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Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Buchholz
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hast bereits getrunken. Kaum ein Jahr hast du vergehen lassen nach unserer Heirat. Dann bist du wieder mit deinen Kumpels durch die Kneipen gezogen. Ich saß zu Hause, zuerst allein und dann mit Micky, und habe nur auf dich gewartet. Das waren die ersten Jahre meiner Ehe. Glaubst du wirklich, ich hätte darin einen Sinn sehen sollen, einen Mann auszuhalten, der die Arbeit nicht gerade erfunden hat und der lieber jeden Abend eine Kneipentour macht, anstatt mit seiner Familie zu Hause zu sein? Ich würde vorschlagen, du nimmst den Scheck und gehst. Für deine Unterhaltszahlungen habe ich bereits bei unserer Scheidung einen Dauerauftrag gemacht. Du kannst dich also nicht über unpünktliche Zahlungsweise beklagen."
       "Ich weiß, ich weiß. Mit Geld warst du schon immer genau. Jeden Pfennig hast du mir auf den Tisch gezählt, wenn ich einmal darum gebeten habe."
       "Hättest du etwas Anständiges damit angefangen, wäre es mir gleichgültig gewesen, welche Beträge du vom Konto abhebst. Doch du hast ja alles in Alkohol umgesetzt, und da musste ich dir wohl oder übel die Vollmacht sperren. Lass uns bitte nicht von alten Zeiten reden, so schön waren sie nicht", fuhr die Frau spöttisch fort. "Und jetzt geh. Ich möchte zu Bett gehen."
       "Allein?"
       "Allein." Melanie nickte bekräftigend. "Nach diesen Erlebnissen mit dir habe ich es nicht sonderlich eilig, mich nach jemandem umzusehen."
       "Das heißt also, dass du mich noch immer liebst. Wer weiß, Süße, vielleicht können wir uns ja eines Tages wieder einigen. Ich wäre jedenfalls bereit, zu dir zurückzukehren. Natürlich zu meinen Bedingungen", fügte er grinsend hinzu.
       "Du hast keine Bedingungen zu stellen. Jetzt nicht mehr." Die Frau öffnete die Haustür. "Gute Nacht, Walter." Ihr Gesicht drückte Entschlossenheit aus. Sie wirkte hart und unerbittlich. "Geh endlich, sonst..."
       "Sonst?" Er grinste noch immer, als er auf seine Ex-Frau zutrat und seine Hände auf ihre Oberarme legte. "Bezaubernd siehst du aus, Melanie. Ich wusste gar nicht, welch eine schöne Frau ich habe."
       "Du hattest sie."
       "Ich hatte sie, und wer weiß, vielleicht werde ich sie eines Tages wieder haben", fuhr der Mann mit seiner Wortspielerei fort. "Überleg es dir gut, Schätzchen. Noch haben wir uns nicht auseinander gelebt. Du bist ohne Bindung und ich ebenfalls."
       "Geh. Geh doch endlich." Nur mühsam konnte die Frau die Tränen des Zorns unterdrücken. Am liebsten wäre sie dem Mann an die Gurgel gesprungen, hätte ihn geschüttelt und ihn im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Haus geworfen. Doch das wagte sie nicht. Melanie war eine durch und durch beherrschte Frau, und sie verabscheute es, wenn jemand sein Gesicht verlor. Und das hätte sie in diesem Augenblick getan.
       "Seit wir nicht mehr zusammen sind, meine Süße, erscheinst du mir reizvoller denn je." Grüßend hob der Mann die Hand. "Danke für den Scheck. Und ich bin sicher, wir werden uns in absehbarer Zeit wiedersehen."
       "Ich lege keinen Wert darauf." Hastig machte Melanie Saur die Tür zu. Erst jetzt fiel die Starre von ihr ab. Sie lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Ein trockenes Schluchzen schüttelte ihren Körper. "Warum nur?" stöhnte sie. "Warum muss er immer wieder auftauchen, meine Ruhe stören? Endlich habe ich ein wenig zu mir selbst gefunden." Müde ging sie ins Wohnzimmer zurück, setzte sich aufs Sofa und versuchte, sich auf die Tageszeitung zu konzentrieren. Doch die Gedanken wanderten und wanderten - in die Vergangenheit, in die Zeit vor der Ehe, als Walter noch ein liebenswürdiger, charmanter Begleiter gewesen war.
       Ihn hatte sie geliebt von ganzem Herzen, obwohl er schon damals ein rechter Draufgänger gewesen war. Doch sie hatte fest daran geglaubt, ihn in der Ehe ein wenig beruhigen zu können. Genau das Gegenteil war der Fall gewesen. Hatte er sich vor ihrer Heirat noch ein wenig zusammengenommen, so nahm er, als er sie sicher hatte, das alte Leben nur zu schnell wieder auf.
       Melanie ließ die Zeitung fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Sie war so verzweifelt, dass sie nicht mehr ein noch aus wusste. Außerdem fühlte sie sich allein und unbeobachtet, so dass sie endlich einmal ihren Gefühlen nachgeben und weinen konnte.
       "Mami, was ist denn?" Mickys erschrockene Stimme drang an ihr Ohr. "Sag doch etwas, Mami." Sie fühlte eine warme Kinderhand an ihrem Hals.
       Sofort ließ sie die Hände wieder sinken. "Micky, du?"

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