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Mia und der griechische Milliardär

Mia und der griechische Milliardär

Titel: Mia und der griechische Milliardär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE REID
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stammt überhaupt dein plötzlicher Entschluss, sie zum Arbeiten zu zwingen?“, fragte er aus echter Neugier, während er die Glastür zum Vorzimmer seines Büros aufstieß.
    Fiona, die als seine Sekretärin und Empfangsdame fungierte, schaute von ihrem Computerbildschirm auf und schenkte ihm ein Willkommenslächeln.
    Mit einem stummen Hinweis auf sein Handy gab Nikos ihr per Handzeichen ebenso stumme Instruktionen, die sie dank langer Erfahrung mühelos interpretieren konnte, was sie mit einem Neigen des blonden Lockenkopfs demonstrierte.
    Nikos marschierte ungehindert weiter in sein Büro, im Wissen, dass seine Sekretärin die wartenden Leute im Konferenzraum vertrösten würde. Erst als er die Tür schloss, wurde er sich der lastenden Stille am Telefon bewusst. Da Oscar Balfour über einen wachen Verstand und wenig Geduld verfügte, war das so untypisch für ihn, dass Nikos einen Anflug von Sorge verspürte.
    „Alles in Ordnung mit dir, Oscar?“
    Der ältere Mann ließ einen tiefen Seufzer hören. „Ehrlich gesagt … nein. Ich fühle mich höllisch und frage mich ständig, welche Versäumnisse ich mir in den letzten dreißig Jahren habe zuschulden kommen lassen …“
    Im Geiste führte sich Nikos den großen, fast überdimensionalen Investment-Tycoon mit dem schlohweißen Haar und dem adrett gestutzten Kinnbart vor Augen. Selbstkritik oder Reue passten so gar nicht zu dem Patriarchen, dessen Stolz auf die aristokratische Herkunft und ruhmreiche Ahnenreihe neben der Besessenheit fürs Geschäft sein hervorstechendstes Merkmal war.
    „Du vermisst Lillian“, konstatierte Nikos hellsichtig.
    „Jede Stunde und jede Minute jedes einzelnen Tages, seit sie mich verlassen hat …“, kam es heiser zurück. „Ich denke an sie, wenn ich mich hinlege und träume von ihr in der Nacht … und morgens, wenn ich aufwache, suche ich ihren warmen Körper neben mir im Bett.“
    „Es … tut mir leid“, murmelte Nikos und fühlte selbst, wie nichtig die dürren Worte angesichts des Schmerzes und der Trauer seines alten Freundes waren. „Es muss für euch alle eine harte Zeit sein.“
    „Nur weil neben der weltweiten Finanzkrise, die uns alle zu Bettlern machen wird, in unserem Fall noch ein Tod und zwei handfeste Skandale zu verkraften sind?“, fragte Oscar mit dem Zynismus, den Nikos an ihm kannte, und einer Bitterkeit, die neu an seinem väterlichen Mentor war.
    Seit Lillian Balfours viel zu frühem und unerwartet schnellem Tod vor drei Monaten war der berühmte Familienname von einem Skandal nach dem anderen erschüttert und befleckt worden.
    Nachdem Oscar sich dazu entschlossen hatte, sich zur Existenz seiner illegitimen, zwanzigjährigen Tochter zu bekennen, über die niemand etwas Genaues wusste, war die Familie nicht mehr zur Ruhe gekommen. Jeder, der auf die eine oder andere Weise noch ein Hühnchen mit einem Mitglied der Familie zu rupfen hatte, meldete sich plötzlich zu Wort und versuchte, seinen Teil zum allgemeinen Chaos beizutragen. Auf jeden Fall war das Image der heiligen Familie plötzlich ziemlich angekratzt.
    „In meinen Augen hast du die Krise wirklich mannhaft überstanden“, bemühte sich Nikos um einen positiven Ton.
    „Das habe ich wohl …“, bestätigte Oscar ruhig, „… ebenso wie du.“
    Anstatt am Schreibtisch Platz zu nehmen, fand sich Nikos unversehens vor dem gerahmten Foto seiner Heimatstadt wieder, das er selbst an die Wand gehängt hatte. Wenn er leicht den Blick senkte, konnte er am unteren Bildrand den undeutlichen Fleck ausmachen, der die Slums von Athen bezeichnete, wo er in den ersten zwanzig Jahren seines Lebens von der Hand in den Mund gelebt hatte.
    Auf seiner Wange begann ein Muskel zu zucken, während er sich zurückerinnerte. Sein schlechter Start ins Leben war ihm zugleich größter Anreiz gewesen, hart zu arbeiten und kompromisslos nach vorn zu gehen, um nie wieder arm zu sein.
    Ohne den glücklichen Zufall, irgendwann auf Oscar zu treffen, würde er vielleicht immer noch ganz unten sein oder wäre sogar irgendwann im Gefängnis elend gestorben, wie viele seiner Weggefährten.
    Doch ausgerechnet dieser brillante Kopf und schlaue, gerissene Fuchs in geschäftlicher Hinsicht hatte etwas Besonderes in dem arroganten, zornigen jungen Mann gesehen. Er vertraute seinen scharfen Instinkten und gab Nikos eine Chance, sich aus seinem engen, vorgezeichneten Leben zu befreien.
    Plötzlich war Nikos sich seines teuren Designeranzugs und der handgenähten Schuhe sehr bewusst. Er

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