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Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle

Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle

Titel: Mann Mit Grill Sucht Frau Mit Kohle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milosz Matuschek , Alexandra Kilian
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Mal ehrlich: Wie lange date ich schon? Und verschwiegen … na ja, dafür müsste es ja etwas zu erzählen geben.
    Die erste Stunde vergeht mit einer Einführung in die Untiefen des Germanistikstudiums an der Universität Münster. »Habt ihr auch schon auf Bachelor und Master umgestellt?« – »Mmmh.« Aha. Langsam wird es Zeit für mich anzugreifen.
    Â»Und, hat’s geschmeckt?« Das Täubchen und der Vogelfänger haben gut gegessen, die erste Flasche Merlot ist leer, und die Bäckchen des Täubchens sind schon etwas rot. Ich lege meine Hand auf ihre und grinse. Sie zuckt zurück. Ȁh, ja … ja! War lecker«, sagt sie in einem Tonfall, als hätte ich gefragt, ob sie heute nichts unter ihrem braunen Kleid trägt.
    Â»Dann gehe ich mal den Nachtisch holen.«
    Meine Hose geht wie immer voraus.
Dritter Akt: »Von Männern, welche Liebe fühlen«
    In der Zauberflöte bindet sich Papageno vor Verzweiflung schon den Strick, weil er keine Frau findet. Erst als er ein magisches Glockenspiel ertönen lässt, klappt es und er findet seine Papagena.
    Â»Kannst du auch Klavier spielen?«, fragt das Täubchen und deutet auf mein Klavier im Wohnzimmer. Uff, denke ich. Das ist aber jetzt keine gute Idee. Betrunken und auf Kommando zu spielen ist äußerst ungünstig. Auch wenn es mit einer Frau mal blendend lief, überlegte sie es sich oft noch im letzten Moment anders, nachdem sie mich spielen gehört hatte.
    Â»Wir können es ja gemeinsam versuchen«, schlage ich vor. Die Klavierbank ist nämlich ziemlich eng für zwei.
    Ich stimme ein zittriges »Hello« von Lionel Richie an und schwenke dann auf ein nicht weniger wackliges »Imagine« von John Lennon. Es ist das erste Lied im Heft für Anfänger. Noch vor »Imagine no religi-i-i-ons, it isn’t hard to do« springt Bambi plötzlich wie ein Kastenteufel auf meinen Schoß, umschlingt mich mit ihren bestrumpfhosten Beinen und schleckt mich von oben bis unten ab, als wäre ich ein 1,85 Meter großes Magnum Mandel.
Vierter Akt: »A-a-a-a-a-a-a-aaaaa! Oder: Die Arie der Königin der Nacht«
    Hm. Wie beschreibe ich jetzt den letzten Akt, ohne dass meine Mutter einen Herzinfarkt bekommt, mein Vater mich enterbt und Frau Kilian mich für einen schmierigen Opern-Aufreißer hält?
    Okay, nur so viel:
    Erstens: Olli hatte unrecht, die Haarkranztheorie ist ab sofort hinfällig.
    Zweitens: Germanistikstudentinnen können singen. Manch­mal jedenfalls. Ich habe sehr deutlich ein »hohes A« herausgehört.
    Drittens: Germanistikstudentinnen können auch laut ­singen. Das merkt man spätestens, wenn die Nachbarn spontan mit den Fäusten gegen die Wand applaudieren.
    Viertens: Germanistikstudentinnen können sogar singen, wenn sie ein Kissen im Gesicht haben.
    Ich finde, ihre Eltern können stolz auf sie sein. Danke, Mozart!
Der Quälgeist
    Mit »Post-it-Frauen« haben wir ja bereits Bekanntschaft gemacht. Zur Erinnerung: Das sind diejenigen Frauen, die wie die kleinen gelben Zettel immer mal wieder um Aufmerksamkeit buhlen. Mails, deren einziger Inhalt ein »Huhuuu« oder »Wollte nur mal ’nen Gruß dalassen« ist, sind ihre Geheimwaffe. Und wie die Bürozettel kleben sie an einem, und man wird sie nur schwer los. Meine Germanistikstudentin ist leider kein Post-it gewesen, schade, schade. Ihr Praktikum endete genau eine Woche nach unserem Date, und sie musste wieder zurück nach Münster.
    Eine besondere »Post-it-Frau« ist »BerlinerKindl44«. Seit ich im Internet unterwegs bin, vergeht kaum eine Woche, in der sie nicht einen Gruß auf dem Grüße-Berg ablegt oder versucht, mich auf ein Bier einzuladen. »Mal eben so, nach der Arbeit, Lust?«
    Das Problem ist nur: Je häufiger sie das macht, desto mehr bekomme ich es mit der Angst zu tun. Eine Stal­kerin hätte mir gerade noch gefehlt. Und dann sieht sie auch noch aus wie ein Mäuschen: rundes Gesicht, Pagenschnitt wie Prinz Eisenherz und circa 120 Kilo Lebend­gewicht. Da wird alles, was mit Nähe zu tun hat, irgendwie bedrohlich, finde ich. Welchen Grund sollte ich also haben, sie zu treffen?
    Viel spannender ist da die Nachricht, die mich von »Emma40« aus Berlin erreicht. Sie fragt gleich in der ersten Mail: »Sag mal, du Hirsch, stehst du auch auf die härtere Gangart?«
    Â»Geil«, denke

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