Macht der Toten
den »Pizzaschachtel« getauften LC 475. Der steht übrigens noch heute als Museumsstück auf meinem Regal. Seitdem bin ich dem Mac treu geblieben. Er stürzt selten ab, vor Viren braucht man sich nicht, fürchten, er macht alles das, was man will, und bietet lebenslange Treue. Heute arbeite ich an einem Powerbook G4 12“, an das ich einen Apple 17“-TFT-Monitor angeschlossen habe und das beinahe alles steuert: Drucker, Scanner, Stereoanlage, DVD-Rekorder, Aufnahmegerät, Fotoalbum, Webprogrammierung, Internet, E-Mails – ach ja, und ganz nebenbei schreibe ich auch noch daran. Womit wir wieder beim Thema wären.
Ich schreibe von 14 bis 24 Uhr, plus minus. Zuvor stehe ich meist gegen 9 Uhr auf, jogge, gehe mit Hündin Badiva Gassi (beides zusammen geht leider nicht mehr, Badiva hat es mit den Gelenken), dann wird mit Freundin Bianca gefrühstückt. Gerade das genieße ich sehr, weil es in den meisten Fällen das entspannteste Zusammensein im Verlauf einer Arbeitswoche ist. Danach erledige ich viel Kleinkram: E-Mails beantworten, andere Texte schreiben, für Magazine wie Lesen & Leute, Mr. Fantastik oder eben Phantastisch!.
Ab 14 Uhr Stöpsel ich das Telefon aus, schalte mein Handy ab, dann möchte ich nicht mehr gestört werden und mich in die Geschichte vertiefen. Was mir in der Regel gut gelingt. Irgendwann zwischendrin geh ich mit Badiva abermals eine große Runde Gassi, esse Abendbrot und gucke dabei meist die tägliche Episode der Simpsons. Das ist schon fast ein Ritual. Ohne Simpsons geht es nicht. Und wenn sie mal nicht auf Pro7 laufen, dann helfen die DVD-Collections aus. Anschließend geht es mit dem Schreiben weiter.
Nicht selten verliere ich mich so sehr in die Geschichte, dass eine Woche viel zu schnell vergeht. Dann stecke ich so sehr in der Geschichte, dass ich am liebsten alles stehen und liegen lasse.
Manchmal nimmt es allerdings auch manische Züge an. Denn in den Wochen, in denen ich schreibe, mag ich nur selten Unterhaltungen führen. Ich bin mit dem Kopf eh ganz woanders. Da passiert es dann sogar, dass ich lang vereinbarte Termine absage. Glücklicherweise kennen mich die Leute und nehmen es mir nicht krumm: »Wenn die Inspiration fließt, soll man sie halt nicht stoppen«, hieß es erst vor wenigen Tagen, als ich ein Treffen absagte, weil ich lieber an Band 2 meiner Inferno- Trilogie weiterschreiben wollte.
Wozu man mich allenfalls überreden kann: eine Nacht in einem Berliner Techno-Club. Im Club wird nicht viel geredet. Nur Musik hören. Und tanzen. Das geht in Ordnung. Am nächsten Tag geht es dann weiter mit der Geschichte.
Es gibt Autoren, die können mittendrin einfach abbrechen, egal, an welchem Punkt der Geschichte sie stehen. Mir fällt das schwer. Ich muss das Gefühl haben, ein Kapitel erzählt zu haben, eine bestimmte Episode, Handlung, es muss irgendetwas zum Abschluss gebracht werden – und wenn es am Ende nur ein Absatz ist. Erst dann kann ich den Rechner ausmachen. Meist stelle ich mich dann noch für eine Stunde hinter die Plattenteller, höre mir neues Vinyl an, mixe die Scheiben zu einem elegischen Technomix zusammen und verliere mich dabei in der Musik (die Mixe kann man sich dann übrigens von meiner Website downloaden). Das brauche ich, das schafft Abstand zur Geschichte. Wäre das nicht so, würde ich keinen Schlaf finden, sondern die Geschichte fortwährend weiterspinnen. Und dann müsste ich aufstehen, mich an den Rechner setzen und weiterschreiben. Schreiben. Und schreiben.
Danksagung
Drei Jahre. Drei Romane. Das ist Inferno. Die Trilogie ist nicht nur auf meinem Mist gewachsen. Ich möchte daher einigen Menschen danken, die mir zur Seite standen und deren Verdienst es ebenfalls ist, dass Sie diese Trilogie in den Händen halten.
Zu allererst danke ich dem Verleger Frank Festa, dass er mir die Möglichkeit einräumte, Inferno zu schreiben. Dann danke ich Kai Meyer für seine lobenden Worte, die mich als Nachwuchs-Belletrist deutlich aufwerteten.
Ich danke meiner Freundin Bianca, die mich und meine Launen in nicht immer einfachen Zeiten ertrug. Ich danke meinen Eltern Thea und Heinz, die mich zu jeder Zeit unterstützen. Ich danke meiner Schwester, die einfach nur wunderbar ist. Ich danke meiner besten Freundin Anke und ihrer Tochter Celina, die mir immer ein offenes Ohr schenken. Und ich danke Regina und Harald für fünf nicht immer leichte, aber dennoch tolle Jahre.
Ich danke meinem Haus- und Hoflektor Hannes Windisch, ohne den Inferno
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