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Meereskuss

Meereskuss

Titel: Meereskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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glänzten. »Und du willst mir dieselbe Entscheidungsfreiheit lassen.«
    »Ich …« Sie holte hastig Luft. »Ja.«
    Er durchmaß den Raum in zwei Schritten. Er nahm ihre Hände. Das Seehundfell fiel zwischen ihnen zu Boden. Dann hob er ihre Hände an seine Lippen, eine nach der anderen, küsste sie außen und innen. Seine Lippen waren warm. Wie sein Blick.
    »Dann entscheide ich mich für dich«, sagte er. »Nur für dich. Jetzt und in alle Ewigkeit.«
     
    Später, viel später stiegen sie den schmalen, zerklüfteten Pfad zum Strand hinunter. Das Meer hatte die Beschaffenheit von gehämmertem Silber, der Himmel war wie geschmolzenes Gold.
    Lucy fühlte sich angenehm schwach, warm und befriedigt. Jedes Mal, wenn Conn sie liebte, fühlte sie sich ihm näher. Fühlte sie sich freier, sie selbst zu sein.
    Und doch: Wie gut kannten sie sich nach nur zwei Wochen wirklich? Er hatte noch nie gesagt, dass er sie liebte. Sie hatte nie gesehen, wie er sich verwandelte.
    Sie blickte auf das schwarze Seehundfell, das er sich über die Schulter gelegt hatte, und kämpfte gegen ein Frösteln an. »Fang schon an«, sagte sie. »Ich sehe zu.«
    Er zog das weite Hemd über den Kopf. Er hatte einen schönen Körper. »Komm mit.«
    Sie zuckte zusammen. Die Selbsttäuschungen und Einschränkungen eines ganzen Lebens drehten ihr den Magen um. »Oh, ich …«
    Konnte das noch nie.
    Kann das nicht.
    Will das nicht.
    »Du warst doch schon mal im Wasser«, erinnerte er sie.
    Ihr Herz stolperte vor Panik. »Aber nicht bei dieser Kälte.«
    Er bückte sich, um den Messergurt an seiner Wade abzuschnallen und die Hose auszuziehen. Seine langen, gewölbten Füße waren bereits nackt. Seine Zehen … zum ersten Mal fiel ihr auf, dass er Schwimmhäute hatte.
    Sie riss ihren Blick los und heftete ihn wieder auf sein Gesicht.
    »Du hast für mich der Hölle getrotzt«, sagte er leise, ohne die Augen von ihr zu wenden. »Willst du nicht mit mir ins Meer kommen?«
    Wie hätte sie es ihm abschlagen sollen, wenn er es so ausdrückte?
    Sie biss die Zähne zusammen und blieb reglos stehen, während er ihr den Mantel aufknöpfte, den Rock über ihre Taille streifte und ihr die Bluse über den Kopf zog. Die Kleider, die sie auf Sanctuary trug, bedeckten mehr Haut und bargen weniger Herausforderungen für einen Mann als ihre Jeans zu Hause. Während er sie auszog, waren seine Hände eifrig damit beschäftigt, zu berühren, zu streifen, zu streicheln, zu umschließen. Schließlich war sie nackt und fröstelte vor Kälte und Angst und Verlangen.
    Ihre Brustwarzen richteten sich auf. Sie kreuzte die Arme über den Brüsten und presste die Schenkel zusammen.
    »Weißt du, wenn das Eis schmilzt, machen wir auf World’s End auch den Eisbärensprung ins kalte Wasser«, stammelte sie nervös, als er sie, den muskulösen Arm um ihre Taille gelegt, hinab zu der Linie aus Schaum dirigierte. »Aber eigentlich geht niemand nackt ins Wasser.«
    Conn lächelte sie aus strahlenden Augen an. »Vertrau mir«, flüsterte er. »Vertrau dir.«
    »Für dich ist das leicht … Scheiße, ist das kalt.« Sie trat von einem Fuß auf den anderen.
    Conn zog sie an seine breite, nackte Seite, während ihr das Wasser bis über die Knie stieg. »Alles in Ordnung. Halt dich an mir fest.«
    Sie klammerte sich an ihn, dankbar für seine Wärme. Seine Unterstützung. »Was ist mit deinem, äh …« Mit der freien Hand deutete sie zum Strand, wo das Seehundfell in einem Knäuel im Sand lag.
    »Nicht beim ersten Mal. Nicht bei deinem ersten Mal. Du wirst mich brauchen.« Sein Gesicht war ernst, aufmerksam, wie damals, als sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten.
    Mit einem erneuten innerlichen Erschauern begriff Lucy, dass er nicht damit rechnete, es würde einfach werden. Was hatte Iestyn gesagt?
»Das erste Mal ist schlimm … Man muss sein eigenes Fell aus dem Inneren gebären. Es sind Schmerzen, als würden einem die Eingeweide herausgerissen.«
    Mist.
    Sie holte Luft und watete tiefer ins eisige Wasser. Kälte bohrte sich mit tausend Speeren in ihre Füße, riss an ihren Beinen, wirbelte auf die Stelle zu, an der ihre Schenkel zusammenliefen. Sie ballte die Fäuste und schob sich zentimeterweise in die Brandung vorwärts.
    »Braves Mädchen«, lobte Conn.
    Sie nickte schwach und machte einen weiteren Schritt nach vorn.
    Schmerz schoss durch ihren Bauch, weiß glühend, Übelkeit erregend. Ihr Körper sperrte sich, zuckte. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr ein Schürhaken in

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