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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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nicht mochte. Der kratzte sich an seinem Kinnbart. Matti mochte ihn auch nicht. Klaus war ihm zu jovial, ein wenig von oben herab, was er hinter einer aufdringlichen Burschikosität verbarg. Manchmal weiß man nach einer Sekunde, mit wem man es zu tun hat.
    »Ihr untersucht tatsächlich den Mord an Rosi?«, lächelte Klaus.
    »Rosi war eine Freundin und Genossin«, sagte Matti.
    »Aber die Polizei ist zuständig für Mord«, widersprach Klaus und lächelte.
    »Wir trauen den Bullen nicht«, warf Twiggy ein.
    Klaus hob die Brauen und lächelte. »Stimmt schon, es hat immer wieder Rechtsverletzungen gegeben bei der Polizei.« Jetzt guckte er äußerst betrübt. »Aber das ist doch nicht die Regel.« Das Lächeln wurde angeknipst.
    Twiggy bohrte in der Nase. Klaus verfolgte es, ließ seine Miene wechseln zwischen Verdruss und Verständnis, entschied sich aber fürs Ignorieren.
    »Was hältst du von Bananen-Udo?«, fragte Matti.
    »Hm«, sagte Klaus und ließ sein Gesicht nachdenklich sein. »Ist ganz okay, ein bisschen … draufgängerisch vielleicht … Ich bin ja so von der … gemütlichen Sorte.«
    Twiggy beäugte den Popel und schnalzte ihn in den Raum. Klaus verfolgte den Exkrementknödel auf seiner ballistischen Bahn und speicherte offenbar die Landezone. Er nickte sanft und lächelte wieder.
    »Rosi wurde ermordet, weil sie was über die Koldings herausgefunden hatte«, sagte Matti und warf Dornröschen einen Blick zu.
    »Du meinst, Kolding hat Rosi umbringen lassen?«, fragte Klaus, und der Ton in seiner Stimme sagte: Das ist wieder so eine Verschwörungstheorie, typisch für ultralinke Spinner, die es immer noch nicht gecheckt haben.
    »Kann doch sein«, sagte Twiggy.
    Dornröschen starrte durch die Wand nach draußen.
    An der Wand hing ein Stich vom alten Neukölln.
    »Ich denke, dass Udo ein Spitzel ist und Rosi an die Koldings verpfiffen hat«, sagte Twiggy.
    Dornröschen warf ihm einen kurzen Blick zu und fuhr fort, die Wand zu durchbohren.
    Klaus schüttelte den Kopf. »Glaub ich nicht.«
    »Und die Sache mit dem Protokoll?«, fragte Matti.
    Klaus grinste und schaltete auf jovial um. »Ach, der nimmt das alles so wichtig. Wenn es wirklich ernst wird, läuft sowieso kein Band oder wie das heißt mit. Und die Aufnahmen werden vernichtet, die Protokolle sind … bearbeitet. Er schreibt seine Diss über uns, das hat doch was.«
    »Was denn?«, fragte Matti.
    »Na, Udo hat gute Pressekontakte …«
    »Sagt er?«
    »Und wenn man in den Zeitungen oder im Fernsehen ist, kann man was durchsetzen.« Klaus guckte wichtig.
    »Ach, du lieber Schreck«, entfuhr es Twiggy.
    »Wir leben in einer Mediengesellschaft. Wenn man ein Interesse durchsetzen will, muss man in die Medien. Man hat keine Wahl«, hängte Klaus bedauernd an.
    Fast hätte Matti Weinen gespielt, aber er beherrschte sich. »Bei diesem Auftritt von den Kolding-Leuten warst du dabei?«
    Klaus nickte, und das sah so aus, als könnte nichts Wichtiges in seiner Abwesenheit geschehen. »Smarte Typen«, sagte er. »Hören zu, sind kompromissbereit, wenn auch noch nicht so weit, wie es sein müsste, aber das kriegen wir hin. Der Mord an Rosi …«
    »Ist doch hilfreich, oder?«, fragte Matti.
    Klaus’ Augen flatterten ein paar Sekunden, dann schüttelte er energisch den Kopf. »Ich bin Realist. Der Mord an Rosi drängt die Kolding-Leute ganz schön in die Enge. Ihr versteht, was ich meine?«
    »Natürlich«, sagte Matti und versuchte nicht zu platzen vor Verständnis. »Du glaubst, der Mord hat denen geschadet.«
    »Was denn sonst? Das ist doch klar, wenn einer … Aktivistin was passiert, ist deren Gegner schuld. So denken die Leute. Auch in der Konzernzentrale.«
    »Und wer war es?«, fragte Twiggy mühsam beherrscht.
    »Das wird die Polizei herausfinden. In Deutschland werden fast alle Morde aufgeklärt, warum nicht dieser?«
    »Ich kenne da wenigstens zwei in letzter Zeit, die haben nicht die Bullen aufgeklärt, ganz im Gegenteil«, sagte Dornröschen. Ihre Stimme war kalt wie Eis.
    »Hast du keine Idee, wer Rosi umgebracht hat?«, fragte Twiggy.
    Klaus schaltete auf Grübelmiene um, die Falten furchten tief an der Nasenwurzel. Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht eine Privatgeschichte? Verschmähter Liebhaber? Vielleicht ein Irrtum, eine Art Unfall? Einer ist durchgedreht? Einer wollte was von ihr, sie hat ihn abgewiesen? Es gibt so viele Möglichkeiten, warum versteift ihr euch auf die Kolding-Leute. Ich sag doch, so blöd können die gar nicht sein. Und

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