Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
|11| Vorwort
Wir leben im Zeitalter der Wissensökonomie. Immer wichtiger wird deshalb unser Wissen als der entscheidende Rohstoff, der
in unseren Gehirnen lagert. Statt Rohmaterialien, wie zum Beispiel Ackerboden und Saatgut, sowie Maschinen einzusetzen, um
daraus materielle Produkte wie Getreide zu produzieren, nutzen heute immer mehr Menschen das flüchtige, schwerelose und unsichtbare
Gut des Wissens als Ressource, um geistige Produkte herzustellen, die sie dann als Dienstleistungen verkaufen – beispielsweise
in den Bereichen Unternehmensberatung, Coaching oder Design. Der Rohstoff Wissen verlangt jedoch, wie alle anderen Rohstoffe
auch, nach professioneller Erzeugung und Verarbeitung sowie nach Verfahrensweisen, mit denen wir ihn vermehren, nutzen und
verwalten.
Diese Verfahrensweisen besitzt jeder von uns bereits von Geburt an. Es sind sechs Fähigkeiten, die in unserem Gehirn fest
verankert sind.
Lernfähigkeit
Entscheidungsfreude
Kreativität
Teamfähigkeit
Flexibilität
Belastbarkeit
Doch damit aus einem aufgeweckten Kind ein produktiver Wissensarbeiter werden kann, sind Know-how und gezieltes Training dieser
Fähigkeiten notwendig. Da ist es kein Wunder, dass das öffentliche Interesse an der Hirnforschung, der Wissenschaft, die sich
mit dem |12| zentralen Gewächshaus für unser Wissen beschäftigt, in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen hat. Die moderne Hirnforschung
kann uns heute viele Erkenntnisse über diese Fähigkeiten liefern, in denen wir in Zukunft besonders fit sein sollten. Denn
wenn die Wissensarbeiter von heute und morgen mithilfe der neuesten Erkenntnisse das »Neurokapital« in ihren Köpfen optimal
einsetzen, steht ihnen die ganze Welt offen.
Für dieses Training möchte das vorliegende Buch Sie gewinnen. Wir können alle Fähigkeiten unseres Gehirns ausbauen und verbessern!
Nicht nur, weil wir dann leichter unseren Lebensunterhalt verdienen, sondern weil es glücklich macht, alles auszuspielen,
was in uns steckt. Die Hirnforschung hilft uns dabei wie ein guter Gärtner. Sie beschwert sich nicht über den scharfen Wind,
sondern zeigt uns, was wir tun können, um mit den in uns angelegten Fähigkeiten das Wissen zum Blühen und Früchtetragen zu
bringen. Sie vergisst jedoch auch nicht, uns in unsere Schranken zu verweisen. Denn alle schönen Möglichkeiten enden an den
biologischen Grenzen unseres Körpers und des Gehirns. Wir können nicht schneller lernen, als es die Geschwindigkeit der Verdrahtungen
der Nervenzellen untereinander erlaubt. Es gibt Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Gehirnen. Wir dürfen uns nicht
beliebig überfordern, weil Stresshormone sonst das ganze Werk im Gehirn wieder zunichtemachen. Wir müssen einsehen, dass unser
Zentralorgan ganz entscheidend von einem guten gesundheitlichen Zustand profitiert und uns entsprechend verhalten. Und wir
sind bei alldem darauf angewiesen, unsere positiven und negativen Gefühle einigermaßen in der Balance zu halten.
Einiges von dem, was Sie in diesem Buch über die sechs Fähigkeiten unseres Gehirns lesen werden, kennen Sie vielleicht schon,
da es der Lebenserfahrung und dem gesunden Menschenverstand entspricht oder die empirischen Wissenschaften es in sorgfältigen
Studien beschrieben haben. Doch dank der modernen Hirnforschung wissen wir es jetzt genau, und vor allem, warum es so ist.
Und das überzeugt den Wissensarbeiter erst wirklich.
|13| Einleitung
Neugierig geworden? Wie schön! Denn Neugier regt das Gehirn an und macht es aufnahmefähig für neue Informationen. Ich gebe
Ihnen nun in kleinen Appetithäppchen einen Überblick über die sechs Tugenden der Zukunft – so nenne ich die im Vorwort bereits
angesprochenen Fähigkeiten. Tugend leitet sich ab von »tauglich«, und da ich Ihnen nahebringen möchte, wie Sie angeborene
Fähigkeiten mithilfe der Erkenntnisse der Hirnforschung noch geschickter einsetzen können, finde ich ihn sehr passend. Das
Ziel ist es, in der modernen Welt des Wissenszeitalters so erfolgreich zu sein, wie Sie es sich erhoffen.
Die sechs Zukunftstugenden
1. Zukunftstugend Lernfähigkeit
Lernen ist ein genauso natürlicher Vorgang wie das Atmen. Wir müssen es ständig und tun es ganz automatisch, ohne uns dafür
bewusst zu entscheiden. Das Gehirn kann gar nicht anders als permanent zu lernen. Lernen ist ein biologischer Vorgang, bei
dem Nervenfasern aussprossen und sich neue Verbindungen zwischen den Zellen des
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