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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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jedoch nicht die Macht der Natur, und die Natur steht bislang auf unserer Seite. Die Aranen rufen um Hilfe.
    Ohne unsere Hilfe wandelt sich ihre Degeneration zu völligem Untergang. Ich meine, wir müssen ihnen Beistand leisten. Und wenn wir mit einer unbekannten bösen Zivilisation zusammenprallen, so ist das nicht zu ändern. Ich denke, der Erfolg wird unser sein, denn unser ist die Gerechtigkeit.“
    Heute, da niemand weiß, ob uns die Rettung gelingt, mögen meine Worte leichtsinnig scheinen. In dem von uns heraufbeschworenen Krieg erleiden wir bisher nur Niederlagen. Wir konnten nicht ahnen, gegen was für eine Macht wir so verwegen ausholten.
    Aber auch jetzt, da mir bekannt ist, was dann geschah, widerrufe ich meine Worte nicht, und niemand von denen, die noch am Leben sind, widerruft sein Einverständnis mit mir. Einmütig waren wir für den Feldzug zu den Drei Staubigen Sonnen, und wir bereuen es nicht! Wir wurden um Hilfe gebeten, und wir mußten sie leisten. Wenn meine Botschaft die Menschheit erreicht, so soll sie wissen: Wir bereuen es nicht! Es hat sich nur herausgestellt, daß wir unzureichend gerüstet sind. Unsere Hände sind schwach, aber unsere Herzen sind rein. Der Raum hat drei Richtungen, die Moral - eine. Unser Weg heißt: Gutes tun, edelmütig sein, wir können nicht umkehren, nicht abtrünnig werden. Ich sage das in der Überzeugung, daß der Tod uns erwartet. Nehmt dies als mein Vermächtnis: Besser der Tod als Aussöhnung mit der Niedertracht!

4
     
    Den Planeten, zu dem wir flogen, nannte Romero Arania. Wir hinderten unseren Historiographen nicht, beliebige Namen zu erfinden. Mich interessierte mehr, was die Aranen konkret benötigten. Man hätte sie näher kennenlernen, vielleicht sich in ihre Gesellschaft begeben müssen! Was tun? Sollten wir als direkte Freunde kommen oder uns als heimliche Späher umtun?
    „Ihr könnt nicht als wohlwollende Fremdlinge landen“, erklärte Oan. „Die Aranen sind uneins. Die Freunde der Verwerfer sind die Feinde der Beschleuniger. Ihr müßt euch tarnen. Nehmt die Gestalt von Aranen an. Die Grausamen Götter besuchen uns stets auf diese Weise. Mühelos geben sie sich jedes beliebige Aussehen. Folgt ihrem Beispiel.“
    Ich war mir nicht sicher, ob unsere Möglichkeiten das zuließen. Sich wie in phantastischen Romanen ein anderes Aussehen geben das war nichts für uns. ElIon schlug vor, einen neuen Schutzanzug zu Schäften, ohne die Körper umzukonstruieren. Den Demiurgen die bei der Herstellung von Unsichtbarkeit und der Übertragung von materialisierten Phantomen auf beliebige Distanz große Fertigkeit erlangt haben, bereitete es keine Schwierigkeiten, einem Sternenfahrer spinnenförmiges Aussehen zu verleihen. Nur der Drachen eignete sich nicht. Er war zu groß.
    „Wenn es jemandem mißfällt. Spinne zu werden, mag er Unsichtbarer sein“, riet Ellon. „Die neuesten Abschirmungskonstruktionen gewährleisten sogar Menschen eine befriedigende Unsichtbarkeit, und sie schaden kaum. Allerdings dürfen Menschen nur kurzfristig in die Unsichtbarkeit gehen.“
    Keinem von uns Menschen paßte es, unsichtbar auf einem unbekannten und vielleicht gefährlichen Planeten zu wandeln und ständig zu überlegen, wie lange die Abschirmung vorhielt. Außerdem hatten Ellon und wir unterschiedliche Auffassungen darüber, was mehr oder weniger schadete. Was für einen Demiurgen gesund war, brachte einem Menschen bisweilen den Tod.
    Das Geschwader der Sternenflugzeuge erreichte die Untergehenden Welten.
    Na, das waren Plätzchen, diese Untergehenden Welten! Aus einem Nebel waren wir in einen anderen geraten. Der Unterschied bestand nur darin, daß der frühere im Vergleich zu diesem wie klare Ferne gewirkt hatte. Und wenn jener dichte Nebel trotz allem freier Kosmos gewesen war, nur durch Gas und Staub verhüllt, so fanden wir diesen mit Tausenden von Sternen vollgestopft. Eine kompakte Sternenansammlung, in Dämmerung ertrinkend. Eine bedrückende Landschaft bot sich uns dar (nein, sie bot sich nicht dar, sie trat vage hervor, zeichnete sich dunkel ab): ewige purpurrote Dämmerung, Sterne im Staub, der Kosmos Staub, ungeheuer verzerrte Silhouetten der Gestirne. Die Sterne waren einander so nah, daß im normalen Raum vierhundert Sonnen am Himmel gestrahlt hätten, und nirgends hätte es den Wechsel von Tag und Nacht gegeben. Aber da waren keine Sonnen, ihr Schein durchdrang den dumpfen Nebel kaum.
    Wir hielten Kurs auf einen großen Stern, der bald aufleuchtete, bald

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