Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
haben nichts repariert. Der Wasserabfluss war dauernd kaputt, und die Elektroinstallation …«
    »Wir haben das ertragen, aber dann kam dieser Brief. Renovierung, Sanierung, Sie kennen das. Und danach …« Die Frau verstummte.
    »Wo ist Ihr Sohn?«
    »Mit Freunden unterwegs«, sagte Göktan. Und Matti überkam ein merkwürdiges Gefühl.
    »Er hat Sie daran gehindert …«, setzte Dornröschen an.
    Göktan griff in die Jacketttasche und hatte ein Messer in der Hand. Holzgriff, die Klinge eingeklappt. Er öffnete es, es war eine breite, vorn nach innen gekrümmte Schneide, die Spitze stumpf. »Das ist das Stilett«, sagte Göktan spöttisch. »Damit können Sie einen Apfel zerschneiden …« Er winkte ab und legte das Messer auf den Tisch.
    »Sagen Sie, Ihr Sohn ist jetzt nicht unterwegs, um die Kolding-Leute zu … ärgern?«, fragte Matti.
    Göktan hob die Augenbrauen.
    »Was ist passiert mit der Quasten?«, fragte Dornröschen.
    »Ich habe sie auf der Straße getroffen. Ich wollte ihr sagen, was für eine … böse Frau sie ist … na gut, ich habe ein paar schlimme Wörter gesagt.«
    »Sie hätten sie am liebsten abgestochen«, sagte Twiggy.
    »Ja«, sagte Göktan sachlich. »Das wäre nur gerecht gewesen. Aber ich hätte es nie getan. Warum soll ich wegen so einer … ins Gefängnis gehen?«
    Die Frau krampfte ihre Hand auf seiner Schulter.
    Nach einer Weile fragte Twiggy: »Weil es jeder gesehen hätte?«
    »Genug Zeugen«, sagte Matti.
    Göktan nickte. »Ich würde nie jemanden umbringen, und wenn er es noch so verdient hätte.«
    »Und wenn Sie außer sich geraten?«, fragte Matti.
    »Ich gerate nie so außer mich …«
    »Aber Angst machen wollten Sie ihr schon?« Dornröschen blickte ihn skeptisch an.
    »Ja.«
    »Unsere Freundin ähnelte Frau Quasten wie ein Zwilling«, sagte Matti.
    Es knallte draußen. Frau Göktan eilte zum Fenster. »Unfall«, murmelte sie und kehrte zu ihrem Mann zurück.
    Göktan überlegte, während die Bahnsteigansage ertönte: »Zurückbleiben bitte!« Ein kaputter Auspuff schepperte.
    »Sie glauben, dass ich aus Versehen Ihre Freundin …?«
    »Nein. Aber wenn ich Bulle wäre, dann würde ich Sie für einen Verdächtigen halten. Sie haben ein Motiv …«
    »Er war in der Nacht hier«, sagte Frau Göktan.
    »Welche Nacht?«, fragte Dornröschen schnell.
    »Na …«
    »Wenn Sie so was den Bullen erzählen, bringen Sie Ihren Mann ins Gefängnis«, sagte sie. »Sie wissen ja nicht einmal, um welche Nacht es geht.«
    Frau Göktan starrte in den Raum.
    »Ich finde, dass man die Bullen anlügen darf«, sagte Matti. »Aber nur dann, wenn sie es einem nicht beweisen können. Im anderen Fall kehrt es sich gegen einen selbst.« Matti blickte Frau Göktan an, dann ihn.
    »Aber wir sind Türken, die glauben uns nicht«, sagte sie. »Wir sind so … aufbrausend und tragen alle Messer in der Tasche …«
    »Wie war es denn nun wirklich?«, fragte Dornröschen.
    »Nichts war«, sagte Göktan. Und noch einmal, energisch: »Nichts!«
    »Sie sind nicht nachts durch den Gräfekiez gelaufen und haben geglaubt, Frau Quasten zu sehen. Frau Quasten, die Sie um Ihre Existenz gebracht hat?«, fragte Matti.
    »Ich war seit Wochen nicht mehr dort. Gut, wir waren einmal in der Hasenheide, im Park, aber näher waren wir nicht dran. Ich schwöre es!« Göktan hob seine Hand.
    »Was würden Sie denn tun, wenn Sie die Quasten irgendwo treffen würden?«, fragte Dornröschen.
    »Ausspucken würde ich vor ihr«, sagte er.
    »Und Ihr Sohn, wie alt ist der?«, fragte Matti.
    »Wird nächsten Monat zwanzig«, sagte sie.
    »Er hat Sie zurückgehalten …«
    »Ja, weil er glaubte, ich würde der was tun«, sagte Göktan. Er seufzte. »Aber ich hätte ihr nichts getan. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie in der Hölle brät. Aber das ist nicht verboten.«
    »Könnte es sein, dass Ihr Sohn geglaubt hat, Sie wollten zustechen?«, fragte Matti.
    Göktan zuckte mit den Achseln.
    »Wie heißt Ihr Sohn?«, fragte Dornröschen.
    »Ali«, sagte sie.
    »Hat er einen Job?«, fragte Matti.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht glaubt Ihr Sohn, dass Sie der Frau den Tod wünschen, und hat Sie nur zurückgehalten, weil es Zeugen gab.« Matti blickte Göktan streng an. Dessen Augen flatterten, und dann zeigten sie Angst. Ihre Hand verkrampfte sich weiter, bis er vor Schmerz die Schulter wegzog.
    »Ali war’s«, sagte Twiggy.
    Sie saßen in einer Kaffeebar im Gesundbrunnen-Center. Die beiden Jungs tranken Espresso, Dornröschen

Weitere Kostenlose Bücher