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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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aus den Ködertanks, machte Feuer in dem aufgesägten Ölfaß, das ich auf der seitlichen Veranda als Barbecue-Kohlebecken aufgestellt hatte, beträufelte die fünfundzwanzig Pfund Brathähnchen und Schweinekoteletts mit Öl und Gewürzen, die ich grillen und zur Mittagszeit verkaufen wollte, und dann bereitete ich mir ein großes Glas Dr. Pepper mit zerstoßenem Eis, Minzblättern und Kirschen zu, setzte mich an einen Tisch unter der Markise und beobachtete eine Gruppe Neger unter einer Zypresse auf dem gegenüberliegenden Ufer des Bayou beim Angeln. Sie trugen Strohhüte und saßen dicht nebeneinander auf Holzstühlen, hielten ihre Angeln aus Bambusrohr bewegungslos über den Seerosenteppich. Ich hatte nie verstehen können, warum die Schwarzen immer in geschlossenen Gruppen angelten, oder warum sie sich weigerten, von einer Stelle zur nächsten zu ziehen, wenn die Fische nicht mehr anbissen; doch ich wußte auch, wenn sie nichts fingen, hatte auch sonst niemand Glück. Einer der Schwimmer fing auf der Wasseroberfläche an zu zittern, glitt am Rand der Seerosenblätter entlang und tauchte dann unter; ein kleiner Junge riß seine Angelrute hoch, und ein großer Sonnenfisch brach durch die Wasseroberfläche, Kiemen und Bauch wie Feuer geflammt. Der Junge hielt ihn mit einer Hand, befreite den Haken vom Maul, tauchte dann die andere Hand ins Wasser und hob einen geschälten Weidenast heraus, von dem bereits tropfend Mondfische und glubschäugige Flußbarsche hingen. Ich sah ihm zu, wie er das zugespitzte Ende des Stocks durch die Kiemen des Sonnenfischs trieb, bis er aus dessen Maul ragte. Doch während ich diese Szene beobachtete, die ich aus meiner Jugend kannte, denselben glücklichen Moment im vertrauten Kreis der Menschen von damals noch einmal durchlebte, konnte ich nicht abschalten und jenen häßlichen Rauchstreifen am Himmel über dem Southwest Pass vergessen, oder die Frau, die ein Kind in einer Lufttasche hochhielt, während ihre Lunge sich mit Wasser und Benzin füllte.
    An diesem Nachmittag fuhr ich nach New Iberia und kaufte mir die Times-Picayune. Die Agenturmeldung besagte, die Leichen von drei Personen, darunter ein katholischer Priester, seien aus dem Flugzeug geborgen worden. Herausgeber dieser Meldung war das Sheriffbüro von St. Mary. Das hieß, daß man das Sheriffbüro nur von drei Leichen unterrichtet hatte, oder daß nur drei ins Bezirksleichenschauhaus gebracht worden waren.
    Es war heiß und hell am Morgen, als ich knapp außerhalb des Southwest Pass den Motor ausstellte und den Anker über Bord warf. Die Wellen schwappten um den Bug, als ich die Flossen überstreifte und die Sauerstoffflasche umschnallte, die ich frühmorgens aufgefüllt hatte. Ich legte einen Bleigurt um, ließ mich rückwärts über die Bordwand fallen und tauchte in einem Strom perlender Luftblasen hinunter zum Wrack, das noch immer rücklings am abfallenden Rand des Grabens lag. Regenfälle hatten das Wasser wolkig grün verfärbt, doch auf dreißig Zentimeter vor meiner Tauchermaske hatte ich klare Sicht. Ich kam am Bug des Flugzeugs herunter und arbeitete mich zur Kanzel vor. Das Loch, aus dem schwarzer Rauch in den Himmel gequollen war, fühlte sich unter meinen Händen gezackt und scharf an. Das Metall war nach außen gebogen, als habe eine Artilleriegranate eine Stahlplatte durchschlagen.
    Alle Türen vorn waren offen, die Kanzel war leer. Zumindest fast. Das zerrissene rosa Hemd des tätowierten Mannes schwebte in der Grundströmung am Boden hin und her. Eine der Stofflaschen hatte sich im Schloß des Sicherheitsgurts am Boden verfangen. Ich riß das Hemd los, ballte es zu einem festen Knäuel zusammen und schwamm wieder hoch in das gelbgrüne Licht an der Wasseroberfläche.
    Ich hatte vor langer Zeit gelernt, dankbar für die kleinen Glücksfälle zu sein. Ich hatte außerdem gelernt, nie übereilt oder unbedacht von ihnen Gebrauch zu machen. Ich breitete das Hemd auf Deck aus und beschwerte Ärmel, Kragen und Schöße mit Angelblei. Es dauerte nicht lange, bis es im Wind und der Hitze der Deckplanken getrocknet war. Der Stoff fühlte sich steif und krustig an.
    In meiner Wühlkiste stieß ich auf einen Plastikbeutel für Aale, trug das Hemd zum Ruderhaus, wo es windstill war, und fing an, mit meinem Pumamesser, das scharf wie eine Rasierklinge war, die Taschen abzutrennen. Ich fand einen Bleistiftstummel, Tabakkrümel, aufgeweichte Papierstreichhölzer, einen kleinen Kamm, Streifen von Verbandsstoff und

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