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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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nun endlich zwei Wochen Urlaub hatte, traf sich das ganz gut. Also hatte sie sich schließlich dazu durchgerungen und ihn angerufen.
    Nun saß sie hier und haderte mit sich.
    Es reizte sie ungeheuer, den Termin wahrzunehmen. Schließlich war es ja Marco Mingoni gewesen, der sie dazu gedrängt hatte; er würde sie also kaum für aufdringlich oder indiskret halten. Andererseits fragte Ella sich zweifelnd, was sie sich eigentlich davon versprach, sich mit einem offensichtlich verheirateten, ziemlich prominenten Mann zu treffen – außer sie war, so wie er wahrscheinlich auch, auf ein unverbindliches Abenteuer aus.
    Ella schluckte. Die Versuchung war tatsächlich sehr groß, den Grund für sein Drängen herauszufinden. Allerdings – wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann gab es da nicht sonderlich viel Auswahl an möglichen Gründen. Ein Mann bat eine fremde Frau um ein Treffen – na, warum wohl? Weil er sich schon lange nicht mehr angeregt und intelligent unterhalten hatte? Und das ausgerechnet bei ihr suchte?
    Sie schüttelte den Kopf. Wer’s glaubt, dachte sie ironisch. Akademiker sind eben doch nur Menschen und offensichtlich war auch er nur ein Mann, Ehefrau hin oder her. Sie führten ja vielleicht eine offene Beziehung, in solchen Kreisen war das möglicherweise nichts Außergewöhnliches.
    Sollte sie oder sollte sie nicht?
    Der Gedanke, ihn einfach zu versetzen, verursachte ihr Unbehagen. Aber ihn anzurufen und ihm abzusagen, reizte sie noch viel weniger.
    Sie würde also doch hingehen. Ein nervöses Kribbeln machte sich in ihrer Magengrube breit, doch dann raffte sie sich auf.
    Wenn sie sich in der Situation nicht wohlfühlte, dann brauchte sie nur aufzustehen und zu gehen und nichts war passiert. War ihr der faszinierende Professor aber auch nach einer Unterhaltung noch sympathisch, dann konnte man sehen, wohin es führte…
     
    Mingoni stand am Fenster und sah hinunter. Er hatte keine Ahnung, wo sie parken und aus welcher Richtung sie kommen würde, aber er suchte trotzdem ungeduldig die Straße ab, soweit er sie überblicken konnte. Nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag fragte er sich nervös, ob sie überhaupt kommen würde.
    Als es an der Tür klopfte, fuhr er überrumpelt herum. „Avanti!“
    „Permesso.“
    „Bitte - kommen Sie herein.“
    Sie wehte in sein Büro wie eine frische Sommerbrise. Ein unaufdringlicher, aber deutlich wahrnehmbarer Duft umhüllte sie, als sie auf ihn zu ging und ihm zu einer förmlichen Begrüßung die Hand entgegenstreckte. Als er ihre Hand ergriff und sie schüttelte, schloss er unbewusst einen Moment die Augen und holte tief Luft. Als er sie wieder öffnete und ihr einen intensiven Blick schenkte, bemerkte er ihr spöttisches Lächeln.
    „Läuft das bei Ihnen immer so?“
    „Wie – so?“ Er war kurzzeitig aus dem Konzept gebracht.
     „Na das – Augen zu und einatmen. Ist das ansteckend oder nur eine esoterische Übung?“
    Was um Himmels Willen brachte ihn nur dazu, sich in Gegenwart dieser Frau so dämlich zu benehmen? Nun brach er in Gelächter aus, seine Nervosität musste sich Luft verschaffen.
    „Tut mir leid“, wich er aus, „aber Ihr Duft haut mich fast um.“
    „Hab ich zu viel erwischt?“ Sie riss die Augen auf.
    „Nein, auf keinen Fall! Mir gefällt er außerordentlich, nur deshalb haut er mich um. Und in Verbindung mit Ihnen....“ Er ließ den Satz unvollendet.
    Ella tat so, als hätte sie das nicht gehört und ging interessiert im Raum umher. Mit unverhohlenem Interesse begutachtete sie das, was er als sein Büro bezeichnete.
    „Ich hatte ja keine Ahnung, dass sich hinter den alten Mauern unserer ehrwürdigen Uni so etwas verbirgt“, nickte sie schließlich anerkennend.
    „Was meinen Sie mit so etwas ?“ Es klang deutlich pikiert.
    „So etwas Modernes! Von außen gesehen erwartet man hier doch eher dunkle, schwere Stilmöbel, barocke Sessel, Respekt einflößende düstere Gemälde an den Wänden – nicht das hier.“
    „Sind Sie nun enttäuscht?“
    Sie wandte sich lachend zu ihm um.
    „Im Gegenteil. Ich finde es äußerst beruhigend, dass der Dekan der philosophischen Fakultät so auf der Höhe des Zeitgeistes ist.“
    „Wenn Sie das überrascht, dann haben Sie vielleicht ein falsches Bild nicht nur von mir – aber setzen Sie sich doch bitte! Was möchten Sie trinken?“
    „Momentan gar nichts“, lehnte sie dankend ab, während sie seiner einladenden Geste folgte und ihm gegenüber in einem der ultramodernen Ledersessel

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