Messewalzer
Rücken, um dem Arm mehr Freiheit zu geben. Aber es nützte nichts. Goran konnte den Hebel weiter ausführen.
»Hör auf! Du brichst mir den Arm!«, schrie Kroll. Goran schien das nicht zu interessieren.
Als der Arm brach, direkt im Ellenbogengelenk, war das knackende Geräusch deutlich zu hören. Als Kroll vor Schmerz laut aufschrie, ließ der Fighter von ihm ab und stellte sich wieder in die Tür.
Kroll kniete sich hin und bog seinen Arm nach vorne. Mit dem rechten Arm hielt er seinen verletzten Unterarm fest und drückte ihn vor die Brust.
Goran schaute auf die Uhr. »Du drei Minuten Zeit, für Verletzung. Dann Kampf weiter.«
Die Schmerzen im Arm waren unerträglich. Kroll sah sich nach etwas um, womit er seinen Arm stützen konnte. In einem Sessel lag noch der Gürtel seines Bademantels. Kroll stand auf und legte ihn sich mit dem rechten Arm um den Hals. Es gelang ihm mühsam, mit Hilfe seiner Zähne eine Schlinge zu machen und festzuknoten. Der Arm lag jetzt ruhig vor seinem Körper. Trotzdem waren die Qualen kaum auszuhalten.
Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er sah Goran an, der noch immer regungslos in der Tür stand. »Was soll das, Goran? Der Kampf ist vorbei. Du hast deine Rache genommen. Lass uns aufhören. Verschwinde! Ich kann dich eh nicht verfolgen!«
»Kampf nicht zu Ende«, erwiderte Goran in gleichgültigem Ton.
»Wovon redest du?« Kroll sah nach unten. »Der Arm ist gebrochen! Nennst du das etwa noch Kampf? Das hat doch nichts mehr mit Kämpfen zu tun! Das ist doch nur noch eine Hinrichtung!« Kroll atmete tief durch und versuchte, den gebrochenen Arm zusätzlich mit der Hand abzustützen. »Das kannst du doch auch billiger haben! Nimm doch einfach eine Handgranate und blas mich in die Luft!«
Goran interessierten Krolls Worte nicht. »Kampf geht weiter!«
Dem Kriminalbeamten blieb nichts anderes übrig, als die Aufforderung anzunehmen. Er wusste, es war vorbei. Er dachte kurz darüber nach, was er alles verlieren würde. Sicherlich nicht nur diese Auseinandersetzung, sondern auch seine Gesundheit und wahrscheinlich sogar sein Leben. Goran würde nicht aufhören, bevor er sicher war, dass Kroll ihm nichts mehr anhaben konnte. Kroll wusste einfach zu viel.
Er hielt den gesunden Arm vor das Gesicht im Bemühen, sich dadurch ein wenig Deckung zu verschaffen. Die Schmerzen im Arm spürte er nicht mehr. Ein Faustschlag traf ihn am Kinn. Abermals sackten seine Beine weg. Durch drei Rückwärtsschritte konnte er gerade so einen Sturz vermeiden. Er stützte sich mit dem rechten Arm auf der Sofalehne ab und drehte seinem Gegenüber den Rücken zu.
Der nächste Haken traf seine Leber. Er fiel auf die Seite. Das Letzte, was er noch mitbekam, war, dass Goran seinen rechten Arm zu sich zog. Dann verlor er das Bewusstsein.
Liane wartete immer noch vor Krolls Wohnungstür. Die Zeit, bis Wiggins endlich eintraf, kam ihr unendlich lange vor. Erleichtert sah sie, wie er die Treppe hoch rannte.
»Hast du einen Schlüssel?«, schrie sie panisch.
Wiggins fragte nicht, was eigentlich geschehen war. Er zog seine Dienstwaffe aus dem Halfter, kramte den Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und öffnete die Tür.
»Du wartest hier!« Er stürmte ins Wohnzimmer und registrierte, wie Goran auf dem regungslosen Kroll lag und ihm den Arm verdrehte.
»Polizei! Sofort aufstehen und an die Wand! Sofort! Oder ich schieße!«
Goran schien ihn nicht zu hören. Er ließ nicht von Kroll ab. Die Kugel traf ihn in der Schläfe. Goran fiel auf die Seite. Aus der Schusswunde tropfte nur wenig Blut. Er war sofort tot.
NEUN
Als Kroll die Augen öffnete, sah er die weiße Decke des Krankenhauses und die modernen Deckenlampen. Er wusste nicht, wo er war. Er versuchte, sich aufzurichten. Ein stechender Schmerz, den er nicht lokalisieren konnte, zwang ihn, sein Vorhaben aufzugeben. Als er den Kopf bewegte, erkannte er auf der rechten Seite den Ständer mit den Infusionen. Sein linker Arm war verbunden. Er konnte ihn nicht bewegen. Langsam realisierte er, wo er sich befand. Neben ihm saß eine Person, deren Umrisse er nur schemenhaft erkennen konnte.
Kroll wollte sprechen, es gelang ihm aber nicht. Seine Lippen waren stark geschwollen, der Kiefer schmerzte. »Was …?«, brachte er mühsam heraus.
Wiggins stand auf und beugte sich über ihn. »Du darfst noch nicht reden. Dein Kiefer ist nur geprellt, aber deine Lippen mussten genäht werden. Die haben stark geblutet.«
Kroll sah Wiggins fragend an.
»Die haben dich
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