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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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graue Furnier des schmalen Schranks auf seinem verschwitzten Rücken. Er fühlte, wie alle Kraft aus seinen Beinen und Armen wich. Er konnte doch nicht zum Spielball dieser Verbrecher werden. Und doch gab es diese Fotos. Er stand mit dem Rücken zur Wand.
    * * *
    Das Telefon klingelte. Hünner meldete sich. »Ja?«
    Seine Sekretärin hatte Wichtelmanns in der Leitung. Hünner stutzte kurz. »Stellen Sie durch.«
    »Tach, Wichtelmanns hier. Haben Sie einen Moment Zeit?«
    Hünner räusperte sich. »Also, wenn ich ehrlich bin … aber, nein, schießen Sie mal los. Was kann ich für Sie tun?«
    »Schießen? Klingt gut.« Wichtelmanns lachte kurz auf. »Ich habe von der Bild den Auftrag, eine Fotostory über Sie zu machen. Kann ich gleich für eine halbe Stunde kommen? Geht ganz schnell. Nur ein paar Fotos.«
    »Wie kommt die Bildzeitung ausgerechnet auf mich? Und zu welchem Thema soll das sein?«, fragte Hünner vorsichtig zurück. Bildzeitung! Er konnte jetzt alles gebrauchen, nur keine Fotostory in der Bildzeitung!
    »Das müssen Sie die in Düsseldorf fragen. Wann kann ich kommen?« Wichtelmanns klang gelangweilt.
    »Moment mal, wer sagt denn, dass ich das will?«
    »Ich dachte, die hätten schon mit Ihnen gesprochen. Sind nur ein paar Fotos. Das Übliche. Sie am Schreibtisch, im Garten, im Schlafzimmer.«
    »Hören Sie, lieber Herr Wichtelmanns, das kommt jetzt doch überraschend. Ich habe leider keine Zeit. Können wir dass nicht verschieben? Ja, wir verschieben das Ganze bis nach meiner Wahl. Was halten Sie davon? Dann nehme ich mir auch extra viel Zeit für Sie.«
    »Hören Sie, ich habe heute Redaktionsschluss für die Fotos. Sie sind doch Profi, das ist doch keine große Sache.«
    »Ich muss Sie enttäuschen, lieber Herr Wichtelmanns. Es geht heute wirklich nicht. Ich habe noch wichtige Termine heute.«
    »Das wird der Redaktion nicht gefallen. Oder haben Sie ein paar Schnappschüsse parat? Sagen wir: Sie mit Ihrer verstorbenen Freundin?«
    Wichtelmanns hatte einen lauernden Unterton in der Stimme, der Hünner nervös machte.
    »Was hat Sabrina mit meiner Homestory zu tun? Frau Genenger ist tot. Noch nicht einmal beerdigt. Nein. Das geht nun wirklich nicht. Was soll denn bei der Homestory herauskommen?«
    »Wie gesagt, dass müssen Sie die Redaktion fragen. Ich bin nur der Fotograf. Ich liefere immer nur die Bilder.«
    »Was heißt das?«
    »Fragen Sie in Düsseldorf nach. Dann haben Sie sicher auch die Chance, den Inhalt der Story zu beeinflussen.«
    »Heißt das …?« Daniel C. Hünner sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Das heißt gar nichts. Das heißt nur, dass die Kollegen die Geschichte auf jeden Fall bringen werden. Sie sind eine ›Person öffentlichen Interesses«, und im Moment in aller Munde. Das müssen Sie schon akzeptieren.«
    »Soll das eine Erpressung sein?«
    »Hören Sie zu, guter Mann«, Wichtelmanns klang nicht länger unbeteiligt und gelangweilt, sondern aggressiv. »Ich gebe Ihnen den guten Rat, lassen Sie mich die Fotos machen. Sonst kann ich keine Verantwortung für die Bilder in der Zeitung übernehmen.«
    »Was fällt Ihnen ein, so mit mir zu reden? Seien Sie vorsichtig, sonst werden Sie in Mönchengladbach Ihre Probleme bekommen. Das schwöre ich Ihnen.« Hünner war wütend und kurz davor aufzulegen.
    »Wer droht denn hier?« Die Stimme klang weich und leise. »Sie können mich jederzeit anrufen. Ihre Sekretärin hat meine Nummer.«
    Es klickte in der Leitung. Wichtelmanns hatte aufgelegt. Daniel C. Hünner führ sich mit der Hand über den Kopf. Schweiß stand auf seiner Stirn. Auch das noch. Eine Homestory! Mit Fotos von Sabrina! Was hatte das zu bedeuten? Er stand auf und ging in seinem Büro auf und ab. Er musste überlegen, er musste eine Strategie entwickeln. Dieser Bericht durfte nicht erscheinen. Nicht morgen und nicht an einem anderen Tag. Nie. Was sollte er tun? Mösges anrufen? Nein. Wer hatte genug Einfluss auf die Presse? Wer konnte den Bericht verhindern? Ausgerechnet die Bildzeitung. Die konnte keiner so schnell stoppen. Feusters! Das war es. Feusters musste ran. Wofür bezahlte er ihn schließlich? Sein Berater musste den Redakteuren die Story ausreden. Das war die Lösung!

XIII.
    »Verflixt!« Ecki schlug den Hefter zu.
    »Was ist?«
    »Rankin.« Ecki warf die dünne Mappe über den Schreibtisch zu Frank.
    »Was ist mit Rankin?«
    »Er ist tot.«
    »Was?« Frank schlug die Mappe auf. Er überflog den ersten Absatz. »Das gibt’s doch nicht!«
    »Ist aber so. Das

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