MK Boeckelberg
Ihnen gesagt habe.«
Frank hatte das Gefühl, dass sie Pietzeks Angaben nicht würden widerlegen können. Der Mann machte auf ihn einen zwar unangenehmen, aber nicht unehrlichen Eindruck. Dass Pietzek ein harter Unternehmer war, machte ihn nicht automatisch verdächtig. Das Gespräch hinterließ bei ihm eher den Eindruck, dass er Hünners Verschwörüngstheorie weiter kein Gewicht beimessen würde.
»Sie werden verstehen, dass wir Ihre Angaben weiter überprüfen werden, Herr Pietzek.«
»Wie gesagt, ich bitte darum. Die Wahrheitsfindung ist nicht nur ein hohes Gut, sondern im meinem Fall auch bare Münze wert.« Pietzek strich mit beiden Händen über das faltenlose Tischtuch.
Für Frank das deutliche Zeichen, dass der Manager das Gespräch als beendet betrachtete.
Ecki wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, am Ende ihres Gespräches doch noch auf die IEA-Pläne zu sprechen zu kommen.
»Trotz Ihrer ehrgeizigen Pläne ist Ihr Einkaufszentrum nicht unumstritten. Kritiker behaupten sogar, dass Sie den Städten, in denen Sie gebaut haben, den Bürgern das Recht auf ihren öffentlichen Raum genommen haben. Sie haben mit Ihren künstlichen Zentren die Urbanen Plätze verdrängt. Die Städter können sich nur noch in klinisch reinen, überdachten Flächen bewegen, denen jede Qualität eines pulsierenden Lebens fehlt.«
Pietzek lächelte. Er wirkte wie ein gütiger Großvater und nicht wie ein knallharter Geschäftsmann. »Ach, wissen Sie, ich kenne doch längst all diese Diskussionen und Kritiker. Ich werde langsam müde, mich immer rechtfertigen zu müssen. Aber ich will Ihnen immerhin soviel verraten: Auch in Ihrer Stadt sind die Verantwortlichen zu mir gekommen, haben mich bekniet, doch mein Geld in ihre Stadt zu investieren. Es war schon fast peinlich, mitansehen zu müssen, wie Ihre Politiker durch die Lande gereist sind, von einem Einkaufszentrum zum anderen, und jedes Mal mit leuchtenden Augen vor mir standen und regelrecht um Hilfe gebettelt haben.«
»Sie sind ja jetzt am Ziel.«, warf Frank ein.
»Hier in Mönchengladbach?« Georg-Friedhelm Pietzek sah einen Augenblick lang durch das Fenster auf die Marienhofpassage, in der um diese Tageszeit wenig Betrieb war. Dann drehte er sich abrupt zu den beiden Ermittlern. »Was die Genehmigungen und Ratsentscheidungen betrifft, da haben Sie Recht. Wenn ich wollte, könnte ich noch in diesem Monat mit dem Bau beginnen.«
Etwas in Pietzeks Stimme klang merkwürdig, deshalb fragte Frank nach. »Könnte?«
»Ja. Sie vermuten richtig, Herr Kommissar. Die Stimme eines Menschen kann viel über ihn verraten. Ich will Ihnen etwas sagen, dass Sie sicher in den kommenden Tagen aus der Presse erfahren hätten.«
Was mochte jetzt kommen? Frank und Ecki sahen sich an.
»Ich habe mich heute mit Mösges getroffen, um ihm mitzuteilen, dass wir in Mönchengladbach nicht bauen werden. Er weiß es noch nicht. In dieser Stadt sind Sie die ersten, die es erfahren. Die IEA wird in Mönchengladbach kein Einkaufszentrum bauen.«
Frank und Ecki sprachen fast gleichzeitig. »Das kann doch nicht sein? Sie haben monatelang verhandelt, Sie haben sicher große Summen in Ihre Planungen gesteckt. Der Rat der Stadt hat Ihnen den Weg freigemacht. Und das wollen Sie jetzt aufgeben, einfach so?«
»Wissen Sie, manchmal ist es besser, Geld zu verlieren als unglücklich zu werden. Ich habe schon lange das Gefühl, in dieser Stadt kein Glück zu haben und nicht willkommen zu sein. Die Ereignisse der vergangenen Tage, die Sie mir geschildert haben, bekräftigen mich in meiner Entscheidung. Ich werde noch heute diese Stadt für immer verlassen. Wir werden hier keinen Euro mehr investieren.« Pietzek sah die völlig verdutzten Beamten freundlich an. »Wollen Sie nicht doch mit mir zu Mittag essen? Die Dorade soll sehr gut sein. Und der Rotwein ist ein echter Genuss.«
XXII.
Drei ganze Tage hatten Frank und Ecki schließlich gebraucht, um ihre Ermittlungsergebnisse zusammenzufassen. Gemeinsam mit den anderen Kollegen aus der Mordkommission waren sie ein letztes Mal ihre Ermittlungsakten durchgegangen, um keinen Fehler zu machen. Stundenlang hatten sie noch einmal die Stichhaltigkeit ihrer Beweisund Indizienkette überprüft, nach der allein Daniel C. Hünner und Paul Hefter als Täter in Frage kamen. Am Ende waren sich alle einig, Staatsanwalt Ralf Böllmann eingeschlossen, dass ihre Ermittlungen vorerst erfolgreich abgeschlossen waren. Von der Überprüfung Mösges und Pietzeks
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