Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
Persönlichkeit, oder vielleicht kam es nur auf meine Stimmung an …
Ich erinnere mich, dass ich mit einem Freund über ‘dazugehören’ zu einem Land oder einer Stadt sprach. Er war Engländer und er ‘gehörte’ sicherlich nach England. Er erwähnte meinen Bruder Karl, der für einige Jahre in Großbritannien gelebt hatte, bevor er nach Frankreich zurückkehrte. Er sagte: “Nehmen wir zum Beispiel deinen Bruder. Er gehört absolut nach England: Er liebt seinen Fußball, er liebt sein Bier, und obwohl er einen französischen Akzent hat, wenn er englisch spricht, kennt er alle nördlichen Dialekte. Er ist wie ein typischer Engländer. Er passt total rein!” Ich lachte. Er hatte Recht: Mein Bruder passte wirklich in England rein. Dann fragte ich: “Was denkst du dann, wo ich reinpasse? Portugal, wo ich geboren bin und sechs Jahre gelebt habe? Frankreich, wo ich aufgewachsen bin? Die USA, wo ich dreizehn Monate verbracht habe? Oder Großbritannien, wo ich mich niedergelassen habe?” Er brauchte eine Weile, bevor er antwortete: “Naja, ich würde sagen, dass du überall reinpassen könntest, wirklich!” Das war es! Ich konnte überall reinpassen; aber schlussendlich gehörte ich nirgends hin. Ich war anpassungsfähig. Es kam nicht darauf an, wo ich lebte; ich würde reinpassen, aber nicht dazugehören. Was für ein seltsames Gefühl! Selbst in Frankreich hatte ich nicht das Gefühl, dass ich wirklich in das Land gehörte! Also, was nannte ich Zuhause?
XI Südafrika
16. September 2002
Wir überquerten die südafrikanische Grenze bei Vioolsdrift, fuhren durch die Blumenregion von Namaqualand und dann die Zederberge, um schließlich am späten Abend in Stellenbosch, östlich von Kapstadt, haltzumachen. Stellenbosch ist am besten für ihre große Universität bekannt, die 1679 gegründet wurde, und ist die zweitälteste Stadt im Land.
Seit der ersten wirklich demokratischen Wahl 1994, ist Südafrika ein beliebtes Touristenziel geworden, besonders für Budget-Reisende wie mich! So viel hatte sich kürzlich in diesem Land verändert, dass ich neugierig war, was ich entdecken würde. Südafrika ist bekannt für seine Vielfalt in Kultur und Sprache. Elf offizielle Sprachen sind in der Verfassung anerkannt, von welchen zwei europäischen Ursprung haben: Afrikaans und Englisch. Achtzig Prozent der Bevölkerung haben schwarz-afrikanische Vorfahren, während die verbliebenen zwanzig Prozent die größten europäischen, indischen und andere Gemeinschaften in Afrika beinhalten. Soviel zum Thema Schmelztiegel!
17. September 2002
Von Stellenbosch fuhren wir am folgenden Tag weiter nach Osten nach Cape Winelands, um einige von Südafrikas Weine zu probieren. Ich fand es sehr überraschend, Port in Südafrika zu probieren. Es fühlte sich ein bisschen fehl am Platz an, weil ich Port immer mit Oporto in Portugal assoziierte, nicht mit Südafrika oder irgendeinem anderen Land der Welt!
Kapstadt
18. September 2002
Bevor wir Kapstadt erreichten, fuhren wir nördlich entlang der Küste, um ein perfektes Bild von der ganzen Gruppe zu bekommen, mit Kapstadt und dem Tafelberg, dem 1.000 Meter hohen, flachen Berg, der die Stadt dominiert, im Hintergrund. Das Bild markierte das Ende unseres gemeinsamen Trips! Wir hatten es geschafft. Wir hatten Kapstadt zusammen erreicht! Langsam fuhren uns Gerard und Meike nach Ashanti, für unsere letzte Nacht zusammen! Ich konnte es nicht glauben. Ich war in Kapstadt, genau am südlichsten Ende des afrikanischen Kontinents! Kapstadt, die älteste Stadt des Landes! Kapstadt, die legislative Hauptstadt des Landes! Mein Flug nach Perth war für den 23. September geplant, sodass ich einige Tage hatte, die Stadt zu besichtigen und vielleicht auch, um Richard zu treffen, einen Freund eines Freundes, den ich in Maidenhead getroffen hatte.
An meinem ersten ganzen Tag in der Stadt besuchte ich Robben Island, wo politische und kriminelle Gefangene während der Apartheid festgehalten wurden. Nelson Mandela war einer der politischen Gefangenen und war siebenundzwanzig Jahre in diesem Gefängnis. Als er 1990 entlassen wurde, führte er seine Partei in die Verhandlungen, die 1994 in eine afrikanische, multi-ethnische Demokratie führte. Um Mitternacht am 26. - 27. April 1994 wurde ‘Die Stem’, die alte Nationalhymne, gesungen und die alte Flagge gesenkt. Eine neue Regenbogenflagge wurde aufgehängt und man sang die neue Nationalhymne ‘Nkosi Sikele Afrika’, ‘Gott
Weitere Kostenlose Bücher