Marlene Suson 1
seiner Anatomie sich veränderte. Hastig trat er hinter Lightning, so daß der mächtige Körper des Heng- stes die verräterische Schwellung verbarg. Jerome konnte kaum
glauben, daß dieses junge Ding ihn in einen solchen Zustand ver- setzt hatte.
Ebenso unwahrscheinlich erschien es ihm, daß sie so prompt auf die mißliche Lage zweier Männer reagiert hatte, die sie für Be- dienstete hielt, und daß sie für sie ihre Unterröcke geopfert hatte. Dennoch lag der Beweis dafür als nasser, schmutziger Klumpen neben ihr auf dem Boden. Außerdem hing der Rock ihres Reit- kleides schlaff herab und malte ihre Hüften und Schenkel in einer Weise ab, die sein Blut in Wallung brachte. Morgan hatte wohl noch untertrieben, als er meinte, Lady Rachel sei ein betörende Schönheit.
„Dann seid ihr also die Reitknechte des Herzogs‚, stellte die puppengesichtige Fanny fest. „Weder eure Manieren noch eure Aufmachung gereichen ihm zur Ehre. Warum tragt ihr keine Livree?‚
Jerome wandte sich ihr zu, froh über die Gelegenheit, die un- willkommene Erregung seines Körpers ein wenig abbauen zu können. „In diesem Dreck?‚ fragte er verächtlich. „Warum sollen wir gute Kleider ruinieren, die bei unserer Ankunft auf Wingate Hall nicht mehr wiederzuerkennen wären?‚
„Reiß dich gefälligst zusammen, wenn du mit mir sprichst‚, fuhr Fanny ihn an. „Nimm zur Kenntnis, daß ich Miss Stoddard bin, Lord Stoddards Tochter und die Verlobte des Earl of Arlington.‚
„Kein Wunder, daß der Earl verschwunden ist‚, gab Jerome zurück. „Wenn ich mit Ihnen verlobt wäre, hätte ich auch das Weite gesucht.‚
„Du ... du . . . ‚ Fannys Stimme überschlug sich fast. Sie war so außer sich, daß es eine ganze Minute dauerte, bis sie einen zusam- menhängenden Satz hervorbrachte. „Ich verbiete dir, noch einmal das Wort an mich zu richten.‚ Sie schwieg einen Augenblick und fragte dann langsam und jede Silbe so betont aussprechend, als wäre er geistig zurückgeblieben: „Hast . . . du ... verstanden?‚
Jerome kannte sich aus mit Frauen von Fannys Schlag. Hätte sie gewußt, wer er in Wirklichkeit war, wäre sie um ihn her- umscharwenzelt. Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu und wandte sie dann an Arlingtons Schwester.
„Lady Rachel, würden Sie bitte Miss Stoddard mitteilen, daß ich ihr mit größtem Vergnügen versichere, nie wieder das Wort an sie zu richten.‚
„Du ekelhafter Flegel!‚ kreischte Fanny. „Ich sorge dafür, daß der Duke of Westleigh dich auf der Stelle hinauswirft.‚
Jerome unterdrückte ein Grinsen. „Lady Rachel, sagen sie Miss Stoddard, daß sie es ruhig versuchen soll. Doch ich fürchte, ihr steht eine Überraschung bevor.‚
„Ich hoffe, daß wirklich sie es ist, der eine Überraschung be- vorsteht, und nicht Sie‚, sagte Rachel bekümmert.
Ihre offensichtliche Sorge um einen einfachen Reitknecht ver- blüffte ihn. „Weshalb?‚
„Sie verdienen etwas Besseres, nachdem Sie sich so mutig für das Leben Ihres Gefährten eingesetzt haben.‚ Ihre Stimme war so süß, daß sie ihn wie ein warmer Mantel einhüllte und seinen gemarterten Körper zu einer neuerlichen Reaktion verführte.
Dann lächelte sie ihm zu. In ihren Augen schimmerte echte Bewunderung, und zwei bezaubernde Grübchen bildeten sich neben ihren Mundwinkeln. Jeromes Atem stockte. Sie war das vollkommenste Geschöpf, das ihm je begegnet war. Zum Teufel, wenn sie nicht sofort aufhörte, ihn so anzulächeln, würde er noch einmal in den verdammten Fluß springen müssen.
Er schwang sich auf Lightnings Rücken und legte hastig seinen Lederrock vor sich über den Sattel, damit niemand sah, welche Wirkung sie auf ihn ausübte.
Ferris war losgegangen, um Thunder einzufangen, der ein paar Schritte von ihnen entfernt friedlich graste. Jerome setzte sein Pferd mit einem Schenkeldruck in Bewegung und folgte seinem Reitknecht.
Nachdem Ferris wieder im Sattel saß, ritten die beiden Männer eine Weile schweigend nebeneinander her. Dann sagte Ferris mit leisem Vorwurf in der Stimme: „Sie waren ziemlich grob zu Lady Rachel.‚
Jerome kämpfte noch immer gegen das Verlangen an, das sie in ihm geweckt hatte, und wollte nicht an sie erinnert werden. „Zu dieser Fanny war ich noch gröber.‚
„Sie hat es auch verdient, aber Lady Rachel nicht‚, erklärte Ferris mit der Offenheit eines alten Kampfgefährten.
Im stillen mußte Jerome ihm recht geben. Er hatte sich wirklich wie ein Flegel benommen, als Rachel ihn mit
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