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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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begannen zu zittern. »Ich will dich nicht dazu zwingen, bei mir zu bleiben und mit mir unterzugehen. Ich komme mit dir.«
    »Komm, Day-ell, komm«, flüsterte die Metallstimme wieder.
    Und sie trat zurück, weil meine Hände einen Augenblick herabgesunken waren. »Du darfst nicht mitkommen«, erklärte sie mir. »Meine Welt ist sicher für Farbe und Bronze, nicht für liebende Menschen. Warum glaubst du, daß wir stehlen müssen ...?«
    Dann war sie verschwunden, und die Maschinen verschwanden mit ihr.
     
    Die LIEGENDE GESTALT ruht noch immer massiv und unbeweglich auf ihrem Podest. Vielleicht muß man sie aus der Perspektive zukünftiger Jahrhunderte sehen, um zu erkennen, daß sie zu den beiden größten Kunstwerken dieses Hauses gehört. Vielleicht braucht man dazu schärfere Augen – wie jene Unbekannten, die Day-ell durch die Zeit zu uns geschickt haben, damit sie einige ausgewählte Kunstwerke vor dem sicheren Untergang retten sollte.
    Aber auch ihre Welt ist nicht besser. Sicher für Farbe und Bronze, nicht für liebende Menschen. Ich hätte dort nicht leben können.
    Auch Rembrandts Gemälde scheint sich nicht im geringsten verändert zu haben. Die Siebzehnjährige wartet noch immer lächelnd wie seit mehr als dreihundert Jahren. Aber wird ein Bombenangriff sie nächste Woche einäschern oder ein Erdbeben sie nächsten Monat verschlingen? Oder wird unsere Stadt von blutigen Unruhen geschüttelt werden und in einem Feuersturm untergehen? Wovor sollte ich warnen? Was könnte ich tun, um die bevorstehende Katastrophe abzuwenden?
    Als die Wächter mich damals weinend in einer Ecke des leeren Saals fanden, war jedermann davon überzeugt, ich hätte einen Nervenzusammenbruch erlitten. Die Anzeigelampen in der Zentrale blinken jetzt nie mehr auf, und ich habe mich davon überzeugen lassen, daß ich die ganze Geschichte nur geträumt habe.
    Keine Welt ist für Liebende sicher.

Der Konflikt
    (The conflict)
     
Ilya Varshavsky
     
     
    »Hmmm, anscheinend haben wir wieder einmal geweint. Warum? Ist etwas passiert?«
    Martha wandte den Kopf ab, sah ihren Mann nicht an und antwortete leise: »Nein. Ich war nur plötzlich in trübseliger Stimmung.«
    »Hat es mit Eric zu tun?«
    »O nein, er ist ein ideales Kind. Das perfekte Erzeugnis einer Erziehung durch Maschinen. Seine Kinderschwester sorgt schon dafür, daß Eric uns nie Schwierigkeiten macht.«
    »Schläft er?«
    »Er bekommt noch eine Geschichte erzählt. Als ich vor zehn Minuten in seinem Zimmer war, saß er im Bett und starrte seine geliebte Cybella bewundernd an. Er hat mich erst gar nicht gesehen. Und als ich ihm einen Kuß geben wollte, hat er ungeduldig den Kopf geschüttelt, als wolle er mich auffordern, gefälligst zu warten bis die Geschichte zu Ende sei. Eine Mutter ist natürlich keine elektronische Maschine; sie kann warten.«
    »Wie hat Cybella reagiert?«
    »Unsere liebe Cybella hat wie üblich genau richtig reagiert. ›Eric‹, hat sie gesagt, ›gib deiner Mutter, mit der du blutsverwandt bist, einen Gutenachtkuß. Was habe ich dir von der Chromosomenteilung erzählt?‹«
    »Warum haßt du Cybella so sehr?«
    Marthas Augen füllten sich mit Tränen. »Ich kann es nicht mehr ertragen, Luff! Bitte, versteh mich doch! Ich spüre auf Schritt und Tritt, wie sehr mir diese Maschine überlegen ist! Kaum ein Tag vergeht, ohne daß sie mich ihre Überlegenheit spüren läßt. Du mußt irgend etwas unternehmen! Warum sind diese schrecklichen Maschinen so entsetzlich intelligent? Könnten sie ihre Aufgaben nicht mit etwas weniger Intelligenz bewältigen? Wozu brauchen sie soviel?«
    »Wir können die Entwicklung ihrer Intelligenz nicht beeinflussen, das weißt du selbst«, erwiderte Luff. »Soll ich Cybella gegen einen anderen Roboter umtauschen?«
    »Das kommt leider nicht in Frage. Eric ist ganz in sie verschossen. Wenn sie nur etwas dümmer wäre! Dann wäre alles einfacher.«
    »Aber das ist ausgeschlossen! Denkende Roboter sind uns Menschen dem Gesetz nach gleichgestellt.«
    »Du mußt mit ihr reden! Sie hat sich heute wieder unmöglich benommen. Nein, ich ertrage diese Demütigungen nicht mehr!«
    » Pst , sie kommt! Reiß dich zusammen!«
    »Hallo, Chef!«
    »Was war das, Cybella? Du weißt doch, daß dieses Wort nicht von Maschinen des Typs A-3 gebraucht wird?«
    »Nun, ich dachte, Martha würde es gerne hören. Sie betont doch so gern den Unterschied zwischen den Herren der Schöpfung und einer von Menschen hergestellten Maschine.«
    Martha

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