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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ganze Lawine ins Rollen brachte.«
    Ein Mann wie ein Filmstar, so hatte Mme. Bonnet den unbekannten Besucher ihrer Freunde beschrieben. Das war Damone Nervi, ohne jeden Zweifel.
    »Also wusste er an jenem Tag im Labor vom ersten Moment an, wer ich war«, murmelte sie. »Und er wusste, dass ich seinen Vater umgebracht habe.«
    »Ja. Ein erstaunlicher Mann. Es hätte ihn wohlgemerkt nicht wirklich gestört, wenn Sie bei der Explosion ums Leben gekommen wären oder wenn Sie und Swain auf der Flucht erschossen worden wären, aber er hat nichts unternommen, was Ihre Mission gefährdet hätte.«
    Er hatte mehr Größe als sie, musste Lily ihm insgeheim zugestehen. Sie hatte beinahe die Beherrschung verloren und Dr. Giordano attackiert – es aber letzten Endes doch nicht getan, erkannte sie. Genauso musste sich Damone Nervi auch gefühlt haben. Ha. Er hatte doch nicht mehr Größe als sie.
    »Das Problem ist, dass wir vielleicht gar nichts erreicht haben«, sagte sie. »Das Vogelgrippevirus kann jederzeit spontan mutieren.«
    »Das stimmt, das werden wir nicht verhindern können.
    Aber
    die
    Gesundheitsbehörde
    und
    die
    Weltgesundheitsorganisation arbeiten wie besessen daran, ein zuverlässiges Impfserum zu entwickeln, und falls das Virus davor mutieren sollte –« Er breitete die Hände aus.
    »Wenigstens setzt es niemand absichtlich frei, um sich durch Millionen von Toten zu bereichern. Was mich zu einer anderen Gesundheitsfrage bringt«, wechselte er unvermittelt das Thema. »Wie geht es Ihnen?«
    »Endlich wieder gut. Die Operation war nicht gerade ein Spaziergang, aber sie war offenbar erfolgreich.«
    »Das freut mich zu hören. Swain war übrigens auch dabei.«
    Es verschlug ihr den Atem, so als hätte er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie geworfen. »Was?« Das Wort war nur ein leises Pfeifen.
    »Während der Operation. Er wollte unbedingt dabei sein.
    Als man Sie an die Herz‐Lungen‐Maschine anschloss, wäre er beinahe in Ohnmacht gefallen.«
    »Woher … woher wissen Sie das?« Sie brachte kaum einen Ton heraus, so erschrocken war sie.
    »Ich war natürlich auch hier. Ich … machte mir Sorgen. Es war schließlich kein kleiner Eingriff. Er wartete, bis Sie über den Berg waren, aber er musste weg, ehe Sie wieder wach wurden.«
    Oder er wollte weg, ehe sie wieder wach wurde. Sie wusste nicht, was sie davon halten oder wie sie darauf reagieren sollte.
    »Sie können übrigens jederzeit gehen«, fuhr Mr. Vinay fort.
    »Wissen Sie, was Sie jetzt anfangen wollen?«
    »Zuerst möchte ich meine Mutter und Schwester besuchen.
    Danach … weiß ich nicht. Ich muss mir eine Arbeit suchen«, überlegte sie nüchtern.
    »Falls Sie eine Ausbildung machen wollen … Wir können immer Leute brauchen, die mit Einsatz und Ideenreichtum arbeiten und die loyal sind.«
    »Vielen Dank, aber das werde ich mir noch überlegen müssen. Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, wie meine Zukunft aussehen soll.«
    »Vielleicht kann ich ein wenig Hilfestellung leisten.« Er stand umständlich auf. Inzwischen brauchte er einen Stock, auf den er sich schwer stützen musste. »Er wartet auf Sie. Möchten Sie ihn sehen?«
    Sie brauchte nicht zu fragen, wer auf sie wartete. Ihr Herz machte einen Satz, und ihr Puls begann zu rasen. »Ja«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen.
    Er lächelte. »Das freut mich. Ich wusste nicht, ob Sie verstehen würden, wie schwierig das alles für ihn war.«
    »Anfangs habe ich es wirklich nicht verstanden«, gestand sie.
    »Ich war zu entsetzt, um zu begreifen … Aber dann begann ich nachzudenken.«
    Mühsam kam er hinter dem Schreibtisch hervor und tätschelte ihre Schulter. »Leben Sie wohl, Liliane.«
    »Vielen Dank. Sie auch … Mr. Rogers.«
    Frank Vinay lächelte und verschwand aus dem Sprechzimmer. Zehn Sekunden später ging die Tür wieder auf, und Lucas Swain stand vor ihr, gut aussehend wie eh und je, aber ohne das gewohnte Lächeln. Seine blauen Augen blickten fast … ängstlich.
    »Lily«, setzte er an, »ich –«
    »Ich weiß«, fiel sie ihm ins Wort und stürzte ihm lachend entgegen. Wie immer reagierte er genau richtig; er breitete die Arme aus und fing sie auf.

    Scan, Layout & Korrekturen Mai 2008, K1

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