahl seiner Taschenlampe fuhr ruckartig in die
Höhe und leuchtete die Steine ab, die zwischen der Rundung des
Turms und der anschließenden massiven Mauer aufgerissen
waren.
    Interessiert trat er näher. Auch Albert Nevieux tauchte neben
ihm auf. Die Steine waren von eigenartigen dunklen Adern durchzogen,
die der Oberfläche eine erhabene Struktur verliehen.
    War es das Licht – oder narrten ihn seine
überstrapazierten Nerven?
    Diese langen aderähnlichen Gebilde, etwa so dick wie ein
Finger, bewegten sich!
    Das hatte überhaupt nichts mit dem Licht- und Schattenspiel
zu tun.
    Noch ehe er und Nevieux etwas sagen konnten, passierte es
schon.
    Etwas Schwarzes glitt aus dem Stein, als hätte es sich
durchgefressen. Es war etwa dreißig Zentimeter lang,
feuchtschimmernd und glatt wie ein Aal und dick wie der Zeigefinger
eines kräftigen Mannes.
    Das Ding sprang ihn an!
    Genau auf seine Hand zu, die die Stablampe hielt.
    Gaston Belmond zuckte zusammen, ein schriller Aufschrei entfuhr
seiner Kehle.
    Das schlangenförmige, aalglatte Ding schob sich blitzschnell
unter seinen Hemdsärmel, und er spürte den kalten,
glitschigen Körper auf der Haut seines Unterarms. Das Ding glitt
nach oben.
    Belmond wirbelte herum. Er schüttelte seinen Arm wie von
Sinnen, ließ die Taschenlampe fallen und griff mit seiner
Rechten nach dem Ärmel des linken Armes.
    Er machte sich nicht die Mühe, erst den Knopf zu öffnen.
Mit fahriger Bewegung riß er die Manschette in die Höhe
und zog zitternd den Hemdsärmel über den Ellbogen, als er
schon den scharfen Schmerz verspürte. Er meinte, jemand
würde mit einer dicken Nadel seine Vene anstechen.
    Im gleichen Moment registrierte er das Ungeheuerliche,
Unfaßbare, das ihn erschauern ließ.
    Das schwarze, glatte Ding hatte mit einem einzigen Biß seine
Vene geöffnet. Ein Blutstropfen quoll hervor, der in die
Mundöffnung der vampirischen Kreatur rollte. Im nächsten
Moment schlüpfte das unheimliche, schlangenartige Etwas in die
Vene – und weiter in Gaston Belmonds Körper. Dem Franzosen
standen vor Grauen die Haare zu Berge…
     
    *
     
    »Irgend etwas ist da faul. Seit einer Woche kann ich ihn nur
am späten Abend erreichen, und er behauptet, nicht viel Zeit zu
haben. Ich solle mich kurz fassen, wenn ich etwas auf dem Herzen
habe.«
    Der Mann, der so sprach, saß in einem der besten
Feinschmeckerlokale in Paris. Es war – Jacques Belmond, der Sohn
des Amateurarchäologen und Privatgelehrten Gaston Belmond.
    »Verstehen Sie sich mit Ihrem Vater nicht? Gibt es
Probleme?« Der Mann, der dies fragte, hieß Marcel
Leclerque. Et war Privatdetektiv und von Jacques Belmond in das Lokal
gebeten worden.
    »Im Gegenteil! Ich habe mit meinem Vater ein ausgezeichnetes
Verhältnis. Aber er hat sich verändert. Seitdem er von der
Reise zurück ist…«
    »Und das schließen Sie aus der Tatsache, daß er
sich nur noch abends sprechen läßt?«
    »Das ist nur ein Punkt, Monsieur Leclerque. Es ist die ganze
Art und Weise, wie er zu mir spricht. Er hat mit einem Mal so wenig
Zeit.«
    »Ist Ihr Vater – Witwer?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es könnte bedeutsam sein…«, entgegnete
Leclerque, ein großer, gutaussehender Mann mit schwarzem,
gelocktem Haar, Augen mit einem warmen Braunton und einer geraden,
aristokratischen Nase. Seine Stimme klang dunkel und angenehm, und
Jacques Belmond konnte sich nicht vorstellen, daß dieser Mann
jemals laut reden oder gar schreien würde.
    »Mein Vater ist verheiratet – und zwar mit seiner ersten
Frau, die meine Mutter ist«, entgegnete Belmond. Er betonte
jedes

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