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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Rugar und Temrat E’rok saßen zusammen und sprachen miteinander. Beide gehörten zu den Ältesten und lenkten die Geschicke von Zadarsh, seitdem der Häuptling verstorben war. Ihre Aufgabe war es, darauf zu achten, dass jeder Ork sich kleidete, Schnaps brennen konnte und die Sprache lernte.
    Dies war nicht zu allen Zeiten selbstverständlic h gewesen. Man berichtete über Orkg enerationen, deren Grunzlaute so unterschiedlich gewesen waren, dass man sich kaum verständigen konnte. Es war von Generationen die Rede, die sich nackt und grölend im Dreck gewälzt hatten, bis sie dem Wahnsinn verfielen.
    Obwohl ihre Sprache nicht komplex war, begriffen die Klügsten der Vergangenheit, dass es so etwas wie degeneriert geben musste und schenkten den folgenden Generationen so etwas wie Kultur. Man kroch aus den Stollen und Höhlen hervor, wo es zwar kühl, aber auch so feucht und dumpf war, dass viele Orks erkrankten und am Fieber starben. Also baute man Hütten. Einige Orks befahlen ihrem Gehirn, weiter als bis zum nächsten Felsen zu denken und erkannten, dass bestimmte Kräuter Krankheiten oder Verletzungen heilen konnten.
    Irgendwann fing man an, Waffen zu schmieden und Holz zu bearbeiten , und endlich wurden sie zu dem, was sie stolz machte und ihnen ein Grundgefühl von Ehre gab.
    Die Orks von Zadarsh!
    Vieles hatte sich verändert, auch das Sklaventum, welches zeitweise vorgeherrscht hatte, damals, als es noch zwei Arten Orks gegeben hatte. Die Snaga und die Uruks. Die Snaga waren nicht größer als Zwerge und das Fußvolk. Sie dienten als Soldaten, Lakaien und Späher. Die Uruks hingegen, von Natur breit und hochgewachsen, herrschten und führten. Die Aufstände von Crom, einem Ort nahe der südlichen Hafenstadt Port Metui, hatten dazu geführt, dass fast alle Snaga ausgerottet worden waren und sich lediglich die Uruks fortpflanzten.
    Inzwischen nannten sie sich nur noch Orks von Zadarsh und unterließen die Kategorisierung in Groß und Klein.
    Kr’orat Rugar und Temrat E’rok unterhielten sich über Hargor Othos.
    »Rrrak schnorr!«, stieß Kr’orat aus.
    »Rrrak grommol!«, gab Temrat zurück und grinste. »Der Kerl wird uns bald Schwierigkeiten bereiten.«
    »Nicht, wenn wir gut aufpassen!«
    Temrat spuckte aus , und seine Hauer wölbten sich über die Oberlippe. Seine Schlitzaugen über der flachen Nase funkelten , und als er erneut grinste, entblößte er zwei Reihen spitzer Reißzähne. Er war in Leder gekleidet , und unter seiner dunkelbraunen Haut zuckten prächtige Muskeln. Die pechschwarzen Haare hatte er nach hinten zu einem fetten Zopf gebunden, der von Kleintierknochen gehalten wurde.
    Kr’orat, der seinem Freund ähnlich sah wie einem Bruder, nickte bedächtig. Er brach einem Lepori, welches in seiner Faust zappelte, das Genick und hob das verendete, jedoch noch zuckende Tier vor seine Augen. Speichel troff dem Ork aus dem breiten Mund. Er biss dem Tier den Kopf ab und kaute genussvoll. Knochen krachten , und nachdem er geschluckt hatte, sagte er: »Wir dürfen Hargor nicht wütend machen. Zwar hat er uns noch nie bedroht, aber ich bin sicher, er wird es tun, wenn wir ihn zu sehr aufbringen.«
    »Rrrak grommol!«, bestätigte Temrat ein weiteres Mal. »Wenn wir sein Unhold für uns nutzen, können wir das ganze Land unterjochen. Das weißt du. Wir könnten unserem Volk endlich wieder jene Größe zurückgeben, die es einst hatte.«
    »Ich weiß, ich weiß ... Ein Ork zu sein , bedeutet grob, laut, aggressiv, verschlagen und gemein zu sein. Es bedeutet, dass du einen anderen Ork tötest, weil dir sein Gesicht nicht gefällt«, mahnte Kr’orat mit monotoner Stimme und grinste.
    »Es bedeutet«, fügte Temrat dumpf hinzu » dass du deinem Feind das noch schlagende Herz aus der Brust reißt und frisst.«
    Beide fingen an zu lachen , und Kr’orat spuckte ein paar Knochen aus und ließ den Kadaver fallen. »Blödsinn!«, sagte er. »Wären wir so, wie es dieses uralte Lied uns weismachen will, gäbe es uns nicht mehr. Wir hätten uns längst gegenseitig ausgerottet.«
    »Na, na, Alter«, fügte Temrat hinzu. »Ein bisschen Krieg, ein paar hübsche Leichen und tiefe Blutpfützen sind doch nicht zu verachten, oder?«
    Erneut lachten beide. Nachdem sie sich beruhigt hatten, murmelte Temrat: »Dort drüben ist er.«
    Die Beiden schielten zu einem jungen Ork hin, der mit einer Orkin schäkerte, indem er ihr mit der flachen Hand vor die breite Brust klopfte und knurrende Geräusche ausstieß. Die Orkin

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