Mit dem schlimmen Zwilling im Bett
herausstellte, hinter ihr herzog. Einige Leute auf der Straße hielten an. Starrten. Deuteten auf sie.
Max fluchte leise, trat zurück, ließ seine Hände fallen und wandte sich von ihr ab. Grace fühlte den Verlust seiner Berührung wie einen Schlag ins Gesicht. Er fluchte nochmal und sagte über die Schulter: „Es tut mir Leid, Grace. Ich muss …“ Seine Worte wurden unterbrochen, als die Blondine ihre Arme um ihn warf und ihn küsste. Grace fühlte sich als wäre sie von einem Zug überfahren worden. Zweimal. Demütigung durchflutete was von ihr noch übrig war, und ihre Haut wurde so eiskalt wie das schmiedeeiserne Gitter eines Friedhofstores im Winter.
Oh Gott. Oh Gott.
Sie hatte gerade gesagt, dass sie wollte, dass er ihr einen Orgasmus gab, und er traf sich offensichtlich mit dieser fantastischen Frau.
Oh Gott.
Blitzlichter von Kameras blitzten auf.
Wie gelähmt wartete Grace darauf, dass Max sich entfernte und sich zu ihr bekannte. Wartete auf einen Versuch seinerseits, die Verlegenheit und die Demütigung, die sie fühlen musste, zu lindern.
Stattdessen legte er seine Arme um die Blondine und erwiderte deren Kuss. Mit Leidenschaft.
Die Menge johlte und brüllte, und ein wahres Blitzlichtgewitter brach los.
Schließlich trennte sich das Paar. Die Blondine vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, schien nun wegen der Aufmerksamkeit, die sie erregt hatte, verlegen zu sein. Max warf Grace einen schnellen Blick zu, ein leicht gezwungenes Lächeln auf seinem Gesicht. Doch dann wandte er sich wieder der Blondine zu, schirmte sie von allem ab, als er sie durch die sie mit Fragen bombardierenden Reporter hindurch geleitete und zu Lodis Club führte.
Auch nachdem sie in der Menge verschwunden waren, stand Grace noch mehrere Minuten lang da. Die Leute auf der Straße rempelten sie an, während sie an ihr vorbeigingen. Ganz plötzlich begann Grace zu lachen.
Entweder das oder sie musste heulen. Doch sie hatte sich schon schlimm genug blamiert. Trotz aller Versuche, sich vom Gegenteil zu überzeugen, hatte sie offenbar doch die Hoffnung gehegt, dass es bei Max Dalton mehr gab als vordergründig zu sehen war. Dass er ihr mehr als Sex geben könnte.
Dass sie ihm etwas Besonderes als Gegenleistung zurückgeben könnte.
Dass er wenigstens ein anständiger Mensch sein könnte.
Alles, was dabei herausgekommen war, war, dass er hinter ihr her war, sie Schätzchen nannte und sie fragte, was sie wollte, und sie hatte sich praktisch vollkommen vor ihm entblößt.
Und genau in diesem Moment hatte er eine andere Frau geküsst und war gegangen.
Sie war so eine Närrin!
Ohne sich umzuschauen, ging sie davon, hakte die Operation Orgasmus gedanklich in ihrer Liste ab und zwang sich, sich darauf zu konzentrieren, was als Nächstes kommen würde.
KAPITEL ZWEI
Max‘ Zauberregel Nr. 3: Decke Fehler auf und wandle sie zu deinem Vorteil um!
Am Tag nachdem Max Grace in Lodis Club getroffen hatte, schaute er bei Rhys und Melina vorbei. Als er dort ankam, sprangen ihm sofort die Zeitungen auf dem Esstisch ins Auge. Jede war so gefaltet, dass sie ein Foto von ihm und Elizabeth zeigte, als sie sich auf der Straße küssten. Ihr Plan hatte funktioniert. Er wurde nun als die neue Liebe der Schauspielerin angekündigt, als derjenige, der die Wunden heilen sollte, die ihr vor Kurzem von ihrem sie betrügenden Ehemann, einem berühmten Regisseur in Hollywood, zugefügt worden waren. Eine andere Zeitung war mit Bildern herausgekommen, die Max und Elizabeth beim Betreten seiner Wohnanlage später in jener Nacht zeigten.
Bald würde das Internet wahrscheinlich mit Bildern überschwemmt werden, als er sie heute Morgen am Flughafen zum Abschied küsste. Beide hofften, dass die Fotos Max, und somit seiner Zaubershow, die steigenden Verkaufszahlen bescherten, die Jeremy wollte, und gleichzeitig Elisabeths Ehemann den Eindruck vermittelten, dass seine Frau weiterzog. In Wahrheit litt sie immer noch unter der Trennung. Beides waren Lösungen auf Zeit, aber gut genug, um ihnen mehr Zeit zu verschaffen, damit sie bessere Alternativen finden konnten.
Da war nichts, weswegen er sich schuldig fühlen müsste. Er war Single. Elizabeth lebte getrennt. Es gab keinen Grund, warum er sich wie Scheiße fühlen sollte, weil er Elizabeth vor Grace‘ Augen geküsst hatte.
Aber genau so fühlte er sich.
Er holte sich selbst eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Er konnte immer noch nicht glauben, dass Grace in erster Linie wegen Sex
Weitere Kostenlose Bücher