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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Dreier-BMW, silberfarben, Breitreifen und der Lack tagelang poliert. Am Steuer ein schwarzhaariger Typ mit Dreitagebart. Er hielt neben Ali, der sprang auf den Beifahrersitz, und der Wagen brauste weg.
    Die drei blieben stehen.
    »Jetzt wissen wir, warum er telefoniert hat«, sagte Dornröschen.
    »Super Info, wär ich nie draufgekommen«, brummte Twiggy.
    »Er hat uns weggelockt und sich dann verpisst. Er wollte uns entweder vorführen, was ihm ja gelungen ist, oder von seiner Gegend weglocken, weil er dort was vorhat«, sagte Matti.
    »Oder es ist alles Zufall«, sagte Dornröschen, »und wir beschatten ein Phantom.«
    Sie kehrten um, marschierten durch die Betonwüste, über die Betonbrücke, unter der ein Güterzugbandwurm gemütlich ratterte, überholten eine alte Frau, die in der einen Hand eine Lidl-Tüte und in der anderen einen Stock trug und trotz des Wetters in einen dicken schwarzen Mantel gehüllt war, und bogen endlich ab in die Bellermannstraße, wo der Bulli geparkt war. Matti sah es gleich, Twiggy auch, und Dornröschen raffte es, als sie direkt vor dem VW-Bus hielt, der ein wenig niedriger auf der Straße stand, weil die Reifen zerstochen waren. Außerdem hatte ein Spraydosenkünstler an die Seite geschrieben: Haut ap!!
    »Bildungsferne Schicht nennt man so was«, knurrte Twiggy, und das war das Vorstadium einer Explosion.
    Um das Schlimmste zu vermeiden, rief Dornröschen Schlüssel-Rainer an. »Alle vier«, bestätigte sie. »Nein, keine Nazis, sonst hätten wir so was Hübsches wie ein Hakenkreuz drauf. Ein Dichter hat sich betätigt, er steht allerdings am Anfang seiner Karriere.«
    Zurück in der WG, herrschte Niedergeschlagenheit. Sie saßen um den Küchentisch, das Teewasser kochte, eine Flasche Bier stand vor Twiggy, Matti trank Rotwein, und keiner sagte etwas. Nur Robbi war gut gelaunt, seit es wieder Thunfischfutter gab, von dem Twiggy gleich ein paar Tonnen besorgt hatte. Robbi kratzte an Twiggys Hosenbein, und der hob ihn auf den Schoß, wo ihm nichts anderes übrig blieb, als sich streicheln zu lassen. Sonst wäre Twiggy beleidigt, und das wollte der Kater nicht, schließlich gehorchte Twiggy ihm aufs Wort, und das erforderte im Gegenzug eine gewisse Grunddankbarkeit.
    »Hat der uns veräppelt, oder war es Zufall?«, fragte Dornröschen.
    »Der hat uns veräppelt«, sagte Matti. »Uns vom Auto weggelockt und dann die Reifen zerstochen. Oder er hat jemanden beauftragt, es zu tun. Einen Fuffi auf die Flosse, und schon zischt es.«
    »Vielleicht wollen die nur, dass wir abhauen, weil wir nicht dahin gehören«, sagte Dornröschen.
    »Ein bisschen viel Zufall«, sagte Twiggy.
    Robbi brummte, atmete einmal tief durch, warf einen Blick aus einem zusammengekniffenen Auge in die Runde und schlief ein. Dieses Gerede über Rätsel, die er längst entwirrt hatte, langweilte ihn. Das war so, wie Witze erklären. Davon abgesehen, mochte Robbi Witze nicht, jedenfalls hatte ihn noch nie jemand über einen Witz lachen gesehen.
    »Ein bisschen viel«, bestätigte Dornröschen.
    »Ich tippe auf beide Göktans«, sagte Twiggy. »Der alte hat Rosi umgebracht, aus Versehen. Und der junge will ihn schützen, weil er es uncool findet, wenn Papi im Knast verschwindet. Das kann man doch verstehen.«
    »Und was ist mit Lara?«, fragte Matti. »Hat einer der Göktans mir die Bombe ins Taxi gelegt?«
    »Ja, kann doch sein. Weil wir herumschnüffeln«, sagte Matti.
    »Vielleicht hängen die Göktans in einer großen Geschichte drin, und der alte hat sich in Schwierigkeiten gebracht, weil er einmal ausgerastet ist«, sagte Dornröschen.
    »Versteh ich nicht«, sagte Matti.
    »Stell dir mal Folgendes vor: Die Göktans oder meinetwegen nur der alte gehören zu einer … Gang, was Mafiaartiges, und nun hat Berkan aus lauter Wut die Quasten erschlagen, aber es war eben nicht diese … Dame, sondern Rosi, die ihr teuflisch ähnelt. Wir schnüffeln hinter Göktan her, weil wir Rosis Mörder suchen. Göktan aber glaubt, wir könnten etwas über seinen Mafiakram entdecken oder hätten es schon entdeckt. Und er legt dir eine Bombe ins Auto, weil er nicht will, dass wir weiter herumfragen. Denn wenn wir es täten, kämen wir ihm auf die Schliche. Er tarnt also nicht seinen Mord, sondern seine Komplizenschaft bei irgendeiner größeren Geschichte. Er wird ja nicht Bomben legen, um einen Überfall auf einen Spielsalon zu verbergen.«
    »Puh«, sagte Matti.
    Twiggy hielt unverschämterweise kurz inne beim Kraulen, was Robbi mit

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