Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
Die Welt ist sehr klein. Wir lachten beide! Und sie fuhr fort: “Aber ich lebe dort nicht mehr. Jetzt lebe ich in England, in einer Stadt westlich von London. Ich bin nicht sicher, ob du den Ort kennst, er heißt Bracknell in Berkshire.” Ich antwortete: “Bracknell, ich kenne Bracknell. Ich habe dort gearbeitet, bevor ich auf Reisen ging. Ich habe in Maidenhead gewohnt.” Wir blickten einander für einige Sekunden sprachlos an und dann lachte ich wieder. “Was ein Zufall!”, dachte ich! Dann stellte ich mich vor: “Ich bin Carolina. Und du?” Sie blickte mich lachend an und antwortete: “Caroline!”
Unglaublich! Ich dachte, dass ich dieses Mädchen nicht zufällig traf. Es war das Universum, das mir etwas mitteilen wollte. Was genau? Es war noch ein wenig verschwommen. Vielleicht sagte es mir, dass alles möglich war und dass ich ‘groß’ denken sollte!
Ich musste mich fertig machen und meinen Rucksack neu packen, weil in einer Stunde Richard kommen sollte, um mich abzuholen. Richard hatte für eine IT-Firma in Maidenhead gearbeitet und kehrte in seine Heimat zurück, als ich Großbritannien verließ. Er kam aus Durban, hatte sich aber entschieden, für eine Weile in Kapstadt zu bleiben, um Arbeit zu finden und wieder auf die Beine zu kommen. Als er herausfand, dass ich nach Kapstadt kommen wollte, hatte er mir angeboten, dass er mich herumführen würde.
Als Richard kam, um mich abzuholen, verabschiedete ich mich von den restlichen Leuten aus dem LKW. Es fiel mir schwer, Abschied zu nehmen! Aber das war das Leben! Würde ich sie jemals wiedersehen?
Es war nett von Richard, dass er mich herumführte. In zwei Tagen fuhren wir entlang der False Bay Küste, wo Kapstadt in den Osten kurvt. Wir hielten in Muizenberg, Simons Bay, St. James, Constantia und anderen Orte. Wir saßen an einem weißen Sandstrand, starrten auf einen Wal im Ozean, ganz in der Nähe des Ufers. War es wirklich ein Wal? Es sah eher aus wie ein großer Granitfelsen im Wasser. Ich erinnere mich auch, dass wir leckere ‘fish and chips’ an der Küste aßen!
Am Abend des folgenden Tages ging ich meine E-Mails checken. Meine Mutter hatte mir gemailt, um mir zu sagen, dass sie den Malawistuhl und -tisch bekommen hatte. Aber der Stuhl hatte es nicht geschafft! Die Lehne war in zwei Hälften zerbrochen und es wäre sehr schwierig, sie wieder zusammenzukleben. Ich war enttäuscht. Es hatte mich so viel Zeit, Mühe und Geld gekostet, den Stuhl zu finden, darum zu handeln und ihn schließlich zu verschicken. Es gab eine Geschichte, die hinter diesem Möbelstück steckte. Da war ein Stück von Afrika in diesem Stuhl, das ich behalten wollte. Wie unerfreulich!
23. September 2002
Der Tag meiner Abreise war gekommen. Dies war das Ende meine Afrika-Erlebnisse! Afrika öffnete mir die Augen für das Leben. Afrika half mir, den Wert des Lebens zu verstehen. Das Leben ist kostbar, besonders auf diesem Kontinent, wo es so einfach ist, es zu verlieren. Einen Tag lebst du, am nächsten Tag kannst du tot sein. Wenn es nicht ein kleiner Wurm ist, der Bilharzia verursacht, dann kann es ein Kopfschuss von einer AK-47 sein; wenn nicht durch Malaria oder AIDS, kann es durch einen hungrigen Leoparden oder Löwen geschehen. Hier hatte das französische Sprichwort, ‘la vie ne tient qu’à un fil’ (‘Wir hängen am Leben wie an einem Faden’), viel mehr Bedeutung als in Europa. Ich weiß, dass ich nicht nach Afrika kommen musste, um das zu verstehen, aber Afrika brachte mich dazu, dass ich jede Minute, jede Sekunde meines Lebens voll genießen wollte. Während ich dies schreibe, kommt mir der Text eines Liedes von Nickelback in den Sinn: ‘Jeder Tag ist ein Geschenk und kein gegebenes Recht!’ Das Leben sollte nicht für selbstverständlich genommen werden. Das Leben ist da, damit man es genießt, so wie es kommt, einen Tag nach dem anderen. Wir wissen nicht, was morgen kommt, also sollten wir lieber die Gegenwart genießen! Wir haben nicht immer Kontrolle über unser Leben. Also machen wir lieber das Beste daraus!
Bevor ich mich von Afrika verabschiedete, war ich darauf bedacht, nicht zu vergessen, meine Parziquanteltablette gegen Bilharzia zu nehmen. An dem Tag musste ich so tun, als hätte ich die Krankheit bereits, sonst hätte man sie mir nicht gegeben. Weil ich in verschiedenen Seen in Afrika geschwommen war, hätte ich diese Krankheit bekommen können. Um sicherzugehen, dass ich alle potenziellen Parasitenwürmer und -eier in meinem Körper
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