Mit dem schlimmen Zwilling im Bett
rücken. Indem er Melina und Rhys in eine stark sexuell aufgeladene Situation gezwungen hatte, hatte er sie dazu gebracht, sich gegenseitig ihre wahren Gefühle zu gestehen. Kurz danach hatten sie herausgefunden, wie sie ihre unterschiedlichen Lebensweisen verschmelzen konnten, und so waren sie schließlich alle in Las Vegas gelandet. Rhys war der Manager der Show und dachte sich weiterhin die Kunststücke aus, während Max als Solokünstler auf der Bühne stand.
Max sah sich um, konnte aber Melinas beste Freundinnen, die sie aus Kalifornien besuchten, nicht entdecken. „Wo sind Lucy und Grace?“
Lucys Name kam ihm leicht über die Lippen. Grace‘ Name nicht so sehr. Das war immer so. Irgendetwas an dieser Frau berührte ihn, auch wenn sie für ihn bis jetzt fast nur eine Stimme am Telefon war.
Melinas Augen flackerten leicht. „Sie sagten, dass ich dir ausrichten solle, dass ihnen die Show sehr gefallen hätte. Lucy hatte einen Skype-Termin mit Jericho, und Grace beschloss, mit ihr zurückzufahren. Momentan gehen ihr viele Dinge durch den Kopf. Da gibt es einiges, das sie klären muss.“
Naja, das war ziemlich vage. Aber auch fesselnd.
Lucy war ein rothaariger Hitzkopf mit einer spitzen Zunge, aber einem freundlichen Herzen. Sie neigte dazu, sich mit jüngeren Männern zu verabreden, grüblerischen Künstlern mit jeder Menge Leidenschaft, aber wenig Verlässlichkeit. Ihr neuester Typ, Jericho, war im Napa Valley in Kalifornien sehr erfolgreich und hatte an diesem Abend eine Ausstellungseröffnung.
Grace war etwas ruhiger als Lucy. Nicht wirklich schüchtern, aber eindeutig etwas zurückhaltender, mit einem leichten Südstaaten-Akzent und dem Hang zu einer Ausdrucksweise, die an heiße, schwüle Nächte und weichen Bourbon denken ließ. Sie hatte eine ganz spezielle Art von respektlosem Humor, der sich manchmal an ihn anschlich; doch bei den seltenen Gelegenheiten, an denen er Grace sah, spürte Max die Wand, die sie zwischen sich und den anderen errichtet hatte. Jedes Mal war er versucht, diese Wand zu überwinden. Zum Teil weil er neugierig war und diese Neugier befriedigen wollte. Hauptsächlich aber weil sie so verdammt schön war. Diese Kombination brachte ihn auf Touren. Ließ ihn über alle Möglichkeiten nachdenken, wie er sie aus der Fassung bringen könnte. Forderte ihn heraus, zu erforschen, wie lange es dauern würde, um sie aus der Reserve zu locken, bis er sie soweit hatte, dass sie sich an seinen Rücken klammern, seinen Schwanz fest umfassen und gellend seinen Namen schreien würde, wenn sie kam.
Die Vorstellung, wie sie unter ihm ausgebreitet daliegen würde, war zu einer gewissen Besessenheit geworden, eine, die er manchmal kaum verbergen konnte.
Das Letzte, das er brauchte, war, seine Beziehung mit seinem Bruder und Melina aufs Spiel zu setzen, indem er eine von Melinas besten Freundinnen bumste. Grace war nicht so wie er oder wie die Frauen, mit denen er sich nur so zum Spaß verabredete, solange es eben dauerte. Außerdem war sie von Max‘ Sex-Appeal oder seinem Berühmt-und-Berüchtigtsein nicht beeindruckt. Zur Hölle, sie schien ihn kaum zu bemerken!
Dennoch, sie war Melinas Freundin und deshalb …
„Kann ich Grace bei irgendetwas helfen?“, fragte er.
Max hätte schwören können, dass Melina errötete, ehe sie mit den Schultern zuckte. „Ich werde sie wissen lassen, dass du deine Hilfe angeboten hast, aber wahrscheinlich braucht sie nur mal eine Nacht zum Durchschlafen.“
Er fühlte sich selbst auch müde. So erschöpft, dass er nach Hause gehen, duschen und drei Tage lang durchschlafen wollte. Aber er hatte eine Verabredung. Eine wichtige. Eine, die eine brenzlige Situation, die einen Schatten auf das Glück seiner Familie warf, ins Gegenteil verkehren könnte.
Trotz des begeisterten Beifalls heute Abend, war das Theater nur halb voll gewesen. Ihre Show war über alle Maßen erfolgreich gewesen, seit sie im letzten Jahr nach Las Vegas gezogen waren, jedoch waren die Verkäufe der letzten paar Monate drastisch eingebrochen aufgrund der neuen Konkurrenz – einer Tanz-und-Akrobatik-Revue, die neuerdings im Casino nebenan stattfand. Jeremy Pritchard hatte das Gebäude mit dem Theater vor sechs Monaten gekauft. Wie der Eigentümer vor ihm bekam er zusätzlich zur Miete einen Anteil von den Einkünften jeder Show. Vor zwei Wochen hatte er gedroht, ihren Mietvertrag nicht zu verlängern, wenn sie ihre Verkaufszahlen nicht deutlich erhöhen würden. Daraufhin hatten die
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