Magierlicht (Mithgar 08)
sich von den Versammelten.
Dann wandte sich Blaine an Tipperton, Lordverwalter Voren trat ans Podest und reichte dem Hochkönig ein kleines Päckchen. Blaine entnahm ihm eine winzige Zinnmünze an einem Lederband, das durch ein Loch in seiner Mitte führte. Dann bedeutete er Tipperton vorzutreten, streifte dem Wurrling das Lederband mit der matten Münze über den Kopf, legte es ihm um den Hals und sagte: »Sollte sich jemals die Notwendigkeit einstellen, dann sendet diese Münze. Ich werde in aller Hast und mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften zu Eurer Hilfe herbeieilen.«
Mit Tränen in den Augen blickte Tipperton zu Blaine hinauf. »Mylord Sire«, sagte er ergriffen. »Solltet Ihr jemals in Not geraten, dann schickt eine solche Münze auch zu uns, und wir werden dasselbe für Euch tun.«
Jemand schrie um eine Rede, und Tipperton sah zu den anderen Wurrlingen hinüber. Linnet lächelte, und Beau meinte: »Sie wollen sie von dir hören, Wurro. Mach nur, sag's ihnen, Tip.«
Tipperton sah Rynna an, deren Augen verdächtig glänzten, als sie nickte.
Er drehte sich zu den Versammelten herum, und ehrfürchtiges Schweigen breitete sich aus. Tipperton holte tief Luft. »Der Hochkönig«, hub er an, »hat Euch von den furchtbaren Kosten des Krieges berichtet, von verlorenen Kameraden, verlorenen Freunden, verlorenen Brüdern und Cousins und Vätern und Müttern und Töchtern und Söhnen.« Tipperton hielt die Zinnmünze zwischen Daumen und Zeigefinger und blickte am Lederband entlang auf sie herab. Dann hob er den Blick und sah in die Gesichter der Lords und Ladies und Ehrengäste vor sich und fuhr fort: »Wisset dies, Freunde: Die Freiheit ist nicht umsonst, denn in Zeiten der Finsternis, in den Feuern des Krieges wird sie aus Eisen geschmiedet, aus glühendem Stahl, der häufig vom Blut der Unschuldigen gelöscht wird, was ein schrecklicher Preis dafür ist. Doch das Böse herrschen zu lassen, das ist ein noch viel höherer Preis. Nein, meine Freunde, Freiheit ist nicht umsonst, also hegt und pflegt sie und erkennt ihren wahren Wert, denn man zahlt für sie mit der größten Münze von allen.«
Tipperton verstummte, und ehrfürchtiges Schweigen legte sich über die Gäste. Schließlich trat Bekki vor, fiel auf ein Knie und rief: »Châkka amonu, Tipperton Thistledown, ko ka ska!«
Im nächsten Augenblick toste brausender Jubel durch den Saal.
Zwei Tage später ritten Tipperton, Rynna, Beau und Linnet aus den Toren von Caer Pendwyr, eine ganze Reihe von Packponys an der Leine hinter sich: mit dem Ziel Darda Erynian.
Es war der sechste Februar. An diesem Tag vier Jahre zuvor waren Tipperton und Beau von Gabelhain aufgebrochen, um eine Münze zu einem unbekannten Ziel zu bringen. Wie Tipperton zum Hochkönig Blaine gesagt hatte: »Es scheint nur angemessen, dass wir an diesem Tag nach Hause aufbrechen, an dem auch unsere Mission endlich beendet ist.«
Aber sie ritten nicht allein, denn mit ihnen reiste eine Kavalkade aus Reitern, allesamt Helden, Phais und Loric und Bekki waren nicht die Geringsten unter ihnen. Menschen, Baeron, Zwerge, Lian und Dylvana ritten mit den Wurrlingen, und allesamt strebten sie ihren nördlichen Heimatländern zu. Da waren die Könige Ranor und Loden, die Häuptlinge Urel und Durul, DelfHerr Volki, die Corons Eiron und Ruar, Prinz Brandt und Hrosmarshall Linde, die Darai Vail, Aryilin und Riatha, die Alori Talar, Talarin, Gildor und Vanidor, Vanidar und Aravan sowie viele andere. Die Straßen von Caer Pendwyr säumte bis weit vor die Tore eine jubelnde Menge, doch die lautesten Hurras ertönten, als die Wurrlinge in der Mitte des Zuges vorüberritten. Sie folgten der Pendwyr Straße von der Stadt aus, bis sie den Handelsweg verließen und nach Norden abbogen.
Plötzlich lachte König Loden laut, und als Beau nach dem Grund fragte, erwiderte Loden: »Lord Bekki hat sich gerade bei mir entschuldigt, weil er mir das Recht des Königs nahm.«
»Er hat sich entschuldigt?«
»Aye. Weil er Lord Tain in Hèlofen tötete.«
»Bekki hat den Astralkörper getötet?«
»Er hat ihm mit einer Wurfaxt den Schädel gespalten.«
Rynna seufzte. »Mir tat Lord Tain leid«, flüsterte sie Tipperton zu. »Er war verrückt und wusste nichts von seiner Rolle.«
Tipperton nickte zustimmend, doch dann überlief ihn ein Schauer, als er an Jolet dachte. Er griff nach seiner Laute.
»Was sagst du«, fragte er Rynna, »wenn wir ein fröhliches Lied anstimmen und diese Phantome
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