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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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fangen zum Beispiel immer dann an, sich mental zu stören, wenn es um das Thema Geld oder Karriere geht. Tief in sich drin sind sie zum Beispiel davon überzeugt: »Richtigen Erfolg habe ich gar nicht verdient.«
    Ich wollte das Terrain, aus dem unsere innere Grenzzone besteht, noch gründlicher erkunden. Ich wollte die Struktur und die Sprache verstehen, die wir nutzen, wenn wir uns selbst stören. Und ich wollte sehen, wo genau die Demarkationslinie liegt, ab der wir die Tür zu unseren Möglichkeiten mit Gedanken wie »Das darf nicht sein«, »Das geht nicht«, »Das ist doch unrealistisch« und ähnlichen Sprüchen schließen.
    Hinter den Blockaden verbergen sich Denkwelten
     
    Mir wurde klar, dass die einzelnen Glaubenssätze, mit denen wir uns selbst Grenzen setzen, lediglich die Spitze eines Eisbergs sind. Darunter versteckt sich ein ganzes Glaubenssystem. Wenn wir zum Beispiel innerlich zutiefst überzeugt sind, eine bestimmte Größenordnung an Erfolg und Erfüllung gar nicht verdient zu haben, dann gehen wir gleichzeitig von mehreren Annahmen aus. Dazu gehört vor allem, dass man sich Erfolg und Erfüllung verdienen muss. Dass es also Menschen gibt, die dieses Glückes würdig sind, und andere, die es nicht sind. Wir meinen dann auch zu wissen, dass es bestimmte Kriterien gibt, nach denen wir Erfolg und Glück »verdienen«.
    Welche Kriterien wir da anlegen, hängt stark von der Kultur und der Zeit ab, in der wir leben. Vor einigen Jahrhunderten hätten Menschen geglaubt, Gott entscheide, ob wir erfolgreich und glücklich sind oder nicht. Andere glauben, es sei einfach Zufall oder eine Frage der richtigen Beziehungen. Wieder andere denken, Erfolg sei eigentlich ein Zeichen krimineller Energie und ausufernder Selbstsucht und man müsse ein schlechter Mensch sein, um in dieser Welt Erfolg zu haben. In unserem Kulturkreis denken viele, man müsse vor allem ununterbrochen arbeiten und andauernd perfekte Leistungen erbringen, um ein »Recht« auf Erfolg und Erfüllung zu haben. Viele Überzeugungen und Grundannahmen stecken also hinter einem solchen Glaubenssatz und machen seinen eigentlichen Sinngehalt aus. Und welche Annahmen das sind, hängt unter anderem davon ab, in welcher Zeit und Kultur wir leben.
    Das Übel an der Wurzel anpacken
     
    Die Denkwelten hinter einem einschränkenden Glaubenssatz können wir uns vorstellen wie ein fein verästeltes Wurzelwerk, das tief in unsere Vergangenheit reicht und durch viele Schichten unserer Persönlichkeit dringt. Was wir nach außen hin sagen und offen aussprechen, ist oftmals deutlich abgemildert und lässt nicht auf den ersten Blick erkennen, wie wir wirklich denken. Schneiden wir nur einen einzelnen Glaubenssatz ab, wie einen störenden Ast, dann haben wir am Wurzelwerk noch nichts verändert. Da wir immer wieder bewusst und unbewusst einen Abgleich unserer inneren Gewissheiten mit der Außenwelt suchen, um uns sicher zu fühlen, werden wir immer wieder finden, was uns bestätigt. Denn wir haben, wie der Hirnforscher Gerald Hüther zeigt, eine Art ständig laufenden »Radar«, der unsere Umgebung nach Übereinstimmungen oder Unterschieden mit unserem Weltbild scannt. Bei der nächsten Gelegenheit werden wir also das, was wir im tiefen Inneren glauben, irgendwie draußen wiederfinden. So entsteht an der gleichen Stelle erneut ein störender Ast in Gestalt eines neuen hinderlichen Glaubenssatzes.
    Denken in Extremen
     
    Immer wieder zeigte sich bei meiner Arbeit als Coach, dass sich die Sprache und Tonlage ändert, wenn Menschen in den
MINDFUCK
-Modus wechseln. Die Sprache des
MINDFUCK
s
lebt von Übertreibungen. Es ist ein Denken in Extremen, bei denen wir tatsächlich die Verhältnismäßigkeit zwischen Aussage und Realität verloren haben. So werden aus beruflichen Problemen
Katastrophen,
aus Krisen
Desaster.
MINDFUCK
ist niemals ausgewogen, sondern geradezu diktatorisch extrem. Aus einer einzelnen Erfahrung, die wir nicht einmal selbst gemacht haben müssen, wird eine Lebensregel abgeleitet, der man sich zu unterwerfen hat. In solchen Momenten sprechen wir häufig in der »Du«-Form mit uns selbst. Wörter wie »müssen«, »immer« und »nie« können ebenfalls zuverlässige Gradmesser dafür sein: »Du musst. Du darfst nie. Du solltest immer.«
    Selbst wenn wir uns heute als aufgeklärte moderne Menschen verstehen, gibt es in unserem Denken offenbar Bereiche, in denen noch autoritäre Verhältnisse herrschen und manchmal sogar eine unerbittliche innere

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