Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
kicherte grunzend und stieß die Hand des in schwarzes Leder Gekleideten weg. »Sehe erst mal zu, dass deine Roggas groß genug sind«, sagte sie, womit sie die nach oben gerichteten Hauer meinte, die bei Hargor Othos noch nicht länger waren als die Kuppe eines kleinen Fingers und den Ork als Jüngling auswiesen. »Nur weil du mit einem Vierköpfigen in den Felsen lebst, musst du nicht glauben, jedes Weib sei dir zu Willen.«
Hargor, keinesfalls verlegen, umfasste spielerisch eine der beiden Brüste. »Und du sehe zu, dass deine Morros endlich so werden, wie es sich für ein echtes Weib gehört.«
Die Ältesten, die dem zärtlichen Disput lauschten, verdrehten die Augen, vermutlich, weil sie vergessen hatten, wie sie selbst sich einst angestellt hatten, als sie dem weiblichen Geschlecht gefallen wollten .
Hargor ließ von der Orkin ab und blickte zu den Ältesten, von denen er sich augenscheinlich beobachtet fühlte. Er ließ die Orkin stehen und näherte sich mit stapfenden Schritten. Seine fast schwarze Haut und die darauf zuckenden Wangenwarzen glänzten feucht im Nebelgrau. Er baute sic h vor Temrat und Kr’orat auf und sagte respektlos: »Schmiedet ihr wieder Pläne, wie ihr mir den Vierköpfigen stehlen könnt?«
Die Ältesten lächelten schief. Ja, so hatte ein Ork zu sprechen. Stets darauf bedacht, keinem Streit aus dem Wege zu gehen, jederzeit bereit für eine spaßige und möglichst blutige Prügelei.
Bei Krorra, es wurde wirklich Zeit, mal wieder einen Streifzug zu unternehmen, ein paar Dörfer zu überfallen und ein paar Feinde zu töten.
Die Ältesten erhoben sich gleichzeitig. Noch überragten jeder von ihnen den jungen Hargor, doch das würde nicht mehr lange währen, denn Hargor wuchs schnell. Wenn sie nicht aufpassten, konnte er zu einer Gefahr werden – genauso wie dieses Monster, mit dem er in den Höhlen von Zadarsh lebte. Das musste so sein, denn niemand hatte das Untier im Dorf haben wollen.
Als das Tier jung war, hatten die Weiber mit dem Vierköpfigen gespielt, doch nachdem einige von ihnen vom feurigen Hauch des Tieres verletzt worden waren, stellte man Hargor vor die Wahl: Töte das Untier oder gehe damit an den Dorfrand!
Niemand hatte vermutet, was aus dem flinken schwarzen, einer Katze gleichenden Wesen , werden würde.
»Wo ist er?«, fragte Temrat.
Hargor legte den kantigen Schädel schief. Seine roten Haare fielen ihm über die Schulter. »Rrrak schnorr!« Was soviel hieß wie: Verdammt noch mal! »Ihr habt unzählige Male versucht, mich zu überreden, ihn in den Dienst des Dorfes zu stellen und immer gab ich euch dieselbe Antwort!«
»Droff!«, knurrte Temrat, was nein bedeutete.
»So ist es«, gab Hargor zurück. Seine breiten Lippen glitten auseinander. »Und so wird es bleiben. Er gehorcht ausschließlich mir. Er wurde von mir aufgezogen. Er lebt gemeinsam mit mir , und er hört mir zu, wenn ich mit ihm rede. Er antwortet mir , und alles das findet hier oben statt.« Er tippte sich gegen die Stirn. »Ohne Worte zu wechseln!«
»Mit dir und ihm könnten wir ...«, stammelte Kr’ orat, der unvermittelt bleich wurde. »Mit ihm könnten wir ...«
Hargor schüttelte den Kopf. »Gar nichts könnte irgendwer! Er wird nur das tun, was ich von ihm verlange. Und nur, wenn ich es will, wird er für die Orks von Zadarsh kämpfen.«
Der junge Ork kniff die bernsteingrünen Augen zusammen , und ein rollender dumpfer Laut drang aus seiner Kehle. »Ihr alle fürchtet mich, nicht wahr? Ihr fürchtet den Drachen und meine Macht, die ich durch ihn errungen habe.«
Die Ältesten schwiegen.
»Nun überlegt ihr zweifellos, wie ihr mich an Ort und Stelle töten könnt. Ja, das könntet ihr, denn noch seid ihr stärker als ich es bin. Doch was würde es euch nützen? Er würde es spüren und hören , und nur wenige Atemzüge nach meinem Tod käme er über euch und würde das Dorf zerstören. Ihr alle habt den richtigen Moment verpasst, meinen Freund zu töten. Niemand rechnete damit, dass er so groß werden würde wie zwei aufeinander gesetzte Hütten. Fast fünfzehn Winter pflegte ich ihn und bin bei ihm. Nun ist es zu spät. Nun müsst ihr ihn und mich akzeptieren. Tut es endlich! Hört auf zu hadern. Noch habe ich niemandem in diesem Dorf ein Leid angetan .« Hargor lächelte. »Noch nicht. «
Nun erbleichte auch Temrat.
»Schaut euch an«, spie Hargor aus. »Zwei kampferprobte mächtige Orks, die sich fürchten wie Wiesel .«
Temrat streckte sich. »Du solltest dir gut
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