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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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es geht ja gar nicht anders. Sie würden sonst sofort zu ihr
hinfahren wollen.«
    Seine Stimme klang überaus
selbstzufrieden. Um so überraschter war ich dann, als
er plötzlich beleidigt ausrief: »Aber da gibt es doch nichts zu lachen. Nein,
Anne hat noch nicht angerufen. Ist ja noch viel zu früh. Wie...? Nein, heute abend kommst du nicht herüber. Schließlich sind wir
ja hier kein Wirtshaus. Geh ins Bett, Mädchen, und mach dir keine unnötigen
Sorgen. Es ist alles in bester Ordnung.«
    Sehr mit sich zufrieden kam er
zu mir zurück. »Sie wollte heute abend unbedingt
herüberkommen, um auf Annes Anruf zu warten, aber das habe ich ihr ausgeredet.
Wie? Selbstverständlich auf sehr taktvolle Art.«
    Glücklicherweise fühlte Larry
sich längst als zur Familie gehörig und würde deshalb auch nicht zu sehr
beleidigt gewesen sein.
    Gegen sieben rief Anne an. Ihre
Stimme klang müde, obwohl sie versicherte, es ginge ihr ausgezeichnet. Die
Fahrt sei lang und anstrengend gewesen, aber der Wagen hätte durchgehalten.
    »Bist du dort in dem Heim, wo
Larry gewesen ist?« fragte ich.
    »Nein, es war kein Platz frei,
und — ehrlich gesagt, Susan — ich bin sogar froh darüber. Als ich ankam, saßen
drei Frauen auf der Veranda und starrten mich so merkwürdig an. Ich kann ihnen
ja keinen Vorwurf machen, aber... «
    »Wo steckst du denn dann, Anne?
Ich behalte es natürlich für mich, wenn du willst.«
    Am anderen Ende der Leitung
ertönte ein leises Lachen. »Ja, für ein oder zwei Tage behältst du es besser
für dich. Ich spreche von der Post aus. Natürlich bin ich erst nach Einbruch
der Dunkelheit losgezogen, vom Haus aus mochte ich nicht telefonieren. Ach
Susan, es ist ziemlich gemütlich dort. Papa würde allerdings schockiert sein,
aber mir gefällt es.«
    »Aber wo ist es denn, um
Himmels willen? Du bist doch wohl nicht in ein Hotel gegangen?«
    »O nein. Die Heimleiterin
meinte, daß man mich in einer Pension auch nicht gern sehen würde. Mrs. Brown nähme freundlicherweise stets ihren Überschuß auf. übrigens, ist das nicht ein köstlicher
Ausdruck? Immer nur eine Dame, und im Augenblick bin ich also diese
>Dame<. Sie redet mich bereits nur noch mit >Liebling< an. Heute nachmittag haben wir schon eine gemütliche Teestunde
in ihrer Küche verbracht. Sie ist wirklich nett, Susan. Und mein Zimmer ist
voller Zierdeckchen und Sofaschoner, aber dafür hat es keinen großen Spiegel.
Und das Bett ist himmlisch. Ich werde jetzt gleich schlafen gehen.«
    »Und was soll ich Tim sagen?«
    »Hast du ihn gesehen, Susan?
Und Papa auch? Oh, du Ärmste, da wirst du einiges ausgestanden haben. Machen
sie sich große Sorgen? Und sind sie recht ärgerlich? Nicht ärgerlich, nur
traurig? Ach Susan, mir ist zum Heulen. Ich fühle mich so einsam und vermisse
sie sehr, aber trotzdem war es bestimmt richtig, was ich getan habe. Ich rufe
sie morgen oder übermorgen an. Und sage ihnen, daß es mir wirklich gut ginge, eine
nette Frau kümmere sich um mich, die Klinik sei ganz in der Nähe, und für
morgen hätte ich mich beim Arzt angemeldet.
    Am nächsten Tag herrschte
ungetrübter Frieden, aber dafür verging er unsagbar langsam. Abends rief Anne
wieder an und sagte mir, daß sie doch recht gehabt habe mit ihrer Vermutung — das
Baby würde schon früher kommen. »Aber kein Wort davon zu Tim oder Papa! Grüße
sie. Ich habe mich heute den ganzen Tag ausgeruht und rufe die beiden morgen abend ganz bestimmt an. Sie sollen mir nur vertrauen.«
    »Schön. Aber das ist bestimmt
hart für sie. Und wie kommst du mit Mrs. Brown aus?«
    »Oh, sie ist wirklich rührend.
Sie habe werdende Mütter so gern, weil sie sie so romantisch fände, sagt sie.
Sie hat mir ihr Familienalbum gezeigt und behauptet, ich würde sie an ihre
Jüngste erinnern, an Gladys, und es würde höchste Zeit, daß Gladys nun auch
eine Familie gründe. Sie behauptet, die Ähnlichkeit zwischen Gladys und mir sei
frappant. Ein schwerer Schlag für mich, Susan. Du solltest Gladys nur mal
sehen!«
    Sie schien heute
abend fröhlicher zu sein, obwohl ich den Eindruck nicht loswurde, daß
ihre ganze Art ziemlich erregt, ja geradezu fieberhaft war und daß ihr Lachen
gezwungen klang.
    Am nächsten Abend rief sie, wie
versprochen, Tim an, und später dann noch ihren Vater. Was sie mit Tim
gesprochen hat, weiß ich nicht, aber er kam am anderen Morgen in aller Frühe
herübergefahren. Er schien wie ausgewechselt, befand sich auf dem Weg zu Anne
und kam, um Paul zu bitten, sich mit

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