Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle
etwas ein, wenn das Auto nicht fährt, der Staubsauger kaputt ist ⦠Welche junge Frau bis 30 meldet sich? «
Ich melde mich. Obwohl der Text wirklich schrecklich klingt. Timo fällt immer etwas ein, wenn der Staubsauger kaputt ist? Ist ja widerlich. Wozu er mich dann braucht, frage ich mich. Egal. Uniformen sind scharf. Besonders die von Polizisten. Und Feuerwehrmännern. Also rufe ich an.
»Singlemarkt Berlin?«
»Ãh, ja, ich wollte eigentlich Timo sprechen.«
Timo klingt nach âner 60-Jährigen â und heiÃt Marlies. Marlies Müller, eine Agentur namens Singlemarkt Berlin steckt dahinter. Und Marlies arbeitet offenbar für diese. Ich starte noch mal neu.
»Ja, also ich habe da Ihre Anzeige vom Timo gesehen â ob Sie vermitteln könnten?« â »Ja, wie alt sind Sie denn?« â »26.« â »Ja, und ledig?« â »Ãh, ja, natürlich.« â »Na, ich war mit 26 schon geschieden!«, sagt ÂMarlies. â »Ah ja, na ja, also ich bin noch nicht mal verheiratet.« â »Okay, also ich schaue nach, wo der Timo wohnt. Wo wohnen Sie?« â »In Charlottenburg.« â »Gut, ich rufe in zwei Minuten zurück.« â »Ja, danke, super, bis gleich«, sage ich noch. Singlemarkt-Marlies hat bereits aufgelegt.
Zwei Minuten später. Kein Anruf. Wär es nur âne Floskel gewesen, hätte sie von fünf Minuten gesprochen, oder? Was macht die gute Marlies denn jetzt? Die Anzeige suchen? Hat sie so viele geschaltet? Oder Timo vorwarnen? Ich weià es nicht. Und warte. Sieben Minuten später, mein Handy klingelt. »Ja, so, ich hab nachgeschaut â und der Timo hat also noch keine Freundin.«
Ja, deswegen hatte ich ja angerufen.
»Okay«, sage ich. »Er ist Frischfleisch«, sagt die Frau vom Singlemarkt. Und lacht lauthals los. Witzig. Aha. Jedenfalls bietet sie mir an, sich den Timo doch mal anzuschauen und morgen bei ihr vorbeizukommen. Bei ihr? Ja, bei ihr, sie würde mir erst mal das Foto vom Timo zeigen wollen, und dann könne sie vermitteln. Aha. Komisch. Eigentlich dachte ich, ich dürfte die ersten Schritte mit Timo selbst gehen. Aber gut, der ist scheinbar noch klein, »Frischfleisch«, wie sie ihn nannte ⦠Wir verabreden uns also für den nächsten Tag in ihrem Büro in Mitte.
Schon wieder komme ich nicht direkt an den Mann aus der Anzeige ran. Als Häppchen gibt die Marlies mir noch mit, dass der Timo ja richtig nett aussehe. Und dass er auf dem Foto einen Hund in den Armen halte.
Einen Hund. Ja, ich weiÃ, dass das eine richtig platte Masche ist â aber sie zieht. Ich liebe Hunde. Und freue mich auf morgen.
Es regnet in Strömen, als ich am nächsten Tag in der Nähe des Alex nach den Büroräumen der Partneragentur suche. Zwei Mal streiche ich um den Block, kann das Namensschild von Singlemarkt-Marlies nicht finden. Bis Miss Agentur mir plötzlich aus einem Hauseingang neben einem Schaufenster mit Versicherungs-Lamellenblenden entgegenkommt.
»Frau Kilian?« â »Ja, Frau Müller?« â »Ja, kommen Sie rein, kommen Sie rein«, sagt die Dame in Zitronengelb mit Lidschatten bis über die Augenbrauen und weist in Richtung des Lamellenblenden-Schaufensters. Direkt dahinter hat Frau Müller ihr Büro. Ein Computer älteren Modells steht auf ihrem Schreibtisch, ein Minifernseher mit Sat-Receiver weist auf eine kleine Couch.
»Ja, dann darf ich Ihnen erst mal erzählen, wie das bei uns läuft«, sagt Frau Müller und legt los. 6000 Singles habe sie in ihrer Kartei, gleich viele Frauen wie Männer â und da seien erstaunlich viele Menschen in meinem Alter dabei. Und besonders viele hübsche junge Männer, ja, ja. Da müsse ich jetzt gar nicht so erstaunt gucken, die meisten seien eben sehr schüchtern oder beruflich so ausgelastet, dass ihnen die Zeit für die Suche fehle. Und ich solle mich doch nur mal in meinem Freundeskreis umschauen â meist seien nur die hässlichen Pummelchen in festen Händen. »Erdzwerge«, wie sie sie nennt. Ich überlege gerade, ob sie jetzt ernsthaft meine Freunde beleidigen wollte, da knallt mir Marlies auch schon das Foto von Timo auf den Tisch.
Und der sieht ja wirklich nett aus. Offener Blick, blonde kurze Haare, ein einfaches weiÃes Hemd, dunkle Jeans, schmaler blauer Schal und weiÃe
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