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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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»Schmidt« allein nicht leben konnten. Sie fand auch gleich die Mail-Adresse des Polizeipräsidiums und tippte den Text, den sie im Geist längst geschrieben hatte:
    Betreff: Sprengstoffanschlag auf die Firma MIT Computersysteme und Programmierung in Köpenick.
    Der Anschlag wurde von einem Dr. Werner Entenmann persönlich verübt. Der Hintergrund ist ein Streit aus Stasi-Zeiten, den Entenmann mit dem Besitzer der Firma, Rainer S. Schmidt, auszutragen hat. Soviel ich weiß, geht es um schwarze Stasi-Gelder, die sich beide unter den Nagel gerissen haben. Ich habe früher mit beiden zusammengearbeitet. Bestimmt haben Zeugen den Mercedes-Benz von Entenmann , Kennzeichen: B-CA 7078, um die Tatzeit herum am Tatort stehen gesehen. Ich habe ihn gesehen. Auf jeden Fall sollten Ihre Kriminaltechniker genug Spuren finden, die Entenmann die Tat nachweisen. Ich werde ggf. die Presse unterrichten. Man kann es nicht zulassen, dass Stasi-Offiziere ihre alten Streitereien heute noch gewalttätig austragen.
    Hochachtungsvoll!
    Ein Bürger
    Sie überlegte, ob der Text holprig genug war, baute ein paar Rechtschreibfehler ein und schickte ihn ab. Dann schnaufte sie ein Mal tief durch.
    Zu Hause war alles aufgeräumt, als sie zurückkam und nur nickte, damit die beiden wussten, dass sie die Mail geschickt hatte. Matti hatte sogar im Bad hinter der Kachel nachgeschaut, ob die DVD -Kopie noch da war. Alles schien unberührt. Wahrscheinlich waren auch keine Wanzen mehr in der Wohnung. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Robbi fläzte sich auf Twiggys Bett, nachdem er die Weltmeere von einigen Thunfischen befreit hatte, Twiggy saß in der Küche und trank das erste Bier, er hatte auch eine Flasche vor Matti gestellt, sie aber noch nicht geöffnet. Matti dachte nach. Er überlegte, ob und, wenn ja, wann die Bullen kämen. Ob er angezogen ins Bett gehen sollte, aber entschied sich dagegen, weil es auffallen würde. Ob sie nur Dornröschen verhören wollten oder gleich alle. Ob sie danach nach Hause durften oder eingesperrt wurden. Twiggy hatte Robbi schon mit einigen Tagesrationen Trockenfutter versorgt. Trotzdem würde er sich sorgen um den Kater, denn der kannte diese Bullenexzesse noch nicht. Die läppische PC -Abräumaktion hatte ihm schon genügt.
    Gedankenverloren entdeckelte er die Bierflasche, während Twiggy aufstand und zwei Raviolidosen öffnete, von der pikanten Sorte mit Fleischfüllung. Sie aßen grundsätzlich nur die Ravioli eines bestimmten Herstellers. Twiggy kippte den Doseninhalt in einen Topf und schaltete die Herdplatte ein. Dornröschen kam aus ihrem Zimmer zurück in die Küche, grinste und setzte sich. Twiggy deckte den Tisch und setzte dann Teewasser auf. Er zog Dornröschens braunfleckige Teekanne neben den Herd und füllte Darjeeling Second Flush ins Tee-Ei. Nebenbei rührte er die Ravioli um.
    Nach der Schweigeminute zu Ehren Meher Babas aßen sie. Matti überlegte wieder, welche neuen Möglichkeiten sich ergaben, vor allem, welche Gefahren sich auftun konnten. Würden die Bullen dem Hinweis überhaupt folgen? Würde der Verweis auf die Presse reichen, um sie zu warnen, die Sache nicht schleifen zu lassen? Würde der Erpel herausfinden, wer ihn in den Schlamassel geschickt hatte, oder mussten sie nachhelfen?
    Im Mau-Mau gewann natürlich Dornröschen, wenn auch knapp, und sie strahlte vor Freude, während die anderen darauf verwiesen, dass sie einen hinterhältigen Spielstil habe, der unter Freunden unmöglich sei. Twiggy erklärte, er habe schon lange den Verdacht, dass sie nicht nur fies sei, sondern die Karten gezinkt habe, und er begann, ein paar Siebener und Asse genauestens zu untersuchen, während Dornröschen gnadenlos gelassen in ihrem Tee herumrührte und es gar nicht nötig hatte, den Vorwürfen entgegenzutreten. Es war also fast wie immer, außer dass sie todmüde waren und sie die Ungewissheit plagte, ob ihr Plan aufging.
    Nach einem Absacker verschwanden sie erst im Bad, dann im Bett. Dornröschen reklamierte ihr Siegerinnenrecht, als Erste abtreten zu dürfen, was sie sowieso fast immer tat und was in den Wunden ihrer Opfer dennoch doppelt brannte.
    Matti schreckte hoch. Er hatte erst von einem mörderisch lauten Klingeln geträumt, aber dann hörte er es. Er blinzelte auf seine Uhr, es war halb sechs Uhr. Gestapozeit, es waren also die Bullen. Es trommelte nun auch gegen die Tür. Er sprang auf und schlurfte zur Wohnungstür, während Twiggy und Dornröschen aufgewacht waren, halb

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