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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sagte, war siebenundzwanzig Jahre alt, hatte
platinblondes Haar, eine tadellose Figur und einen etwas zu
üppigen Busen.
    Das war der einzige Makel, fand Rosemary Williams, der sie auf dem
Heiratsmarkt um einige Punkte fallen ließ.
    Doch sonst stimmten ihre Kurven und waren da, wo sie sein
mußten. Außerdem gab es Männer, die für Frauen
mit großem Busen was übrig hatten.
    Auch davon redete sie.
    Sie sprach überhaupt viel in diesen Minuten vor der Abfahrt.
Von der Telefonzelle aus konnte sie einen großen Teil des
Hafenbeckens überblicken. Der große weiße
Luxusdampfer mit dem vielversprechenden Namen YOUNG LOVE lag am Kai.
Viele Passagiere waren schon an Deck. Rosemary sah sie darauf
Spazierengehen.
    Die junge Sekretärin mit dem Superbusen hatte noch mal den
Wunsch, eine mit ihr befreundete Kollegin zu sprechen, die im
gleichen Büro arbeitete wie sie. Sie erledigten technische
Übersetzungen. Ein Job, in dem es nicht viel Abwechslung
gab.
    Um so verständlicher war der Wunsch nach einer
erlebnisreichen Reise. Drei Wochen kein Büro, keine Telefonate,
keinen Termindruck. Sie tauschte den grauen Büroalltag mit der
lebendigen Farbigkeit eines Weltklassehotels in Nassau, der
Hauptstadt der Bahamas…
    Die Reise selbst war nicht sehr kostspielig. Teuer war der
vierzehntägige Aufenthalt im Hotel. Er kostete ein kleines
Vermögen.
    »Aber vielleicht kommt das, was ich investiere, wieder
’raus«, lachte Rosemary Williams. »Im
›President‹ habe ich bestimmt die Gelegenheit, einen
reichen Junggesellen aufzugabeln…«
    »Vielleicht kommt die schon auf dem Schiff«, klang es
durch den Hörer. »Ich halte dir jedenfalls die Daumen…
und nächstes Jahr bin ich dabei, wenn’s
klappt…«
    Rosemary Williams war tatsächlich auf der Suche nach einem
passenden Mann, der über das nötige Kleingeld
verfügte. Sie liebte schöne Kleider und Reisen. Die
Dollars, die sie verdiente, reichten nicht aus, um sich alle
Wünsche zu erfüllen. Sie mußte sich viel versagen.
Aber sie wußte, daß sie gut aussah, etwas aus ihrem Typ
zu machen verstand und einige Männer hinter ihr her waren. Aber
die waren uninteressant für sie. Wenn der Juniorchef des
Betriebes, in dem sie arbeitete, angebissen hätte, wäre das
etwas anderes gewesen. Aber leider war der in festen Händen und
seiner Frau treu. Sie mußte sich da schon etwas anderes
einfallen lassen.
    »Ich werd’ mein Bestes tun… aber jetzt muß
ich Schluß machen, sonst legt das Schiff ohne mich
ab.«
    »Ich wünsch’ dir viel Vergnügen, Rosy! Halte
mich auf dem laufenden…«
    Die Sprechzeit war gerade zu Ende, so daß Rosemary Williams
noch ›Good bye‹ sagen konnte.
    Sie verließ die Telefonzelle und lief am Kai entlang. Drei
Minuten später befand sie sich an Bord, gab ihre Karte ab und
wurde von einem schmucken Steward zur Kabine auf dem Luxusdeck
begleitet. Er wünschte ihr einen guten Aufenthalt und eine
angenehme Seereise.
    Das Gepäck, das sie schon vorher an Bord hatte bringen
lassen, stand in Reih’ und Glied zum Auspacken bereit. Rosemary
Williams machte sich an die Arbeit und nahm sich Zeit. Jedes einzelne
Kleid hängte sie fein säuberlich in den eingebauten
Wandschrank, verstaute ihre Koffer und rauchte dabei in Ruhe eine
Zigarette. Ohne zu hetzen schaffte sie ihre Arbeit und kehrte dann
auf Deck zurück, um das Ablegen der YOUNG LOVE vom Kai zu
verfolgen.
    Viele Schaulustige hatten sich eingefunden und winkten, als das
große Schiff sich in Bewegung setzte.
    Die Uferbefestigungen fielen zurück, der Dampfer
verließ das Hafenbecken und schwamm wenig später auf
spiegelglatter See seinem Ziel entgegen.
    Bis zur Ankunft auf den Bahamas, die nicht in direkter Route
angesteuert wurden, lagen drei unbeschwerte Tage vor ihr.
    Musik, Tanz, gutes Essen und Trinken und mancherlei andere
Zerstreuungen erwartete sie programmgemäß an Bord. Und an
aufregenden Flirts sollte es auch nicht fehlen. Rosemary Williams
hatte bereits eine erste Vorauswahl getroffen und einen Blick
für die entsprechenden Herren mit der dicken Brieftasche. Die
meisten schienen in weiblicher Begleitung zu sein. Aber nicht alle.
Das beruhigte sie.
    Im Westen stand die Sonne schon tief, eine riesige rote Scheibe,
die langsam im Meer zu versinken schien.
    In den beiden Restaurants an Bord wurde alles für die erste
Speisefolge am Abend vorbereitet.
    Rosemary Williams war überzeugt davon, daß eine
genußreiche Zeit vor ihr lag, der Alltag endlich hinter ihr und
freudige Überraschungen an

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