Magierlicht (Mithgar 08)
Liebste, wir konnten nichts sehen, weißt du, und um einen guten Platz zu ergattern, sind wir …«
»Wie unwürdig.« Linnet war ebenfalls in braunem Satin gekleidet, und um ihre Taille schlangen sich geflochtene braune Kordeln.
Tipperton und Rynna lachten. Beau sah Linnet an und grinste albern, woraufhin sie loskicherte.
Irgendwo in der Ferne ertönte ein Gong.
Tipperton holte tief Luft. »Bringen wir es hinter uns.«
Rynna schob ihren Arm durch den seinen, Linnet hakte sich bei Beau ein, und gemeinsam verließen sie ihr Quartier im Schloss des Hochkönigs und gingen hinab zum Ballsaal.
Unterwegs gesellten sich in den labyrinthischen Fluren Phais, Loric und Bekki zu ihnen. Sie plauderten von unbedeutenden Nebensächlichkeiten, während Bekki über den ganzen Aufwand murrte, den er betreiben musste. Tipperton stimmte ihm von ganzem Herzen zu. Schließlich aber erreichten sie den Großen Thronsaal, in dem sich bereits Hunderte von Leuten drängten, deren Gespräche zu einem murmelnden Brausen angeschwollen waren. Als jedoch der Majordomo mit seinem Stab auf den Boden schlug und verkündete: »Herr Tipperton Thistledown und Lady Rynna« und »Herr Beau Darby und Lady Linnet«, sanken die Gespräche zu einem ehrfürchtigen Raunen herab. Als die Wurrlinge in den Saal vortraten, begann jemand zu applaudieren, dann fielen alle ein, und gleich darauf toste lautstarker Jubel. Dann versanken die vier im Strudel der anderen Gäste, die Lords und Ladys bedrängten jene vom Kleinen Volk und redeten alle auf einmal.
Die Bokker und die Dammen versuchten die Fragen, die ihnen gestellt wurden, so gut wie möglich zu beantworten.
Ja, ein Dorf am Rissanin, das jetzt zerstört ist.
Silberwurz und Güldminze zu gleichen Teilen vermischt.
Ja, echte Edelsteine. Nein, nein, deren Augen, nicht unsere.
O ja, das ist eine großartige Stadt.
Eigentlich hat ihn Magier Imongar in Dendor tatsächlich getötet.
Von den Waldsenken und aus dem Wilderland.
Eins, eine Tochter. Sie heißt Lark.
Müller in Gabelhain.
Allerdings, es war das Wort meines Beaus, das Tipperton an die Geschichte vom Riesen und der Fliege an der Wand erinnerte. Das ist eine Wand, die der Gigant zertrümmerte und die ihm den Tod brachte. Also hat Tipperton die Utruni gebeten, dasselbe zu tun.
Madame, ich versichere Euch, ich bin ein ausgewachsener Wurrling, kein Elfenkind.
Nein, er wurde vollkommen vernichtet.
Ein gjeenianischer Heller; klein und rund, mit einem Loch in der Mitte.
Wir haben uns in Caer Lindor kennengelernt.
Ich wüsste nicht, wie er hätte entkommen können; allerdings wurde seine Leiche natürlich nicht gefunden …
Bokker und Dammen waren höchst erleichtert, als der Majordomo erneut mit seinem Stab auf den Boden hämmerte und verkündete: »Mylords und Myladys, geehrte Gäste: Seine Hoheit, Hochkönig Blaine!«
Die Menge teilte sich und bildete in der Mitte eine Gasse. Die Wurrlinge wurden zurückgedrängt und fanden sich von großen Menschen umringt.
»Scheunenratten!«, zischte Beau, »da haben wir es wieder, Tip. Wir sehen nichts.«
Linnet nahm hastig Beaus Hand. »Du wirst jedenfalls nicht wie eine Scheunenratte herumkriechen, nur um einen Blick werfen zu können.«
Als Blaine durch die Gasse zu seinem Thron schritt, fielen alle Menschen, an denen er vorüberging, auf die Knie, während die Ladys in höfischen Knicksen versanken. Elfen und Baeron senkten die Häupter, die Zwerge hämmerten ihre geballte Faust auf ihre Brut, während sie ihre Schädel vorreckten. Trotzdem konnten die Wurrlinge nichts sehen.
Als der Hochkönig an ihrem Standort vorbeiging, knieten die Lords, die Ladys knicksten. Beau und Tipperton gingen ebenfalls auf ein Knie, während sich Rynna und Linnet im Hofknicks versuchten.
Schließlich erreichte Blaine das Podest und trat hinauf. Lordverwalter Voren trat gleichfalls vor und stellte sich rechts neben den Hochkönig, die Arme voller Schriftrollen.
Der Hochkönig Blaine jedoch setzte sich nicht auf seinen Thron, sondern blieb am Rand des Podestes stehen und musterte die stumme Menge.
»Wir haben eine Zeit großer Finsternis durchgestanden«, erhob er seine Stimme. »Eine Zeit, in der alles verloren schien; am Ende jedoch haben wir gesiegt, wenngleich nur unter großen Opfern. Viele sind in diesem Krieg gefallen, ebenso viele haben schwerste Verletzungen davongetragen. Wir müssen jene ehren, die so viel gaben, einschließlich ihres Lebens. Auch wenn jetzt die Zeit gekommen ist zu feiern, denn Adon
Weitere Kostenlose Bücher