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Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Buchholz
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Respektlos verzog die Frau das Gesicht. "Ich glaube, du hast recht. Du würdest dich wirklich besser für den Platz als Tante Frieda eignen als ich. Ich bin sicher, Paulchen wird ernsthaft überlegen, ob er dich entmündigen lassen soll. Irgendwann kommst du noch im weißen Nachthemd und mit einer Harfe in die Redaktion, weil du so gut bist. Das ist es überhaupt!" Francis lachte herzlich über den Gedanken, der ihr eben in den Sinn gekommen war. "Wir taufen deine Spalte um, in: 'Gary, der Engel vom Dienst - Retter der Enterbten.'"
       Gerd Wollbach konnte dem Spott seiner Kollegin nichts abgewinnen. "Lass den Unsinn, Francis", knurrte er böse. "Ich sehe deutlich, dass es besser ist, wenn ich in Zukunft meine Gedanken für mich behalte. Du und ich, wir sind eben doch ganz verschiedene Personen."
       "Da hast du wohl recht." Erwartungsvoll blickte sie zur Tür, als diese geöffnet wurde. "Du kommst gerade recht, Linda", rief sie der eintretenden Sekretärin zu. "Gary hat ein Gedicht gemacht. Willst du es hören? Es klingt wirklich traumhaft."
       Linda Brecht, die Sekretärin dieser Abteilung, blickte Gerd erwartungsvoll an. "Lass hören, Gary. Du weißt, dass ich sehr für Gedichte schwärme. Und deine fand ich immer ausgesprochen gut."
       "Danke für die Blumen, Linda", bemerkte der Redakteur trocken. "Francis fand es nicht so gut."
       "Das Gedicht ist nicht schlecht", wehrte sich die Lektorin, "nur finde ich den Zweck nicht ganz geglückt. Lies vor, ich will es gern noch einmal hören."
       Gerd seufzte. "Zwei Frauen gegen einen Mann, das ist unfair." Obwohl er sich vorhin noch geärgert hatte, bemühte er sich doch, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Noch einmal las er sein Gedicht vor und legte all sein Herz in die Betonung der einzelnen Sätze.
       Als er geendet hatte, blickte Linda ihn nachdenklich an. "Ich glaube, dieser Vers wird so manchen Leser beeindrucken", sagte sie nach einer Weile. "Wenn ich die Möglichkeit hätte, ein Tier bei mir aufzunehmen, müsstest du das Gedicht erst gar nicht in die Zeitung geben. Aber es geht leider nicht."
       "Bist du nun auch übergeschnappt, Linda?" fuhr Francis Torleif erbost auf. "Ich dachte, ich hätte in dir eine Mitstreiterin. Stell dir vor, er will dieses Gedicht tatsächlich in der Zeitung bringen. Wir machen uns doch bloß lächerlich damit."
       "Das glaube ich gar nicht. Wenn der große Boss seinen Segen dazu gibt, kann doch gar nichts passieren. Ich finde es jedenfalls toll, was du da von dir gibst. Du hast wenigstens ein Herz, Gary, was man von anderen Leuten nicht gerade behaupten kann." Ein kurzer Seitenblick traf Francis, die vor Wut fast überschäumte. "Wirst du mir dann erzählen, wie viele Zuschriften du bekommen hast?" wandte sie sich dann wieder an den Redakteur.
       Gary lächelte Linda an und legte dann für einen kurzen Moment seine rechte Hand auf die der Sekretärin. "Danke für deine Loyalität, Linda", sagte er leise. "Ich verspreche dir, dass du die Zuschriften lesen darfst. Und wenn du magst, nehme ich dich auch mit zu den Leuten, die sich für das Tier interessieren."
       "Danke, das wäre toll." Die Enddreißigerin wandte sich zum Gehen, hob noch einmal kurz die Hand und war dann aus dem Zimmer.
       "Siehst du, Francis, nicht alle bewerten meine Arbeit so negativ wie du. Linda hat jedenfalls keinen Hehl daraus gemacht, dass ihr das Gedicht gefallen hat. Schließlich müssen wir die Seiten einer Frauenzeitschrift füllen. Ich denke, gerade bei dieser Leserschaft ist Herz besonders gefragt."
       "Soll das eine Anspielung sein?" bemerkte Francis giftig.
       "Nenn es, wie du willst. Du hast jedenfalls nicht viel Herz. Das ist nicht nur mir aufgefallen. Du bist, wie sagt man so schön, eine kühle Blonde. Aber bitte", er hob abwehrend beide Hände, "nicht gleich wieder platzen. Ich mag deine Wutausbrüche nicht sonderlich. Manche Männer mögen eine tobende Frau vielleicht reizvoll finden, doch zu dieser Kategorie zähle ich mich nicht."
       "Du bist ein Fiesling, Gary Wollbach", konterte die Lektorin. "Ich weiß gar nicht, weshalb ich so an dir hänge. Möglicherweise ist es ja gerade das, was mir imponiert", gab sie sich selbst die Antwort. "Vielleicht magst du ja zu diesem Brief auch ein Gedicht schreiben." Die Frau erhob sich, griff nach einem der noch geschlossenen Umschläge und ließ ihn mit verächtlichem Gesichtsausdruck vor Gary auf den Schreibtisch fallen. "Ich werde mir aus der Kantine einen

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