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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Dinge, die ihr beide nicht erwähnt habt.«
    »Dazu war keine Zeit. Wir haben euch vor eurer Abreise nach Tanger nur ungefähr eine Stunde gesehen.«
    »Und wenn es fünfzig Stunden gewesen wären, hättet ihr uns nicht die kleinste wissenswerte Kleinigkeit erzählt. Das macht ihr nie, ihr beiden.«
    »Und zwar deshalb, weil du immer so wütend und kindisch wirst, Steve. Wie kann Danny Chavasse überhaupt wissen, was auf Kalivari geschehen ist? Er ist erst ganz zum Schluß gekommen.«
    »Ja Herzchen. Aber eine gewisse Miss Johnson war dort, eine recht grausige Hexe, den Berichten nach zu schließen, und sie hat Danny und Maude Tiller alles brühwarm erzählt, und Danny hat’s mir brühwarm erzählt.«
    »Und du hast es brühwarm Dinah weitererzählt?«
    »Ach Gott, Darling. Welche Chance habe ich gegen Dinah? Außerdem war ich der Meinung, daß sie wissen sollte, was man Willie angetan hat, und wie du ihn wieder kuriert hast, und wie ihr dann das verrückte Gladiatorenspiel hinter euch gebracht habt, bei dem ihr diese Scheißkerle, die Molly Chen umgebracht haben, fertiggemacht habt.«
    »Okay. Und wo liegt das Problem?«
    »Also … Danny hat uns auch über Salamander Vier berichtet, und diesen Tod-auf-Abruf-Vertrag, den Pilgrim als Druckmittel gegen euch eingesetzt hat, damit ihr tut, was er von euch verlangt. Ich hab damals nichts gesagt, weil ich weiß, daß Dinah so etwas einfach niemals eingefallen wäre – mir kommt aber vor, daß der Vertrag noch immer gilt. Soweit ich verstanden habe, ist das Honorar bezahlt worden, und Salamander Vier wird niemals wortbrüchig. Das hat uns Tarrant gesagt, als er uns mitten in der Nacht aus dem Bett geworfen hat.«
    Collier zögerte und fuhr dann ein wenig unbehaglich fort. »Die Sache ist die, daß ich mir fürchterliche Sorgen um Dinah mache. Ich weiß natürlich, daß du uns nicht in alle Ewigkeit ständig bewachen kannst. Aber ich glaube nur, daß ich es wissen sollte, wenn sie in Gefahr schwebt.«
    Sie spazierten nun am Fluß entlang. Modesty schob ihren Arm unter den seinen. »Steve, du weißt doch ganz bestimmt, daß weder Willie noch ich eine Situation so belassen würden, wenn Dinah dadurch gefährdet würde?«
    »Freilich, das weiß ich natürlich. Aber ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, und will verdammt sein, wenn es irgendeine Möglichkeit für dich gibt, Salamander Vier aufzuhalten. Gibt es eine?«
    Modesty blieb stehen, betrachtete eine kleine Blume neben einer Steinmauer und dachte an den Tag, an dem sie nur vierzehn Stunden zuvor auf Kalivari das Sportboot auf die Helling zu gesteuert hatte, zurück.
    Stavros’ Privatjet hatte sie nach London gebracht, und am selben Abend saß sie um neun Uhr mit Sir Gerald Tarrant im Extrazimmer des Rands Clubs in Whitehall, wo es den Mitgliedern seit drei Jahren gestattet war, weibliche Gäste mitzubringen. Sie trug einen grauen Rock, einen dünnen schwarzen Pullover und um den Hals eine wunderschöne Perlenkette. Ihre Nägel waren manikürt, und sie war sorgfältig frisiert. An den Händen und Handgelenken sowie auf einer Wange waren Hautabschürfungen zu sehen, aber die Schrammen an ihrem Arm wurden durch den Pullover verborgen.
    »Sein Ritual bleibt von Montag bis Freitag unverändert«, sagte Tarrant. »Er ißt allein zu Abend, und zwischen neun und fünf nach neun kommt er aus dem Speisezimmer, geht da vorbei, wo wir jetzt sitzen, und läßt sich an dem Tisch in der Ecke beim Fenster nieder.
    Dort ist er schon gesessen, bevor Frauen hier Zutritt hatten, und er ändert seine Gewohnheit nicht, obwohl er es nicht leiden kann, sie hier zu sehen. Ein Glas Portwein und eine Kanne Kaffee warten schon auf ihn. Er sitzt dann da und liest eine halbe Stunde bei Portwein und Kaffee die Zeitung, dann steht er auf und läßt sich von seinem Chauffeur in seiner Limousine auf seinen Herrschaftssitz in Surrey fahren – ach, da kommt er ja.«
    Sir Angus McBeal, Direktor vierzehn blühender Gesellschaften, kam aus dem Speisesaal. Er war Ende Fünfzig, sah aber älter aus. Ein großer dünner Mann mit langem, hageren Hals und schütterem, aber sorgfältig verteiltem grauem Haar, der einen dunklen Anzug trug.
    Er ging mit hocherhobenem Kopf, und seine hellbraunen Augen starrten ausdruckslos über die Gesichter der Menschen hinweg, an denen er vorüberging.
    Tarrant stand auf und sagte: »Hallo, McBeal. Wenn Sie einen Moment Zeit hätten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.« Der Mann blieb stehen, schaute Tarrant uninteressiert

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