Menschen wie Götter
vernichtet wird. Was wissen wir denn über die Galaxis, ihr blinden Leute? Begreift doch! Wir sind ja gerade erst über die Umfriedung unseres irdischen Häuschens hinausgekrochen, um uns ist aber die riesige, unbekannte Welt mit ihren Überraschungen!“
Romeros unheildrohende Rede war eindrucksvoll.
Der leidenschaftliche Ton seiner Weissagungen war nicht von der Hand zu weisen. Aber Propheten sind durch die Bank leidenschaftlich, besonders diejenigen, die den Untergang predigen ausgeglichenen Propheten würde niemand zuhören. Und sie wirken eher auf das Gefühl als auf den Verstand.
Ich riet ihm, sich zu beruhigen und uns nicht zu schrecken. An jenem Tage ahnte ich nicht, welch ein Umschwung sich in Romero vollzog.
Romero wurde ruhiger. „lch will mit Ihnen nicht streiten“, sagte er zu mir. „Für Sie ist jeder ernsthafte Gedanke zunächst nur ein Grund zum Zähnefletschen. Auch mit André will ich mich nicht zanken, er forscht in allem Unbekannten nach Material für erstaunliche Hypothesen. Ich denke, nicht an Sie muß ich mich wenden, sondern an die ganze Menschheit, um sie zu warnen.“
„Wir sind ein Teil der Menschheit“, sagte Leonid „Und unsere Meinung ist nicht ohne Gewicht.“
Romeros Weissagungen gefielen ihm ebensowenig wie mir. Doch in eine Diskussion ließ sich Leonid nicht ein. Zwischen Dingen weiß er sich besser zu orientieren als zwischen Gedanken.
Dann kam Wera geflogen. Sie war erregt und unzufrieden. „Wir haben wichtige Beschlüsse gefaßt“, sagte sie. „Der Große Rat ist der Meinung, daß wir an einem Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit stehen und sich jeder unvorsichtige Schritt als ein verhängnisvoller Fehler erweisen kann. Das bedeutet nicht, daß wir die Hände in den Schoß legen sollen. Vorsicht und Kühnheit heißt ab heute die Devise. In den nächsten Jahren, vielleicht sogar schon in den nächsten Monaten müssen wir unsere Sternenpolitik für die Zukunft der Menschheit entwerfen.“
Wir wollten wissen, welche Beschlüsse gefaßt worden waren. Wera belächelte unsere Ungeduld.
Sie war derart gründlich, daß sie niemals mit dem Ende anfing. Ich wunderte mich immer wieder, wie seltsam in ihr Pedanterie mit Ungestüm, Gewissenhaftigkeit mit Leidenschaft verknüpft waren.
„Ich muß euch gratulieren, Freunde“, sagte sie zu André und Romero. „Die Große hat uns unaufhörlich über wichtige Gedanken informiert, die den Menschen gekommen sind. Darunter war auch Ihrer, André, mit den Galakten zusammenzuarbeiten und ihnen zu helfen, und deiner ebenfalls, Pawel, der auf die in den unbekannten Galaxisbezirken lauernden Gefahren verweist. Ich rate aber, nicht stolz zu sein, denn ähnliche Gedanken hatten Tausende.“
Sie kam auf die Beschlüsse des Rates zu sprechen:
Die Sternenkonferenz auf der Ora war bestätigt.
Gründlich sollte erforscht werden, ob es möglich sei, ein interastrales Bündnis der vernunftbegabten Wesen unseres Galaxiswinkels zu schließen. Eine neue Aufgabe war gestellt: ausführliche Nachrichten über die Galakten und die Zerstörer einzuholen. Die Menschheit mußte auf Überraschungen gut vorbereitet sein. Der Rat empfahl, eine Große Galaktische Flotte aufzubauen.
„Ihre Idee, Schiffe zu bauen, die zehnmal leistungsfähiger sind als die heutigen, ist angenommen worden“, sagte Wera zu Olga. „Aber wir werden nicht nur zwei Versuchsexemplare herstellen, wie Sie vorgeschlagen haben, sondern eine Serie von hundert Schiffen. Und noch etwas Angenehmes Für Sie:
Das Kommando über das erste galaktische Geschwader wird Ihnen übertragen. Auch du darfst dich freuen, Bruder“, sagte sie zu mir. „Es ist technisch unmöglich, die gigantischen galaktischen Kreuzer auf der Erde zu bauen. Deshalb wurde beschlossen, einen Planeten in eine spezialisierte kosmische Werft umzuwandeln. Die Wahl ist auf den Pluto gefallen. Der Merkur wird sich auf die Herstellung von Aktivstoffen für die Tanew-Annihilatoren spezialisieren. Das sind die wichtigsten Empfehlungen des Rates. Wenn die Menschheit sie bestätigt, werden sie Gesetz.“
Ich freute mich tatsächlich, und ich war stolz auf den Pluto. Allan und Leonid erkundigten sich, wann wir zur Ora fliegen würden. Wera antwortete, die Vorbereitung der Expedition erfordere noch einen Monat, doch die Kapitäne der Sternenpflüge würden eher zum Pluto reisen.
15
Wera, Romero und ich verließen die Erde am 15. August 563 der neuen Ära in der letzten Gruppe. Bevor wir den interplanetaren
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