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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sich durch den Sturm, legten gelegentlich eine kleine Pause ein und sahen zu, wie die weiße Wand des Schnees im Licht der Laterne um sie zu tanzen schien. Schließlich konnten sie kaum noch einen Schritt weit sehen - sie krochen förmlich weiter. »Bleibt dicht zusammen«, riet Aravan, »sonst müssen wir uns mit Leinen sichern.«
    Sie gingen immer noch zwischen Bergen einher, die sie nicht erkennen konnten, und von denen Schluchten, Täler und Sättel abgingen. Häufig kamen sie an Stellen, an denen der Bär nach der Fährte derjenigen gesucht hatte, denen er folgte, und manchmal verriet der flachgetretene Schnee, dass es ihn viel Zeit gekostet hatte, bis er die Spur wiederfand. Aber er entdeckte sie immer wieder, jedenfalls schien es so, und sie folgten seinen Abdrücken.
    Nach einer weiteren kurzen Pause setzten sie ihren Marsch fort, Riatha und Aravan an der Spitze, mit Urus’ Rucksack zwischen sich. Damit brachen sie für Gwylly und Faeril hinter ihnen einen Weg durch den Schnee. Plötzlich hob Aravan eine Hand. »Halt! Der blaue Stein wird eiskalt! Rüpt oder dergleichen sind nah.«
    »Von wo kommen sie?« Gwylly sah sich um, konnte in dem dichten Schneetreiben aber nichts erkennen.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Aravan. »Der Stein sagt mir nur, ob der Feind nah oder fern ist, und dieser hier kommt näher.«
    Riatha und Aravan legten Urus’ Rucksack ab.
    »Suchen wir Schutz!«, schlug Gwylly vor.
    »Wo?«, wollte Faeril wissen. »Ich kann nichts sehen.«
    Als Riatha sich umdrehte, um der Damman zu antworten, riss sie erschrocken die Augen auf. »Passt auf!«, schrie die Elfe und riss ihr Schwert aus der Scheide.
    Aravan drehte sich herum.
    Faeril hörte ein schreckliches Krächzen und wollte weglaufen, aber jemand oder etwas krachte von hinten in sie hinein, schleuderte sie zu Boden und stürzte auf sie.
     
    Nach der Verwandlung von Urus zum Bären schnüffelte er im Schnee herum und nahm die scharfe Witterung der Urwa auf, wie Bären die Brut nannten. Er wandte sich zu den Zweibeinern hinter sich herum, diesen Gefährten, seinen Freunden, und rief ihnen zu, ihm zu folgen.
    Tief in dieser wilden Kreatur glühte der Verstand, aber nur schwach, denn der Bär wurde von anderen Bedürfnissen getrieben, anderen Wünschen als denen des Mannes, der er zuvor gewesen war. Er war jetzt ein Teil der Wildnis, kein Mann in der Gestalt eines Bären, sondern ein Bär, der gerissener war als alle anderen, ein Bär, der manchmal Bedürfnisse verspürte, die für einen Bären höchst befremdlich waren, Zwänge und Wünsche, die denen der Menschen glichen, vielleicht sogar denen eines besonderen Menschen, eines Mannes namens Urus. Doch der Bär, der einst Urus gewesen war, dachte nur selten so, und ob er irgendwann wieder zu Urus werden würde, war nicht ganz sicher. Genau das war die Gefahr, mit der der Bär und Urus lebten: dass Urus nie wieder zu dem Bär werden würde, oder der Bär sich nie wieder in Urus zurückverwandelte. Der Mann Urus kannte diese Gefahr, der Bär nicht.
    Jetzt aber folgte dieser Bär den Urwa, den verhassten Feinden aller Bären, und er würde sich von dieser Aufgabe nicht abhalten lassen. So brach er durch den Schnee, über den Weg, und wusste, dass die anderen seiner Spur folgten.
    Woher er das wusste, überstieg sein Wissen, aber er fragte es sich auch nicht, denn er wusste es einfach.
    Meilen legte er zurück, und noch mehr Meilen, während die Witterung der Urwa immer schwächer wurde. Er musste häufig anhalten und nach der Spur schnüffeln; manchmal brüllte er vor Wut, schrie seine Herausforderung heraus und zerwühlte den Schnee mit seinen Klauen. Aber dann nahm er die schwache Witterung aufs Neue auf, obwohl sie jetzt fast vollkommen erloschen war.
    Das Weiß um ihn herum wurde immer dichter, bis er kaum einen oder zwei Schritte weit sehen konnte. Es versuchte, die Urwa zu verbergen. Doch das würde ihm nicht gelingen.
    Der Sturm wollte ihn aufhalten. Vergeblich. Auch das wusste er.
    Der Bär hatte keinen Begriff von der Zeit und nur sehr wenig Wissen von Entfernungen. Er wusste nur, dass es hell wurde, dann wieder dunkel, wusste, dass etwas nah war oder fern.
    Er trottete weit. Weit - das kannte er.
    Er trottete weiter, bis das Weiß und der Sturm alle Spuren der Urwa ausgelöscht hatten. Er brüllte, biss in das Weiß, schlug es, zerfetzte es mit seinen Tatzen. Die Witterung der Urwa war erloschen.
    Der Bär setzte sich auf einen Hügel, auf den letzten Platz, der noch nach Urwa

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