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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Prinzen.«
    Wie kann man Robespierre einen Prinzen nennen?, dachte Matti. Aber darauf kam es nun auch nicht mehr an.
    Am Abend saßen Matti und Twiggy im Bäreneck in der Hermannstraße. Hinter dem Tresen stand die Wirtin mit schweißglänzendem Gesicht, die Haare hochgesteckt, um die Möglichkeit einer Frisur anzudeuten. Am Tresen saßen zwei Säufer, einer trug eine Baseballkappe mit der Aufschrift Eisbären Berlin . Der andere ein fleckiges T-Shirt, auf dem Ballermann geschrieben stand. Aus den Lautsprechern dröhnte Schlagerscheiße.
    Matti und Twiggy tranken Bier und Doppelkorn.
    Nach der ersten schweigenden Runde sagte Twiggy: »Was die treibt, ist eine Sauerei. Unsolidarisch. Hinter unserem Rücken.«
    Matti wiegte seinen Kopf. »Eigentlich ist das ’ne tolle Frau.«
    Twiggy: »Die verarscht uns nach Strich und Faden.«
    Matti: »Hätte ich früher daran gedacht, wäre alles anders gekommen. Ich wär nicht auf Lily hereingefallen und überhaupt.«
    Twiggy: »Was sagst du?«
    Matti: »Ach Scheiße.«
    Die verschwitzte Wirtin stellte die zweite Runde auf den Tisch. Sie stießen mit den Schnapsgläsern an und tranken sie leer. Den Korn verdünnten sie mit Bier. Matti stützte sein Kinn auf die Faust.
    »Wär doch Scheiße, der Türke wär’s«, sagte Twiggy. Er kratzte sich an der Schläfe, wo eine blassrote Schwellung daran erinnerte, dass sie verprügelt worden waren.
    »Klar, aber wenn er es war, dann kriegen wir ihn.«
    »Darauf«, sagte Twiggy und hob sein Glas.
    Matti stieß an und trank das Bier aus. Twiggy zog gleich.
    Matti hob den Finger und winkte zum Tresen. Der Säufer mit der Kappe grinste. Der Ballermann zündete sich eine Zigarette an.
    Nachdem die Wirtin die Getränke mit einem skeptischen Gesicht abgestellt hatte, rieb Matti am Bierglas. Ruhe und Klarheit zogen in sein Hirn ein. Er sah die Dinge, wie sie waren. Mit Dornröschen war irgendetwas nicht in Ordnung, ein anderer Typ, was sonst? Wahrscheinlich hatte Göktan oder Ali Rosi umgebracht. Aus Versehen. Was für ein dummer Tod. Bei der Quasten wäre der Schaden begrenzt gewesen. Natürlich war er dagegen, Leute umzubringen, außer in einer Revolution. Aber die war abgesagt worden, und damit entfielen auch die Ausnahmegründe.
    »Dieser Chef«, sagte Twiggy, »der hat uns eingeseift. Ein ausgekochter Gauner. Tut freundlich und ist beinhart. Wie der den Runde abserviert hat …«
    Matti rief sich den Auftritt des Chefs in Erinnerung. »Ja«, sagte er und spürte, dass er sich anstrengen musste, nicht zu lallen. Er stellte sich vor, wie er seiner Zunge befahl zu funktionieren. »Je länger wir herumbohren, desto mehr Verdächtige haben wir. Vielleicht sollten wir nicht fragen, sondern warten. Dann bleibt einer übrig und …«
    »Was machen wir mit dem?«, fragte Twiggy.
    »Tja«, sagte Matti.
    Am Morgen wachte Matti mit einem schweren Kater auf, und der Brechreiz lauerte. Vorsichtig aß er ein paar Bissen, während Dornröschen schon in der Redaktion war und Twiggy nach einer Restnacht mit Splattervideos pennte, bis Robbi ihn jaulend und kratzend wecken würde. Matti hatte eine Dreiviertelstunde, um den Alkohol, die Übelkeit und seine schlechte Laune zu besiegen. Dann musste er Ülcans Gemecker ertragen. Immerhin hatte er keine Nachtschicht, weil er mit Aldi-Klaus getauscht hatte, was ihn neben guten Worten ein paar Gramm von Dornröschens Balkonplantage gekostet hatte.
    Nachdem er sicher war, das Kräfteverhältnis im Kampf mit dem Restalkohol zu seinen Gunsten verändert zu haben, stieg er aufs Rad und fuhr zur Manitiusstraße. Es nieselte warm, und die Tröpfchen verdampften auf dem Asphalt. Ein Typ überholte ihn, er fuhr ein Geckenrad, ohne Schaltung, superdünne Reifen, weißer Leichtbaurahmen. Er riss den Lenker hoch und hüpfte auf den Bürgersteig, um an einem funkelnagelneuen Audi A8 vorbeizubrettern, der den Radweg zuparkte. Matti zog den Schlüsselbund aus der Tasche, verpasste dem Falschparker einen Kratzer über die Flanke, steckte den Schlüssel ein und war zufrieden.
    In der Manitiusstraße saß Ülcan in seiner Qualmwolke und meckerte vor sich hin. Er hob nicht einmal das Gesicht, als Matti eintrat, um den Schlüssel zu holen. Aldi-Klaus saß auf der Treppe und rauchte. »Die Bremse zieht schief«, sagte er, als Matti das Büro verließ. »Der Boss weiß Bescheid.« Matti verkniff sich den Kommentar, dass er gewiss erst eine halbe Schulkasse totfahren musste, bevor Ülcan die Bremse reparieren ließ. Er fröstelte und suchte

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