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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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wir haben nichts geändert.« Seine Blicke suchten Bestätigung bei Spiel, und der nickte.
    »Aber Sie haben sich den Puff bezahlen lassen«, sagte Dornröschen.
    Spiel nickte. »Na und?«
    »Sie meinen, es kommt gut an in der Öffentlichkeit, dass leitende Beamte sich von einer Firma, die sie beaufsichtigen sollen, die Nutten bezahlen lassen.« Matti wusste immer noch nicht, was gespielt wurde.
    »Das kommt nicht gut an«, sagte Rademacher.
    »Es kostet Sie den Job«, sagte Twiggy.
    »Vielleicht.« Spiel lächelte. »Ich gebe zu, es wäre unangenehm.«
    »Was haben wir mit dieser Frau zu tun?«, fragte Rademacher. »Das Einzige, was ich weiß, ist, dass sie mich angerufen hat … und Herrn Dr. Spiel auch. Das ist wirklich alles.«
    »Sie hatten nicht die Vorstellung zu verhindern, dass diese Frau Ihnen alles nimmt, was Ihnen wichtig ist?«, fragte Matti.
    »Wichtig, guter Mann, sind mir meine Frau und meine Kinder«, sagte Rademacher. »Ich bin sicher, Dr. Spiel geht es genauso.«
    Der nickte.
    Elisabeth brachte eine Flasche Champagner und fünf Gläser. Sie öffnete die Flasche mit einem Plopp und goss ein. Lächelnd zog sie ab, die leere Flasche in der Hand.
    »Eigentlich mag ich das Zeug nicht«, sagte Twiggy und schüttete es in einem Zug hinunter.
    Rademacher roch am Glas, dann trank er einen Schluck und nickte leicht. Spiel beachtete das Glas nicht.
    »Die Puffgeschichte dürfte nicht förderlich sein fürs Eheglück«, sagte Matti, während Dornröschen grübelte. Er sah ihr an, dass etwas nicht stimmte. Doch das fühlte er auch, ohne aber zu wissen, um was es ging.
    »Wir leben im 21. Jahrhundert«, sagte Spiel. »Gut, es ist unangenehm, aber nicht wirklich schlimm.«
    Rademacher nickte. »Also wenn Sie vielleicht doch Geld nehmen wollen, darüber ließe sich reden. Allerdings müssten wir sicher sein, dass nichts mehr nachkommt. Und reich sind wir auch nicht. Aber für Sie« – ein abschätzender Blick – »dürfte es ein respektables Sümmchen sein. Wollen Sie sich das nicht überlegen?« Er war jovial.
    »Sie hatten Schiss, dass Sie auffliegen, dass Sie Ihre Posten verlieren und Ihre Pensionen und überhaupt Ihr schönes Leben mit Dienstwagen, Jahresurlaub, Eigenheim und dicker Kohle. Und deswegen haben Sie Rosi umgebracht. Vermutlich haben Sie es nicht selbst gemacht, dazu wären Sie sich zu fein. Sie haben es machen lassen. Für die Bullen wäre das ein geiles Motiv, reicht für U-Haft«, schnauzte Twiggy.
    Die beiden am Fenster glotzten zur Fünferrunde.
    »Sie wollen uns verarschen, aber das klappt nicht«, sagte Twiggy etwas leiser.
    Elisabeth stand hinterm Tresen und beobachtete die Gruppe.
    »Wir haben diese Frau nicht umgebracht und auch nicht umbringen lassen. Wir sind doch keine Killer, was glauben Sie denn? Gucken Sie zu viel Fernsehen?« Rademacher lachte gepresst. »Ich sag’s noch mal, die hat mich angerufen und dummes Zeug geredet. Gut, mit der Tanzmarie , da hatte sie recht, aber der Rest war Blödsinn.«
    »Sie meinen, die Kolding-Leute schieben Ihnen die Kohle aus lauter Vergnügen in den Arsch?«, fragte Matti.
    »Mein Gott, das ist Landschaftspflege. Die wollen, dass wir gut gelaunt sind. Alle Bauunternehmen Berlins wollen, dass wir gut gelaunt sind.« Ein freches Lächeln stand in seinem Gesicht.
    »Wie oft haben Sie sich schon von den Koldings einladen lassen?«, fragte Dornröschen.
    »Es war das erste Mal«, sagte Spiel.
    Twiggy lachte, und Matti stimmte ein.
    Elisabeth grinste.
    Spiel lächelte. »Natürlich glauben Sie uns nicht. Wäre ich an Ihrer Stelle, würde ich mir auch nicht glauben.«
    Und Matti dachte: Die nehmen uns auf den Arm. Das ist ein Spielchen. Nomen est omen. Wir Idioten hatten wirklich gedacht, wir kriegen die weich. Lächerlich die Vorstellung, man erpresst die ein bisschen, und schon packen sie aus.
    »Was wollte denn diese Frau von Ihnen, und was haben Sie ihr gesagt?«, fragte Dornröschen.
    »Sie wollte, dass wir uns alles überlegen, und dann wollte sie noch einmal anrufen. Das hat sie aber nicht getan.«
    Schweigen.
    In Mattis Kopf hetzten sich Gedankenfetzen. Da ist was oberfaul. Wenn die lügen … Wir können nichts beweisen … wir haben ein Motiv, sonst nichts. »Was haben Sie denn besprochen mit den Koldings in der Tanzmarie ?«
    Spiel grinste. »Na, was bespricht man wohl in so einer Location?«, sagte er gönnerhaft. »Da laufen ein paar heiße Frauen herum, aber wir sprechen übers Bauen.« Er lachte, und auch Rademacher zeigte ein Lächeln.

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