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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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und zerrte, aber der Goldkettenmann lachte nur und drückte fester. Sie schrie vor Schmerz. Die beiden Schläger arbeiteten, ohne ein Wort zu verlieren. Ihre Gesichter zeigten keine Regung, keine Wut, keinen Hass, keine Freude, nur allmählich die Anstrengung, die es auch trainierte Schläger kostete, einen Menschen so zu verprügeln, dass er nur noch ein Haufen Schmerz war.
    Plötzlich waren die Schläger verschwunden, nur der Goldkettenmann hatte Dornröschen noch im Griff. »Hör genau zu, du Fotze. Wenn du oder einer dieser Superhelden irgendetwas tut, das meine Freunde« – sein Kinn zeigte zur Sigridstraße – »ärgert, dann kommen wir wieder und bringen euch um, nachdem wir euch vorher durch die Mühle gedreht haben. Ihr wisst noch gar nicht, was Schmerz ist. Das bringen wir euch bei, aber ihr werdet nichts mehr von dieser Erkenntnis haben. Dich hebe ich mir für den Schluss auf. Ich freue mich schon darauf.« Er ließ sie los und schlug ihr ins Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite. Dornröschen taumelte, fing sich, kämpfte gegen den Schwindel an, fiel auf die Knie, stand auf, fiel und kroch zu Matti. Dessen Gesicht war rot und schwarz. Aus der Nase rann Blut. Sie kroch zu Twiggy, dessen Gesicht nicht besser aussah, ein Auge schwoll zu. Sie fand ihr Handy in der Hosentasche, verfehlte die Tasten, brach ab, verfehlte wieder die Tasten, dann schaffte sie es endlich, den Notruf zu wählen. Sie stotterte, als sie den Ort angab und kurz schilderte, dass es sich um drei Verletzte handelte. »Zusammengeschlagen«, sagte sie.
    »Dann schicken wir auch die Polizei.«
    Der Notarzt, zwei Rettungswagen sowie eine Bullenkarre erschienen gleichzeitig und mit Sirenengeheul. Jeweils zwei Sanitäter hoben Twiggy und Matti auf Tragen und schoben diese in die Laderäume. Der Notarzt eilte zum Bullenauto und redete auf die beiden Beamten ein, die daraufhin in ihrem Passat sitzen blieben. Zuletzt beäugte der Notarzt, ein kleinwüchsiger Dickwanst, Dornröschen und verordnete ihr den sofortigen Transport ins Urban-Krankenhaus, die eigentlich zuständige Notaufnahme sei überfüllt wegen einer Massenschlägerei in der M 10. »Sie haben mindestens einen Schock.«
    »Aber nur, wenn ich mit meinen Freunden in einem Dreierzimmer untergebracht werde.«
    »Bei uns gibt es keine Sonderwünsche …«
    »Sie wollen sagen, weil ich nicht privat versichert bin, können Sie so mit mir umspringen? Ich trete auf der Stelle in einen Hungerstreik und bleibe hier sitzen.«
    Die beiden Rettungswagen fuhren ab. Die Bullen stellten sich vor Dornröschen. »Wann können Sie Ihre Aussage machen?«
    »Wenn ich wieder gesund bin. Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Der Notarzt hielt ein Handy ans Ohr und begann zu reden, während er Dornröschen den Rücken zukehrte und ein paar Schritte Abstand einlegte. Dornröschen hörte nur ein paar Wortfetzen. »Schwierige Patientin … psychisch angeschlagen … räumen Sie vielleicht ein Zimmer frei … für den Heilungsprozess …«
    Er trennte das Gespräch, sah Dornröschen neugierig an und nickte.
    Sie fuhr auf dem Beifahrersitz ins Urban-Krankenhaus in der Dieffenbachstraße. Der Notarzt schickte sie zur Rettungsstelle. Dort musste sie vor einem Glaskasten warten, darin eine Frau unbestimmbaren Alters, die mit einer Weißbekittelten hinter dem Tresen verhandelte. Rechts standen Bänke, drei Männer warteten, einer blätterte in der Bunten . Dornröschens Kopf dröhnte, Oberarm und Schulter schmerzten. Sie hörte nur, dass die beiden im Glaskasten miteinander sprachen, aber verstand nicht, was. Es dauerte und dauerte. Die Schmerzen wurden stärker. Schließlich zog die Frau ein Portemonnaie aus ihrer Handtasche, entnahm einen Geldschein und schob ihn über den Tresen. Dabei redete sie auf die Krankenschwester ein. Dornröschen begriff, dass sie länger Schmerzen erlitt, weil die beiden Frauen im Glaskasten über die Praxisgebühr stritten. Als ihr schwindelig wurde und sie gerade an die Tür klopfen wollte, drehte die Frau sich um und öffnete mit Grabgesicht die Tür. Sie schlüpfte an Dornröschen vorbei, der Geruch von Schweiß wehte.
    »Ich bin gleich fertig«, sagte die Krankenschwester, als Dornröschen am Tresen stand. Die Schwester füllte so umständlich wie seelenruhig ein Formular aus.
    »Ja?«
    Dornröschen reichte ihre Versicherungskarte über den Tresen und legte zehn Euro auf den Tisch.
    »Um was geht es?«
    »Der Notarzt hat mich hergeschickt.«
    »Ach, Sie sind das.« Sie musterte Dornröschen, als

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