Mein 24. Dezember
finde sie nicht«, höre ich Mama aus der Küche. »Aber für alle Fälle habe ich eine zweite Wurst. Die legen wir ihm unter den Baum.« Sehr gut. Ich mag die Mama ausgesprochen gern. Jetzt tut es mir fast leid, dass ich ihr den Stollen weggenommen habe. Naja, so schlimm ist das wohl nicht. Bisher hat sie's nicht mal gemerkt. Komisch finde ich nur, dass sie meine Wurst unter den Baum legen will. Normalerweise kommt mein Futter in den Napf. Aber mir soll es egal sein. Plötzlich höre ich ein Pochen an der Terrassentür im Wohnzimmer. Nichts wie hin und vorbei am Baum!
Und wen sehe ich da? Einen von der Bande mit Rauschebart. Der Papa springt sofort auf. Ich aber auch. Er öffnet die Terrassentür und ich öffne mein Maul. Laut bellend stürze ich mich auf diesen seltsamen Kerl. »Flocki!«, rufen sie alle. »Nicht!« Warum denn nicht? Die sind gemein. Ich soll wohl gar keinen Spaß haben. Der Kerl ist doch verdächtig. Das finden sie aber nicht. Freundlich lächeln sie ihn an. »Endlich!«, sagt die Mama und der Komische mit Rauschebart sagt: »Ich wär früher gekommen und nicht durch die Terrassentür. Aber der hat mich verjagt.«
Er zeigt auf mich und ich kläffe stolz. Sie sollen ruhig merken, wie tüchtig ich bin. »Flocki«, erklärt Susanne, »das ist der . . .«
Wieder höre ich dieses seltsame Wort mit Nacht und Mann und irgendwas davor, das ich noch nie gehört habe.
Danach sagt der Papa: »Jetzt zünden wir den Baum an.« Ich jaule und tue sehr entsetzt. Aber eigentlich nur so, aus Spaß. Ich weiß ja, dass das mit der Baumanzünderei nicht klappen wird. Meine Familie weiß es allerdings noch nicht. »Ruhig, Flocki«, sagt Mama. Und dann meint sie: »Den Flocki verwirrt der Rummel heute sehr.«
»Kann man wohl sagen«, knurre ich. Aber mich versteht ja doch niemand. Jetzt beachtet mich auch keiner mehr. Alle drängeln ins Wohnzimmer.
Ich muss heute gut aufpassen. Sonst geht noch mehr schief. Es ist schon ein seltsamer Tag.
Wirklich.
* * * * *
E N D E
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