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Mein Freund Jossele

Mein Freund Jossele

Titel: Mein Freund Jossele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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kurzem ist mir etwas eingefallen, wofür ich sofort das Patent angemeldet habe.«
    »Nun?«
    »Es ist eine Art elektronisches Miniaturinstrument für den eleganten Herrn. Ein Verkehrslicht mit besonderer Berücksichtigung der Hose. Wenn ein Toilettefehler entsteht, blinkt ein rotes Licht auf, das zur Sicherheit von einem leisen Summton begleitet wird.«
    »Zu kompliziert.« Jossele schüttelte den Kopf. »Deshalb konnte ich ja auch der Kuckucksfalle nichts abgewinnen. Du erinnerst dich: man wollte sie an den Kuckucksuhren anbringen, oberhalb der Klappe, aus der alle Stunden der Kuckuck herauskommt. Und im gleichen Augenblick, in dem er seinen idiotischen Kuckucksruf ausstoßen will, fällt ihm von oben ein Hammer auf den Kopf. Zu kompliziert.«
    »Dir würde wohl die Erfindung des berühmten Agronomen Mitschurin besser Zusagen?«
    »Die wäre?«
    »Eine Kreuzung von Wassermelonen mit Flöhen.« »Damit sich die Kerne von selbst entfernen, ich weiß. Ein alter Witz. Wenn schon kreuzen, dann Maiskolben mit Schreibmaschinen. Sobald man eine Kornreihe zu Ende genagt hat, ertönt ein Klingelsignal, der Kolben rutscht automatisch zurück, und man kann die nächste Reihe anknabbern.«
    »Nicht schlecht.«
    »Jedenfalls zweckmäßig und bequem. Das ist das Wichtigste. In Amerika wurde eine landwirtschaftliche Maschine erfunden, die allerdings noch verbessert werden muss, weil sie zu viel Raum einnimmt. Sie pflanzt Kartoffeln, bewässert sie, erntet sie ab, wäscht sie, kocht sie und isst sie auf.«
    »Ja, ja. Der Mensch wird allmählich überflüssig. Angeblich gibt es in Japan bereits einen Computer, mit dem man Schach spielen kann.«
    »Dann würde ich mir gleich zwei kaufen«, sagte Jossele. »Die können miteinander spielen, und ich gehe ins Kino.«
    »Gut«, sagte ich. »Gehen wir.«

Rettungsloses Schweigen
    Wir tranken gemächlich unseren Mokka und sprachen kein Wort über die traurige Wirtschaftslage des Staates Israel. Das tun wir nämlich besonders gerne, Jossele und ich: im Kaffeehaus sitzen, Mokka trinken und nicht über unsere traurige Wirtschaftslage sprechen. Im Lokal befand sich außer uns nur noch Gusti, der Inhaber, der in seinem Korbsessel vor sich hin schnarchte, die Zeitung auf dem Schoß. Es war ein ruhiger, friedlicher Abend in diesem sonst so unruhigen Winkel des Nahen Ostens.
    »Ich liebe die Ruhe«, ließ sich Jossele mit sanfter Stimme vernehmen. »Sie geht mir über alles.
    Bist du heute Abend bei Weinrebs eingeladen?«
    »Leider«, antwortete ich. »Warum?«
    Die Weinrebs gehören zu unseren geistig anspruchsvollen Freunden. Man findet bei ihnen immer einige namhafte Kulturträger und andere Vertreter der hochgestochenen Creme de la Creme, also lauter überwältigend langweilige Zeitgenossen.
    »Heute«, sagte Jossele, »werden wir ihnen einen Abend ohne Retter bescheren.«
    Als wir bei Weinrebs ankamen, war bereits ein halbes Dutzend Cremerepräsentanten versammelt, darunter der bedeutende Privatgelehrte Benzion Ziegler, der schwatzhafte Ingenieur Glick und diese kulleräugige Dichterin, von der jetzt alle sprechen.
    Jossele nahm den Gastgeber beiseite:
    »Wer ist heute als Retter vorgesehen?«
    »Wie bitte?« Weinreb glotzte verständnislos.
    »Ich will Ihnen erklären, was ich meine«, hob Jossele an. »Sie haben gewiss schon bemerkt, dass bei einem Beisammensein wie dem heutigen in einem bestimmten Augenblick allgemeines Schweigen eintritt, weil zu dem soeben behandelten Thema nichts mehr zu sagen ist. Die plötzlich entstandene Stille wird immer peinlicher, bis einer der Anwesenden, der die schwächsten Nerven hat, sie nicht länger ertragen kann. Statt zu warten, bis das Gespräch von selbst wieder in Gang kommt, gibt er irgendeine läppische Phrase von sich, etwa: >Na ja, so ist das eben!< oder >Das Leben geht weiten oder dergleichen. Verstehen Sie jetzt? Und dieser Mann, der sich dadurch als das schwächste Glied in der gesellschaftlichen Kette entlarvt, ist Ihr Retter.«
    »Wie wahr«, nickte Weinreb. »So klar habe ich das noch nie gesehen. Ich werde mich danach richten.«
    Jossele zwinkerte mir zu und machte sich an Ingenieur Glick heran, um ihm unter vier Augen das Rettungs- Syndrom zu erklären. Als nächster kam Ziegler an die Reihe, und so ging es weiter. Nach zehn Minuten hatte Jossele sämtliche Anwesenden ins Vertrauen gezogen, einen nach dem andern.
    Wir zogen uns in eine Ecke zurück und warteten.
    Das fällige Schweigen entstand, nachdem der prominente Politologe die

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