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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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Ich griff nach meiner Tasche und zog ihn am Arm aus dem Zimmer heraus.
    Vor dem Zimmer war ein Beamter platziert.
    Ich blieb im Flur stehen.
    Hansen blickte kurz auf, holte tief Luft. Er trug heute ein Polohemd, in Hellblau, dazu beige Jeanshose, sah super aus. Meine männlichen Kollegen schienen sich allesamt zu verändern. Mir fiel Elke wieder ein. Ich hatte sie heute Morgen nicht erreichen können. Sie ging nicht ans Handy. Ich wollte mir unbedingt noch ein neues Kleid kaufen, vor meinem Geburtstag. Mit Manfred musste ich auch noch mal sprechen. Ihn habe ich heute Morgen nicht erreichen können.
    Hansen gab mir ein Zeichen, das Krankenhaus zu verlassen. Auf dem Weg zum Auto hielt er kurz inne.
    »Meine Frau hatte gestern Abend angerufen. Sie will wieder nach Hause kommen, sich mit mir versöhnen.«
    »Ja, und?«
    Hansen hob ruckartig den Kopf, sah mich kampflustig an. »Haben Sie nicht zugehört, als ich von der …?«
    »Doch, doch, Hansen!«, beschwichtigte ich ihn. »Natürlich habe ich zugehört. Wie werden Sie sich denn jetzt entscheiden?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Seit wann benutzen Sie Gel?«
    »Man muss etwas tun, Frau Augustin, die Konkurrenz schläft nicht.«
    Wir sahen uns mehrere Sekunden an, keiner sagte etwas. Das Klingeln des Telefons unterbrach die Ruhe.
    »Wir haben uns gerade darüber unterhalten«, hörte ich Hansen sagen. »Klar, wir können gerne bei Ihnen vorbeikommen.«
    Schuster hatte angerufen. Ich verzog mein Gesicht und sah Hansen missmutig an.
    »Bevor wir fahren …« Ich ging auf Hansen zu, der gerade den Autoschlüssel suchte. »Lorenz hat mir gedroht.«
    »Der wird die nächsten Jahre keine Gelegenheit bekommen, die Drohung umzusetzen.«
    »Mir ist es peinlich, Schuster zu sehen.«
    »Der ist auch nur ein Mensch.«
    Auf der Fahrt nach Sankt Goarshausen versuchte ich Elke zu erreichen. Beim dritten Versuch ging sie ans Handy. Hätte viel Stress gehabt die letzten Tage, sagte sie. Treffen könne sie mich leider vor meinem Geburtstag nicht mehr.
    »Wir wollten doch ein Kleid kaufen fahren, Elke!«
    Es half nichts. Sie hatte keine Zeit für mich. Etwas enttäuscht beendete ich das Telefonat.
    »Wenn Sie möchten, begleite ich Sie beim Einkaufen«, bot Hansen an, mich frech von der Seite angrinsend.
    »Darauf habe ich gerade noch gewartet«, wehrte ich das Angebot rasch ab.
    In Osterspay bat ich Hansen zu halten. »Soll ich Ihnen etwas mitbringen?«, fragte ich ihn. Wir standen vor der Imbissbude.
    »Nein, besser nicht!« Hansen klopfte auf seinen Bauch.
    Beim Warten auf die Bratwurst wählte ich die Nummer von Manfreds Handy.
    »Wir müssen uns sehen, Manfred, bitte!«, fing ich an zu sprechen, nachdem er sich gemeldet hatte.
    »Keine Zeit, Süße«, kam die prompte Antwort.
    »Eine Sekunde, Manfred …« Ich legte das Handy zur Seite, bezahlte meine Bratwurst und nahm Handy, Bratwurst und eine Cola mit zu einem freien Stehtisch.
    »Wo bist du, Jil?«
    »Osterspay.«
    »Unterwegs mit diesem jungen Kollegen?«
    »Nein, Hansen ist bei mir.«
    »Ich muss arbeiten, Jil.«
    »Manfred!«
    »Bis morgen früh muss der Artikel fertig sein, sonst bekomme ich Ärger.«
    »Verstehe.«
    »Jetzt bist du wieder beleidigt.«
    »Nein, traurig.«
    »Warum war Metzger schon wieder bei dir?«
    »Es war Zufall, dass wir uns am Rheinufer begegnet waren, das habe ich dir doch am Telefon versucht zu erklären.«
    »Ihr habt nicht so ausgesehen, als sei Euch langweilig gewesen.«
    »Wir waren zusammen spazieren, einfach zum Entspannen. Das kann ich ja mit dir nicht machen.«
    »Soll das ein Vorwurf sein?«
    »Nein, entschuldige!«
    »Wir sehen uns an deinem Geburtstag, Jil.«
    »Vorher nicht mehr?«
    »Nein.«

    Beim letzten Bissen in die Bratwurst tropfte Senf auf meine weiße Hose. Ich warf fahrig die Serviette auf den Stehtisch.
    »Sie sehen ja wieder blendend aus!«, empfing Hansen mich lachend. Hämisch blickte er den Fleck auf meiner Hose an. »Wir sollten Ihnen eine zweite Garderobe ins Auto legen, Frau Kommissarin. Bei Kleinkindern tut man das auch.«
    »Sehr witzig, Hansen!«

    Annemarie Weinand

    Seit dem Tod meines Bruders kann ich nicht mehr malen, bin wie versteinert, innerlich leer. Für nächsten Montag habe ich einen Flug nach Italien gebucht. Assisi, dort werde ich für vier Wochen in einem Kloster leben und hoffentlich wieder zur Ruhe finden. Ruhe, die ich hier nicht bekomme, aber dringend brauche.
    Bernd, mein Freund, wird mich nicht begleiten. Es ist mein Wunsch, alleine zu

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