Mein Herzenswunsch ein Baby
des Kinderwunschpaares einzufühlen, eigene Überzeugungen
und Werte zurückzunehmen und nicht missionarisch tätig werden zu wollen. Motivation muss sein, um Mut zu machen, aber stets neutral oder den Wünschen des Kinderwunschpaares entsprechend. Niemals darf irgendeine Art der Einmischung entstehen.
Tabu ist ebenfalls, sich negativ über Diagnostik und Behandlungsmethoden der Reproduktionsmedizin auszulassen. Auch alternative Behandlungsmethoden und ergänzende Therapien dürfen nicht dogmatisiert werden. Den „einzig wahren Weg“ zum Wunschkind gibt es nicht. Es gibt ausschließlich viele individuelle Wege, die den Hoffnungen und Wünschen der Kinderwunschpaare entsprechen.
Was auch immer ein Kinderwunschpaar erzählt, erwähnt, fühlt, denkt und tut, ist in Ordnung. Ich kommentiere weder medizinische Maßnahmen noch ungewöhnliche Vorstellungen und Wünsche. Absolutes Verständnis zu zeigen ist die Voraussetzung für heilende Seelenprozesse, die schließlich zur Entfaltung der eigenen Bestimmung im Leben führen können.
Kinderwunschbegleiter sollten auch mit Demut die Rhythmen des Lebens anerkennen. Dazu gehört das „Werden“, aber auch das „Vergehen“. Schicksalshafte Wege kreuzen meine Tätigkeit genauso wie Freude und Leid. Fehlgeburten, gescheiterte Versuche, Eileiterschwangerschaften, Behinderungen, besondere Krankheiten oder gar der Tod eines Kindes gehören mit zu meinem Weg. Auch die Trauerbegleitung ist deshalb ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit und bedarf eines mitfühlenden Herzens und sehr viel innerer Stärke, um gerade dann dem Kinderwunschpaar ein Fels in der Brandung zu sein.
Da sein, an die Hand nehmen, Mut machen
Nichts freut mich mehr, als wenn sich ein Kinderwunsch dann endlich erfüllt, manchmal doch noch auf natürlichem Wege, manchmal mithilfe der Reproduktionsmedizin und manchmal dank eigenwilliger, mutiger Entscheidungen und der Bereitschaft, auch ganz besondere, nicht herkömmliche – manchmal sogar illegale – Wege zu beschreiten.
Ich bin eine Kinderwunschflüsterin, aber kein Mensch ist in der Lage, ein Baby ins Leben „zu flüstern“ oder zu rufen. Auch ich nicht. Manchmal ist es mir gegeben, mehr wahrzunehmen oder mehr als rein körperliche Aspekte zu spüren. Diese Art „Hellfühlen“, „Hellwissen“ oder „Hellsehen“ ist ebenso ein Geschenk meiner Berufung wie die Fähigkeit, Menschen in eine tiefe, erlösende und heilende Entspannung zu führen. Die Ehrfurcht vor der göttlichen Schöpfung steht bei mir immer an erster Stelle, und so behalte ich Stillschweigen, was auch immer ich wahrnehmen mag. Denn nur wenn sich das Sein so entfalten kann, wie es seiner göttlichen Vorhersehung entspricht, wird sich alles finden, wie es soll. Meine Aufgabe besteht dann darin, den Menschen die Hand zu reichen und sie durch diese dunklen Phasen ihres Lebens und ihre schweren Identitäts- und Sinnkrisen sowie manchmal auch Ehekrisen zu begleiten.
Bei mir darf man sich ausjammern und ausweinen. Man kann sich alles von der Seele reden, tiefste Ängste äußern, Schuldgefühle offenbaren, Aggressionen loswerden, den Selbsthass zur Sprache bringen und
Gott und die Welt anklagen. Ich werde dann sanft und behutsam Wege aufzeigen, wie es gelingen kann, wieder die eigene Kraft zu entdecken, wieder freudige Momente im Alltag zu erleben und langsam wieder anzuknüpfen an eine Lebensfreude, die jenseits des Kinderwunsches zu finden ist und mit der eigenen Existenz zu tun hat.
Mein Lebensmotto lautet: „Ja, es ist schön, dass es dich gibt, liebe, kostbare Frau mit Kinderwunsch. Ja, es ist schön, dass es dich gibt, lieber, kostbarer Mann mit Kinderwunsch. Ja, es ist schön, dass ihr es zusammen wagen wollt, euch auf den Weg zu eurem Wunschkind zu machen, liebes Kinderwunschpaar. Ich bin da für euch. Ich bin eure Kinderwunschbegleiterin. Ich mache euch Mut und führe euch durch die manchmal sehr anstrengende und kraftraubende Zeit mit ganz viel Liebe und Herzblut.“
Jedes Kinderwunschpaar ist anders
Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele Kinderwunschpaare kennengelernt. Da gab es Paare, die der unerfüllte Kinderwunsch nur noch mehr zusammengeschweißt hat und die an dieser gemeinsamen Aufgabe seelisch gewachsen sind. Es gab aber auch Paare, die daran zerbrochen sind und deren Partnerschaft gescheitert ist.
Oftmals übernehmen die Frauen den emotionalen Teil beim Kinderwunsch. Sie grübeln viel, machen sich Sorgen, schwimmen im Bad der wechselnden Gefühle, können
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